07.06.16 – Händlerdialog zum Thema Plastiktüten

„Eine falsche Richtung“

Spielwarenfachhändler Stefan Scharfenbaum fordert von seinen Kollegen mehr Initiative zum Umweltschutz und geht mit positivem Bespiel voran.

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Die beste Plastiktüte wäre gar keine Plastiktüte.

 
stefan scharfenbaum

Stefan Scharfenbaum

 

In unserem Händlerdialog bat das spielzeug vier Inhaber deutscher Spielwarengeschäfte um ihren Beitrag zur Debatte um die Plastiktüte. Wie ist ihre Meinung zur (Un-)Wichtigkeit von Plastiktüten und der Sinnhaftigkeit der kürzlich beschlossenen Gebühr?

Fachhändler Stefan Scharfenbaum war nicht vertreten. In seinem Leserbrief an unsere Redaktion kritisiert er die Kollegen. Schreiben Sie uns Ihre Meinung an info@dasspielzeug.de 

Leserbrief von Stefan Scharfenbaum:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Interesse und leichtem Unverständnis habe ich Ihren Bericht „Kommt gar nicht in die Tüte“ gelesen. Ich bin mir nicht sicher, ob man durch Fragestellung und Gebührenfestsetzung von Plastiktüten aktiven Umweltschutz betreibt. Gerade wir als Spielwarenhändler sollten beim Kunden ein Umdenken provozieren. Wenn man die jüngste Kundschaft schon mit Plastiktüten bombardiert oder von dem mühsam ersparten Taschengeld eine „Umweltgebühr“ abzockt, dann geht unsere Branche in eine falsche Richtung. 

Wir haben unseren Laden in einer Kleinstadt in NRW, 26.500 Einwohner. Als Vorsitzender vom örtlichen Gewerbeverein habe ich bereits vor einem Jahr auf die Problematik der Umweltverschmutzung durch Plastiktüten bei unserer Mitgliederversammlung hingewiesen. Wir haben uns dann innerhalb des Vorstandes nach Alternativen umgesehen und einen Lieferanten für extrem stabile Papiertragetaschen gefunden. Diese Papiertragetaschen sind so einmal umweltfreundlich in der Herstellung und im Abbau, aber auch durch die Wiederverwendbarkeit enorm umweltschonend. 

Wir haben dann bei dem Lieferanten 3 verschiedene Größen in einer großen Stückzahl mit unserem Vereinslogo drucken lassen. Die fertig produzierten Tüten werden dann beim Lieferanten eingelagert. Je nach Bedarf kann nur jedes einzelne Mitglied hergehen und die entsprechenden Tragetaschen in 500ter Gebinden abrufen. Durch die hohe Stückzahl konnten wir den Preis so drücken, so dass die Prima BRILON Tüte auch noch günstig dazu ist. 

Das Ganze haben wir natürlich über die Presse landesweit publik gemacht, was große Anerkennung beim Kunden gebracht hat und von jetzt auf gleich ein enormes Umdenken, da die Aktion nicht irgendwo stattgefunden hat, sondern direkt vor unserer Tür. Unser Zielt ist, unsere Innenstadt in Zukunft plastiktütenfrei zu halten. 

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Scharfenbaum