11.12.20 – Gastspiel

Ohne E-Commerce kein Umsatz

Steve Pasierb, Präsident und CEO der US-amerikanischen Toy Association, fasst die Lage auf dem US-amerikanischen Spielwarenmarkt zusammen und referiert über Themen des Verbandes.

 

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Steve Pasierb ist der Präsident und CEO des US-amerikanischen Spielwarenverbandes. © U.S. Toy Association

 

„Neun Monate, nachdem sich die Branche auf der Toy Fair in New York in einem scheinbar ganz anderen Zeitalter versammelt hat, sind die Auswirkungen von Covid-19 weiterhin auf der ganzen Welt zu spüren. Während wir alle versuchen, wieder Fuß zu fassen und uns an das ,New Normal' anzupassen, planen wir gleichzeitig die Zukunft. Als Verband, der alle US-amerikanischen Unternehmen vertritt, die Spielzeug entwerfen, produzieren, lizenzieren und liefern, helfen wir unseren Mitgliedern, auch weiterhin schwierige Zeiten erfolgreich zu überstehen. Dazu gehören Beratung und Hilfsmaßnahmen in Zusammenhang mit Covid-19, der Schutz der Geschäftsrechte eines Unternehmens, die Förderung der Spielzeugsicherheit und das Zurückdrängen unnötiger Regulierungen und Handelsschranken. Zudem bieten wir über ,Toy Fair Everywhere' digitale Marktwochen und virtuelle Produktvorschauen an, um die Unternehmen im Markt präsent zu halten. Unsere Mission ist es, dauerhafte Werte zu schaffen und Unternehmen nicht nur beim Überleben zu unterstützen, sondern auch zu Wachstum zu verhelfen.

Während die NPD Group berichtet, dass die Umsätze in den USA in den ersten drei Quartalen des Jahres um starke 19 % gestiegen sind, weichen die Ergebnisse einzelner Unternehmen stark davon ab. Einige schneiden außergewöhnlich gut ab, viele stagnieren und andere leiden stark unter der Coronakrise. Bei Puzzles und Brettspielen, Spielgeräten für den Außenbereich und bei Lernspielzeug sind die Verkaufszahlen in die Höhe geschnellt, denn Familien halten sich verstärkt zu Hause auf, halten Distanz zu ihren Freunden und verbringen deutlich weniger Zeit in öffentlichen Spiel- und Freizeiteinrichtungen.

Ohne E-Commerce kein Umsatz

US-Unternehmen, die bei großen Einzelhändlern wie Walmart, Target und Amazon gut positioniert sind, sowie Unternehmen und Einzelhändler mit deutlich digitaler Ausrichtung und guten E-Commerce-Websites konnten konstant starke Umsätze verzeichnen. Ebenso gut lief es beim Absatz von Produkten klassischer, nostalgischer Spielzeug-Brands, denn diese haben bei Familien die Wirkung eines ‚Trostpflasters‘ in unsicheren Zeiten. Dagegen müssen Unternehmen, die ihre Produkte in erster Linie in Vergnügungsparks, an typischen Urlaubsorten und in Museen verkaufen, wenig bis gar keine Umsätze hinnehmen. Genauso ergeht es Facheinzelhändlern, die entweder aufgrund von lokalen Beschränkungen schließen mussten oder nicht auf den Verkauf über Online-Shops zurückgreifen konnten. Entertainment-Firmen mussten neue Wege finden, um die Verbraucher angesichts zunehmend fragmentierter Zielgruppen zu begeistern. Die beschleunigte Digitalisierung in der Coronakrise hat Marken dazu gezwungen, neue Wege zu finden, enger zu interagieren und direkt mit den Endkonsumenten in den Dialog zu treten.

Blicken wir auf 2021 und 2022, können wir optimistisch sein, dass aktuelle Spielzeugtrends auch dann anhalten werden, wenn sich die Wirtschaft allmählich erholt und die Gesellschaft in den Zustand vor der Pandemie zurückkehrt. Zu den Trends, die unser Team in den Herbst-Meetings herausgearbeitet hat, gehören weiterhin das Spielen in der Familie, Retro- und klassische Spielzeuge, die nostalgische Gefühle wecken und Trost spenden, lautes und witziges Spielzeug sowie Produkte, die die dringend benötige Leichtigkeit ins Leben bringen.

Online-Shopping weiter auf Wachstumskurs

Was die geschäftliche Seite betrifft, empfehlen wir jedem Unternehmen, enge und dynamische Beziehungen auf digitalem Wege oder über Social Media aufzubauen bzw. zu hegen und zu pflegen. Hinzu kommen der kontinuierliche Einfluss von Influencern, User Generated Content und Fangruppen. Was die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher betrifft, so hat die Pandemie das komfortable Online-Shoppen um etwa fünf bis zehn Jahre beschleunigt, und zwar auch in Bevölkerungsgruppen, die sich zuvor gegen Veränderungen noch resistent zeigten. Dieser grundlegende Wandel wird dauerhaft sein und seinen Wachstumskurs fortsetzen. Erlebnisse und Erfahrungen, die in stationären Geschäften, insbesondere in Fachgeschäften, angeboten werden, müssen demnach noch persönlicher, aufregender und praktischer sein.

Aktuelle Themen

Fest steht, dass es eine ganze Menge an Themen gibt, mit denen die Spielzeugindustrie konfrontiert ist und die auch für die Toy Association hohe Priorität haben. Der Schutz des geistigen Eigentums und die Abwehr gefälschter Produkte sowie die unerbittliche Flut von Drittanbietern, die die Online-Marktplätze missbrauchen, sind vielleicht die wichtigsten und dringlichsten Probleme. Der Abbau von Handelsschranken, die Ablehnung von Gesetzen, die nicht den bereits etablierten Spielzeugsicherheitsstandards entsprechen, die Gewährleistung des Datenschutzes beim Kindermarketing und die Erschließung neuer Märkte gehören zu den weiteren, sehr wichtigen Punkten.

Toy Fair New York erst im Mai 2021

Wie einige von Ihnen wissen, hat die U. S. Toy Association beschlossen, die Toy Fair New York, die normalerweise im Februar stattfindet, auf den Mai 2021 zu verschieben. Solange es sicher ist, freuen wir uns darauf, uns im nächsten Frühjahr wieder persönlich zu treffen, bevor wir im Februar 2022 an den gewohnten Platz im Kalender zurückkehren. Die Messe findet 2022 neu konzipiert im New Yorker Javits Center statt und wird im Einklang mit den bereits erwähnten Trends und Veränderungen auf dem Marktplatz weiterentwickelt werden.

Ich empfehle Ihnen dringend, www.toyfairny.com zu besuchen, um mit der Planung zu beginnen, und in der Zwischenzeit auf Ankündigungen im Zusammenhang auf unserem digitalen Großhandelsmarktplatz ,Toy Fair Everywhere', der eine vollständige E-Commerce-Lösung für Spielzeugverkäufer und -käufer bietet, unter www.toyfaireverywhere.info zu achten.“