23.02.21 – „Plagarius“-Initiator

Abschied von Rido Busse

Rido Busse, Produktdesigner und Initiator des Negativ-Preises „Plagarius“, ist im Alter von 86 Jahren gestorben.

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Ein Leben dem Design gewidmet: Rido Busse. © Aktion Plagiarius

 
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Mit dem Negativpreis „Plagarius“ schuf Rido Busse ein Bewusstsein für die Schäden und Risiken minderwertiger Produktnachahmungen. © Aktion Plagiarius

 

Der Ulmer Designer Rido Busse ist am 12. Februar 2021 im Alter von 86 Jahren friedlich entschlafen. Dies teilten die Busse Design+Engineering GmbH sowie die Aktion Plagarius e. V. und das Museum Plagarius e. V. in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Rido Busse prägte nicht nur das Industriedesign der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein ganzheitliches Designverständnis ist auch im 21. Jahrhundert weiterhin richtungsweisend. Er definierte seine eigene Philosophie von Design als „Prozess von der ersten Idee bis zum marktfähigen Produkt“. Busse war es wichtig, dass die von ihm entwickelten Produkte zu wirtschaftlichen Bedingungen herstellbar sind und den Anwendern Nutzen stiften.
  
Zu den von ihm entwickelten Designklassikern, die auch heute in vielen Haushalten zu finden sind, gehören die Krupps-Rührschüssel, die Isolierkannen von Rotpunkt, Messersets von Zwilling und Küchenwaagen von Soehnle.

Ein Leben für Design

Rido Busse studierte Industriedesign an der Hochschule für Gestaltung (hfg) in Ulm, bevor er direkt nach dem Diplom 1959 Busse Design Ulm gründete, ein Institut für Komplettentwicklungen, das heute als Busse Design+Engineering GmbH 60 Mitarbeiter beschäftigt. Sein Engagement fürs Design ging aber weit über das Entwickeln von lösungsorientierten Produkten hinaus. 1978 rief Rido Busse den „Busse Longlife Design Award“ ins Leben, der Produktklassiker auszeichnet, die sich visuell nicht abnutzen und sich seit Jahrzehnten erfolgreich durchsetzen.
   
Ein anderes Herzensprojekt von Rido Busse war der „Plagiarius“. Empört über die plumpe Nachahmung eines von ihm designten Produktes, startete er 1977 eine Kampagne gegen Produkt- und Markenpiraterie und schuf den Negativpreis „Plagiarius“, der seitdem jährlich an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen verliehen wird. Das von ihm gegründete Museum „Plagarius“, das er 2001 in Berlin ansiedelte, steht seit 2007 in Solingen und präsentiert die jährlich wachsende Sammlung der Plagiarius-Preisträger von 1977 bis heute. Die Ausstellung zeigt mittlerweile mehr als 350 Originale und Plagiate aus unterschiedlichsten Branchen im direkten Vergleich.

Rido Busse war darüber hinaus ein gefragter Gutachter, Berater und Dozent. Für seine Verdienste für die Designwirtschaft und sein Engagement im Kampf gegen Produktfälscher bekam er 2010 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.