26.07.17 – Fachgeschäft Juli/August
Aufbruch zu neuen Ufern
Manch einer denkt mit knapp 50 Jahren schon sehnsüchtig an die Rente. Gunhild Steinhauer wagte in diesem Alter nochmal einen Neuanfang.
„Ich bin Quereinsteigerin. Zuvor leitete ich ein Öko-Projekt“, erinnert sich Gunhild Steinhauer. Der Impuls, es mit einem Spielwarengeschäft zu versuchen, kam von außen: Die Leipzigerin lernte eine Frau kennen, die ihren Laden verkaufen wollte, und entschloss sich kurzerhand, diesen fortzuführen – aber die Übernahme scheiterte am Vermieter. Allerdings war Steinhauer inzwischen auf den Geschmack gekommen und eröffnete so schließlich 2004 ihr eigenes Spielwarengeschäft: die „Spielerei“.
Eine Top-Lage in Leipzig
Die Lage in der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße kommt der „Spielerei“ zugute: Immer wieder flanieren Touristen über die Straße, die von Einheimischen liebevoll Karli genannt wird. Generell finden zwar auch Laufkunden ihren Weg in den Laden, doch hauptsächlich lebt Gunhild Steinhauer von ihrer treuen Stammkundschaft: „Ich denke, ich habe einen guten Ruf. Mir ist es auch wichtig, kompetent zu beraten, ohne irgendwem etwas aufzuschwatzen.“ Da kommen die Leute gerne wieder – und empfehlen den Laden auch weiter.
Treue ist alles
In schwierigen Zeiten kann Steinhauer ebenfalls auf ihre Stammklientel zählen. Zwei Jahre lang gab es eine Baustelle direkt vor ihrer Tür, nur durch eine Holzrampe war der Laden zugänglich. Trotzdem durfte sie immer wieder bekannte Gesichter in der „Spielerei“ begrüßen. „Sie sagten ,Wir wollen schließlich, dass Sie weiterbestehen.' Das hat mich sehr gerührt“, erinnert sie sich. Dennoch war das eine schwere Zeit für die Leipzigerin, teilweise hatte sie Umsatzeinbußen von 50 %. Früher versuchte sie manchmal, mit Rabattaktionen oder Events zu locken, doch die Resonanz war mäßig. Steinhauer sieht es gelassen: In die „Spielerei“ kommen die Kunden eben, wenn sie etwas ganz Bestimmtes suchen. Und dann wissen sie auch: Qualität hat ihren Preis.
Die nächste Generation
Nun ist Gunhild Steinhauer auf der Suche nach jemandem, der den Laden übernimmt: „Ich bin jetzt 60. Da kann ich den Job schon noch fünf oder sechs Jahre machen, aber ich würde gerne sehen, dass das Geschäft erfolgreich weitergeführt wird. Da hängt einfach so viel Herzblut dran.“
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