30.07.15 – Nachgefragt

„Mindestlohn spielt untergeordnete Rolle“

Hat der Mindestlohn Auswirkungen auf unsere Branche? Wie ist es um die personelle Situation bestellt? Wir haben nachgefragt.

Stefan Traut

Stefan Traut sieht die Aufgabe des Einzelhandels darin, Schulabsolventen von der Vielseitigkeit seines Berufs zu überzeugen.

 

Stefan Traut (Vedes-Mitglied), „Vedes Kinderwelt“, Neumarkt: „Gutes Fachpersonal ist, wie im gesamten stationären Einzelhandel, ein wichtiges Differenzierungsmerkmal. Unserer Meinung nach wird es aufgrund des Online-Handels sogar stark an Bedeutung gewinnen, da der Preiskampf mit diesem Wettbewerber weiter zunehmen wird und der stationäre Handel hier ‚nicht gewinnen‘ kann. Da wir fast ausschließlich mit festangestellten Mitarbeitern arbeiten und mit unserem Haustarifvertrag damit nicht in Konflikt geraten, spielt das Thema Mindestlohn für uns eine eher untergeordnete Rolle.

Generell ist es im Einzelhandel schwieriger geworden, junge qualifizierte Leute zu finden, die diesen sehr abwechslungsreichen und herausfordernden Beruf erlernen wollen und die vor allem die guten Aufstiegschancen erkennen. Mit unserer derzeitigen Auszubildenden haben wir jedoch Glück, denn gerade in guten wirtschaftlichen Zeiten ist es schwierig, die jungen Erwachsenen von den Vorteilen dieses Berufs zu überzeugen. Kriterien, wie lange Arbeitszeiten, Samstagsarbeit und eine im Vergleich zu anderen Berufszweigen, z. B. in der Industrie, verhältnismäßig geringe Bezahlung wirken eher unattraktiv. Unsere Aufgabe für die Zukunft wird es sein, Schulabsolventen von der Vielseitigkeit und Attraktivität dieses Berufs zu überzeugen und dafür zu begeistern.“