15.10.19 – Rappelkiste, Trier

Unser Top-Händler im Oktober

Seit 35 Jahren bieten Ursula Seiler und Franz Josef Fries unter dem Motto „Richtig Gutes Spielzeug" in der Rappelkiste Spielsachen, die nicht alltäglich sind.

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Ursula Seiler und Franz Josef Fries sind immer zum Spielen aufgelegt. © Meike Reuter

 
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Vielfalt im Detail: Für die Kleinsten gibt es die größte Auswahl. Sigikid, Steiff, Haba und Ravensburger bereichern das Sortiment. © Meike Reuter

 
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„Oh, wie schön, das ist ja genau wie früher ...", diesen Ausruf hat Franz Josef Fries schon oft gehört und er freut sich jedes Mal erneut, wenn nicht nur kleine Gäste, sondern auch ihre Eltern beim Betreten seines Ladens leuchtende Augen bekommen. Der Spielwarenladen in der Liebfrauenstraße zwischen Konstantin-Basilika und Dom ist eine feste Institution in Trier. Trotz der Innenstadtnähe und der fünf Gehminuten entfernten Tiefgaragen liegt die Rappelkiste in einer B-Lage – als einziges Geschäft im Erdgeschoss zweier Altstadthäuser.

Egal, durch welchen der beiden Eingänge man den Laden betritt, der erste Eindruck ist immer überraschend. So ähnlich muss sich Harry Potter gefühlt haben, als er zum ersten Mal die Winkelgasse betrat. Wohin der Blick auch fällt, es gibt überall etwas zu entdecken. Auf 200 m² entfalten sich Themenecken und heimelige Winkel, wohl bestückt mit spannenden Spielmöglichkeiten. „Die Verschachtelung hat auch Vorteile und wir nutzen sie, um Atmosphäre zu schaffen“, erklärt Franz Josef Fries.

Der Zeit voraus

Der gelernte Diplomarchitekt zieht seit 25 Jahren als „Mann im Hintergrund" die Fäden und ist für alles Bürokratische, Bauliche und die Präsentation der Waren zuständig. Seine Frau Ursula Seiler ist als kreativer Kopf und Ideengeberin immer zum Spielen aufgelegt. Sie hat in den achtziger Jahren entgegen dem Plastikspielzeug-Trend ihren Holzspielzeug-Laden eröffnet. Die alternative Szene und der Bio- und Nachhaltigkeitsgedanke waren damals noch eine belächelte Lebenseinstellung – ganz im Gegensatz zu heute. Die Renaissance freut die beiden Idealisten.

Doch Idealismus allein reicht nicht aus. Das Ladensterben geht auch an der Rappelkiste nicht spurlos vorüber. „Die Leute wünschen sich solche Läden wie unseren“, da ist sich Franz Josef Fries sicher. „Bei uns funktioniert es noch gut, weil es in Trier noch viele Touristen gibt – ohne diese Laufkundschaft wäre es nicht einfach.“ Der Verbraucher trägt Verantwortung durch sein Kaufverhalten, vor allem Online. „Ich verstehe, wie man als Verbraucher so handelt“, sagt Franz Josef Fries, „es ist ja auch bequem per Mausklick vom Sofa aus zu bestellen und am nächsten Tag das Paket an der Haustür in Empfang zu nehmen.“ Doch dadurch geht Vieles verloren, was zu einem Einkaufserlebnis gehört. Die Erfahrung der Begegnung, die Sinnlichkeit der ersten Berührung und der Austausch beim Spiel.

Anfassen erlaubt!

In der Rappelkiste darf alles angefasst und ausprobiert werden. Das ist manchmal auch eine Gratwanderung, gibt der Hausherr zu. Der Servicegedanke werde von einigen Kunden zu großzügig ausgelegt und es fehle oftmals an Respekt. Aber wie sonst lernen Verbraucher neues Spielzeug kennen?

„Im Internet wird auch nur das gekauft, was man schon einmal gesehen hat. Entweder bei Freunden oder im Fachhandel.“ Franz Josef Fries ist überzeugt davon, dass der Fachhandel eine Schlüsselposition innehat, die man Online nur bedingt ersetzen kann. „Viele Hersteller werden merken, dass ein wichtiger Multiplikator fehlt. Die Spielwarenindustrie müsste mehr für den stationären Handel tun.“

Welche Marken die Rappelkiste führt und wie die Inhaber Social Media zur Kundenbindung nutzen, erfahren Sie in unserer Oktober-Ausgabe.