30.08.14

Schweif in jüngste Vergangenheit

Im August 2009 hat unsere Fachzeitschrift ihr 100-jähriges Jubiläum zelebriert. Stoff für geschichtsträchtigen Rückblick gab es genug. Doch auch zwischenzeitlich ist in der Branche viel passiert. Deshalb haben wir einige wichtige Ereignisse der letzten fünf Jahre herausgepickt und wollen diese nun gemeinsam mit Ihnen Revue passieren lassen.

2009

Vom 19. bis zum 23.8. feiert die Gamescom, die neue Leitmesse für interaktive Unterhaltung und Spiele, in Köln ihre Premiere. Sie ersetzt damit die Games Covention, die zuvor in Leipzig veranstaltet wurde. Durch den Umzug nach Nordrhein-Westfalen und der Namensänderung verspricht sich der Veranstalter, der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), eine Modernisierung. Zudem will man ein größeres Publikum erreichen – und das gelingt. Inzwischen hat man die jährlichen Besucherzahlen verdoppelt. 2013 nahmen 340 000 Menschen an dem Event teil – so viele wie nie zuvor.

2010

Zum Jahreswechsel führt die Lego Gruppe ein neues Belieferungsmodell ein – mit reduzierten Vorlaufzeiten, kurzfristigen Bestellmöglichkeiten und einem verringerten Lagerrisiko für die Handelspartner. Ab diesem Zeitpunkt gilt: Der Auftrag, dessen Lieferdatum am nächsten liegt, wird zuerst bedient. Zuvor griff das Motto «First come– first serve». Mit dem neuen System ist das Unternehmen dem Wunsch des Handels nach mehr Flexibilität entgegengekommen. Und es zahlt sich aus. Auf der Spielwarenmesse 2012 verkündet Michael Kehlet, dass der Marktanteil in Deutschland erstmals die 15%-Marke überschritten hat.

Am 11.8. eröffnet die seit 1890 bestehende Unternehmergruppe Iden ihre neue Systemzentrale am Berliner Südkreuz– und definiert damit ihren Leistungsmaßstab innerhalb der Branche neu. Neben dem Großhandel finden auf den 16 000 m2 auch die Duo-Zentrale, ein Lager mit 4000 Palettenplätzen sowie ein Duo-Markenshop und ein Druckzentrum Platz in dem Neubau. Heute versorgt Iden von fünf Standorten aus (Berlin, Hamburg, Nürnberg, Leipzig und Golßen) die Absatzmärkte des gesamten deutschen Papier-, Büro- Schreib- und Spielwarenhandels per Paketdienst, Spedition oder eigenem Fuhrpark.

2011

Heinz Lehmann, der Inhaber von «Idee+Spiel-Hannover» ist für seine außergewöhnlichen Ideen in der Branche bestens bekannt. Bereits Anfang des Jahres berichten wir erstmals über seine «Männerabende», mit denen er sich neben dem Verkauf von Spielwaren ein lukratives Standbein aufgebaut hat. Inzwischen ist diese Veranstaltung zu einem Selbstläufer geworden. Aufgrund des Erfolgs entschließt sich der Geschäftsmann Anfang 2014 seine Räumlichkeiten zum Event-Kaufhaus umzubauen. Neue anvisierte Zielgruppen werden, neben Männern, vor allem Familien, Singles und Senioren sein.

Otto E. Umbach gilt als das «Urgestein» und die «Spürnase der Spielzeugwelt». Er führt die Fachhandels-Kooperation des mittelständischen Einzelhandels für Spielwaren, Modellhobby und Videogames seit deren Gründung im Jahre 1977. Zum 1.10. übernimmt Andreas Schäfer seine neue Tätigkeit als Geschäftsführer der Hildesheimer Verbundgruppe. Neben Jochen Martens, der zuständig für Finanzen, Dienstleistungen und Administration ist, verantwortet Schäfer seit diesem Zeitpunkt die Bereiche Marketing und Vertrieb. Im Rahmen einer stilvollen Abschiedsgala mit mehreren Hundert geladenen Gästen wurde Otto E. Umbach im März des folgenden Jahres gebührend verabschiedet.

2012

Hasbro Deutschland erweitert ab dem Frühjahr sein Produktsortiment um den Bereich Konstruktionsspielzeug. Unter der Marke «Kre-o» wird bereits kurz nach der offiziellen Präsentation auf der Internationalen Spielwarenmesse Nürnberg im Februar ein themenmäßig fokussiertes Sortiment rund um die eigene Lizenzwelt der «Transformers» eingeführt. Im Sommer folgt dann eine eigene «Kre-o»-Reihe zu dem Movie-Blockbuster «Battleship». Durch die Übernahme von Mega Brands im Frühjahr 2014 will hingegen Mattel, die weltgrößte Spielwaren-Firma, das Geschäft mit Artikeln für die männliche Zielgruppe stärken.

Der Justiziar Uli Brobeil tritt die Nachfolge von Dr. Volker Schmid an, der sich zum 1.10. in den Ruhestand verabschiedet: Diese «Schlagzeile» wurde bei der Jahresmitgliederversammlung des Deutschen Verbands der Spielwaren-Industrie (DVSI) den Mitgliedern mitgeteilt. Zuvor hatte man sich während der Probezeit von Dr. Jens Katzek, der als neuer Geschäftsführer zur Aussicht stand, in der Probezeit getrennt. Im kommenden Jahr erfolgt ein weiterer Wechsel. Und zwar verlegt der DVSI seinen Standort von Stuttgart nach Nürnberg – und damit näher an viele Mitglieder.

2013

Von einer «Traumhochzeit» spricht die Branche, als Simba-Chef Michael Sieber und sein Sohn Forian Ende März mit der neu gegründeten Sieber & Sohn GmbH & Co. KG den Modelleisenbahnhersteller Märklin übernehmen. Dieser soll von Anfang an als eigenständiges Standbein agieren. Der Firmeninhaber ist für seine Übernahmen von kriselnden Unternehmen bekannt. Bereits drei Jahre vorher – mit Wirkung zum 1.12.2010 – hat die Simba Dickie Group den insolventen Holzspielzeughersteller Heros übernommen und dem Imperium einen weiteren Baustein eingegliedert. Bereits zum 1.2.2010 hat man Zoch aufgekauft. Die gleichnamige Marke führt man seitdem unter dem Dach der Firma Noris-Spiele fort.

Die Spielwarenmesse verstärkt ihr Auslandsengagement. So gründet der Messe- und Marketingdienstleister zum 1.1. die Spielwarenmesse Middle East Fuarcilik. Das 100%ige Tochterunternehmen veranstaltet die türkische Fachmesse Toyzeria, die im Istanbul Expo Center stattfindet. Auch in Indien sieht die Spielwarenmesse einen potenziellen weiteren Wachstumsmarkt: So findet in Mumbai die Kids India statt. Auf große Zustimmung stößt die Tatsache, dass die 63. Spielwarenmesse Nürnberg bereits 2012 ihre Laufzeit verändert hat und jetzt immer von Mittwoch bis Montag stattfindet. Auch mit der neuen Halle 3A, die 2014 ihre Premiere feierte, reagiert der Veranstalter auf sich verändernde Marktgegebenheiten. Im Herbst 2015 veranstaltet die Messe rund um die Bereiche Papier-, Büro- und Schreibwaren die neue Fachveranstaltung «Insights-X» in Nürnberg.

2014

Für anhaltende Schlagzeilen sorgt die Übernahme des operativen Großhandelsgeschäftes der Hoffmann Company durch die Vedes. Die bisherigen Inhaberinnen des traditionsreichen Familienunternehmens Hoffmann, Birgit Gensch und Margit Hoffmann, ziehen sich aus privaten Gründen aus dem Geschäft zurück. Zwei Jahre vorher hatten beide noch in einen repräsentativen Neubau samt Showroom investiert.