04.04.22 – Gastbeitrag der CTJPA
Das Wachstum neuer Vertriebskanäle in China
Aufgrund des starken Wettbewerbs in den traditionellen Einzelhandelskanälen fokussieren sich immer mehr Spielwarenhersteller auf neue Verbrauchergruppen. Sie nutzen verschiedene Marketingstrategien wie die Entwicklung neuer Szenarien und die Beschleunigung eines diversifizierten und mehrstufigen Aufbaus von Verkaufskanälen, um neues Wachstum zu erreichen. Ein Gastbeitrag der China Toys and Juvenile Products Association.
Fokus auf Touristen: Die Spielwarenmarke 52Toys eröffnete einen „Panda Roll“-Brand Store in der Kuanzhai-Allee, einem berühmten Ausflugsziel in Chengdu, nach eigener Aussage die „Panda-Hauptstadt“ der Welt. © China Toy & Juvenile Products Association
Die unbemannten Verkaufsautomaten, hier ein typischer „Roboshop“ von Pop Mart, punkten mit kleiner Standfläche, spielerischer Bedienung und hoher Wiederkaufsrate. © China Toy & Juvenile Products Association
„Convenience Store“
• Regelmäßiges Kundenaufkommen, hohe Wiederkaufsrate, beliebt bei jungen Leuten
Zu den Spielwaren, die sich für den Verkauf in Convenience Stores eignen, gehören hauptsächlich Designerspielwaren und kleine Fidget Toys, die einen Stückpreis von weniger als 50 RMB (unter 7 €, Anm. d. Red.) haben, wie z. B. Blind Boxes, Plastikbausteine oder Automodelle aus Leichtmetall.
Viele bekannte chinesische Spielzeugmarken wie Alpha, 52Toys, Silverlit oder Q-man nutzen Convenience Stores als neue Vertriebskanäle für Spielzeug. Alpha verweist für 2019 auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit über 8000 solcher kleinen Verbraucherläden im ganzen Land, darunter Ketten wie „Family Mart“ und „Hongqi“. 2020 launchte das Unternehmen eine neue Serie Blind Boxes, die zusammen mit den Blind Boxes zum Videospiel „Onmyoji“ über Convenience Stores und andere Kanäle verkauft wurden. Das Verkaufsvolumen überstieg innerhalb von zwei Monaten eine Million – und es dauerte nur einen Monat, bis aus einer Million zwei Millionen wurden.
„Compound Bookstore“
• Hohe Nachfrage nach Sortimentserweiterung, hohes Bildungsniveau des Zielpublikums, leicht verkäufliche Produkte
Um auf den wachsenden E-Commerce zu reagieren und den stationären Konsum von Zielgruppen anzuregen, ist ein komplexer Buchhandlungs-Typ entstanden, der den Verkauf von Büchern, kulturelles Schaffen sowie Gastronomie miteinander verbindet und in vielen Städten inzwischen zu einem wichtigen Knotenpunkt des kulturellen Konsums geworden ist.
Die Betreiber dieser „Compound Bookstores“ konzentrieren sich insbesondere auf die Erweiterung des Kinderbuch- und Spielzeugsortiments, da sich deren Zielgruppen im Wesentlichen überschneiden. Ebenso nutzen sie den Vorteil, ihren Point of Sale in Szene zu setzen und themenbezogene Auslagen zu schaffen, um den Verkauf anzukurbeln.
„Tourism Area“
• Hohes und regelmäßiges Kundenaufkommen, starke Kaufabsicht und Konzentration auf kulturelle Gegebenheiten
Heutzutage haben verschiedene Tourismusgebiete in China ihre eigenen kulturellen und kreativen Produkte entwickelt, die in Einzelhandelsgeschäften der jeweiligen Tourismusregion verkauft werden. Die Tourismusgebiete werden von extrem vielen Besuchern bevölkert, die eine hohe Kaufbereitschaft mitbringen. Daher eignen sich touristische Gegenden auch für den Verkauf von Spielwaren mit bestimmten kulturellen oder thematischen Attributen.
Flughafen/Hochgeschwindigkeitsbahnhof
• Hohes Passagieraufkommen, starke Kaufkraft, viele Faktoren für Impulskäufe
Die Lego Gruppe hat Einzelhändler autorisiert, in Peking, Shanghai, Shenzhen, Wuxi, Xi'an, Shijiazhuang und anderen Flughäfen im ganzen Land Markenstores einzurichten, in denen die neuesten Lego-Produkte ausgestellt und verkauft werden.
Bei der Gestaltung der Läden wird auf die Umsetzung des Flughafenthemas geachtet, Flughafenelemente werden zum Beispiel durch Plakate mit Flugzeugmotiven oder durch Ausstellung und Verkauf von Flugzeugmodellen an prominenten Stellen realisiert.
„Unbemannte“ Shops
• Viele Verkaufsstellen, starkes Gameplay, hohe Wiederkaufsrate
Mit der kontinuierlichen technologischen Entwicklung tauchen in beliebten Geschäftsvierteln verschiedener Städte immer mehr „unbemannte“ Stores auf, wie zum Beispiel Krallenautomaten oder andere trendige Verkaufsautomaten. Diese Geräte benötigen nur eine kleine Standfläche, sind leicht zu installieren und die Betreiber können leicht ein dichtes Netz von Verkaufsstellen errichten. Gleichzeitig werden die Roboshops aufgrund ihres spielerischen Faktors und der komfortablen Einkaufsmöglichkeit von jungen Verbrauchergruppen weitgehend akzeptiert.
Einem Finanzbericht des Unternehmens Pop Mart für das erste Halbjahr 2021 zufolge stieg der Umsatz des Unternehmens mit den „unbemannten“ Shops von 106 Mio. RMB (14,5 Mill. €) im ersten Halbjahr 2020 auf 228 Mio. RMB (31,3 Mill. €) im ersten Halbjahr 2021, was einem Anstieg von 115,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Am 30. Juni 2021 verfügte Pop Mart über insgesamt 1477 Roboterläden, ein Anstieg um 476 Stück gegenüber den 1001 Verkaufsautomaten im gleichen Zeitraum 2020.
Ausklang
Mit der kontinuierlichen Entwicklung der Spielwarenbranche entstehen immer wieder neue und grenzüberschreitende Vertriebsmöglichkeiten. Neben den hier vorgestellten Vertriebskanälen gibt es aber auch viele weitere neue Kanäle, für die Spielwarenhersteller neue Konsumszenarien entworfen haben und dadurch neues Wachstum erzielen konnten. Dazu zählen Modeketten, Vergnügungszentren, Geschenkeläden, Shops für Babys und Mütter sowie Hotels. Welche Kanäle sind die Geheimfavoriten und erweisen sich als die neuen „Blue Oceans“ für die Branche? Warten wir es ab!
