18.04.23 – Fachgeschäft des Monats
Der Spielzeugladen, Bruckmühl
„Der Spielzeugladen“ von Carmen Brachschoß liegt im oberbayerischen Bruckmühl, einer Gemeinde im Landkreis Rosenheim. Mit viel Herzblut und kreativen Ideen hat die Inhaberin, die viel Wert auch auf kleinere Hersteller legt, ihr Unternehmen durch die Krise gelenkt. Ihren Stammkunden bietet sie eine Menge Aktionen und Service.
Persönlich, fachkundig, freundlich: Mit diesen Schlagworten beschreibt Carmen Brachschoß ihr Geschäft „Der Spielzeugladen“, das sie seit über 18 Jahren führt; früher gemeinsam mit einer Freundin, heute mit langjähriger und tatkräftiger Unterstützung einer Vollzeit- und drei Teilzeitkräften. Zu ihrem Erfolgsrezept gehört eine sehr persönliche Beratung und Betreuung, bei der auch mal Zeit für ein kleines Gespräch ist. So können Kundinnen und Kunden – viele gehören ohnehin zum großen Stammkundenkreis –beispielsweise telefonisch und ohne Anzahlung Spielsachen zurücklegen lassen.
Qualität hat Priorität
Bei der Auswahl des Sortiments achtet Carmen Brachschoß besonders auf Qualität. „Das ist oberstes Gebot“, erzählt sie. „Aber auch das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger.“ Aufgeteilt ist der Laden in je einen Bereich für Babys/Kleinkinder, für Mädchen und für Jungs, einen Kreativbereich, der Bastel- und Schulbedarf umfasst, eine umfangreiche Abteilung für Gesellschaftsspiele für Klein und Groß und neuerdings auch eine kleine, aber fein ausgesuchte Buchabteilung für Kleinkinder, aber auch Kinder bis zu zehn Jahren. Im Sommer gibt es auch eine Outdoor-Abteilung.
Sie führt gängige Marken wie Lego, Playmobil, Schleich, Ravensburger, Kosmos oder Haba. „Besonders viel Wert lege ich auf kleine Hersteller wie Djeco, Monimari, BB Klostermann, Maginalo, Smartgames, Sigikid, Sunflex, Moses oder Goki“, erzählt Carmen Brachschoß. Auch eine große Auswahl an Heliumballons hat der Spielzeugladen im Angebot. Über Produktneuheiten informiert sie sich bei regelmäßigen Besuchen von Vertretern, in Fachzeitschriften oder auf Messen wie TrendSet und der Spielwarenmesse.
Einen großen Umsatzanteil erzielt die Inhaberin aber mit dem Verkauf von Schulranzen. „Wir veranstalten auch jeden Sommer die sogenannten Schulranzenwochen, in denen wir gezielte Beratungen anbieten und so bei der Wahl des richtigen Ranzens helfen.“
Jede Menge Aktionen
Überhaupt führt der Spielzeugladen eine Menge Aktionen durch und hat viele Serviceleistungen im Programm. Es gibt z. B. eine Kundenkarte, die einen Rabatt von 3 % gewährt und einen kostenlosen Einpackservice. Geburtstagskinder können vor dem großen Tag eine Kiste mit Spielsachen packen, die die Gäste dann als Geschenk kaufen können. Wer am ersten Schultag seine Schultüte zeigt, bekommt ein kleines Geschenk. Es gibt Malwettbewerbe, deren Siegerbilder im Schaufenster ausgestellt werden. Und rund um Nikolaus können die Kinder nach Stiefeln suchen, die überall im Ort in den Schaufenstern der Geschäfte ausgestellt sind. Außerdem gibt es Verpackungsballons, die je nach Anlass aufwendig verziert werden. Auch für diejenigen, die etwas Gutes tun möchten, ist der Spielzeugladen eine gute Anlaufstelle. Es gibt nämlich einen Korb mit Geschenkideen für Bedürftige. Die Kunden können die Spielsachen aus dem Korb kaufen, die zunächst gesammelt und dann an die Bruckmühler Tafel übergeben werden.
Mit kreativen Ideen durch die Krise
Wie alle stationären Händler musste sich auch Carmen Brachschoß während der Corona-bedingten Schließungen etwas einfallen lassen, um ihr Geschäft am Laufen zu halten. Und das hat sie – ganz ohne Onlineshop. Ihre Kunden hielt sie via Social Media über geplante Aktionen und Neuheiten auf dem Laufenden. Zudem richtete sie einen Lieferdienst und eine Abholstation ein. Bestellungen nahm sie telefonisch, per E-Mail oder WhatsApp entgegen. In der ganzen Gemeinde hat sich aber eine weitere Servicemaßnahme herumgesprochen: die Schulranzenberatung per Video-Call. „Das war ein super Erfolg“, freut sich Carmen Brachschoß. Um den Kindern, für die die Corona-Zeit besonders schwer war, kleine Alltagsfreuden zu bereiten, kreierte sie Wundertüten mit Mädchen- oder Jungenkram. „Darin waren im Wert von 8,99 € nette Kleinigkeiten für die Kinder verpackt“, erinnert sie sich.
Aber nicht nur durch Corona entstanden der Einzelhändlerin Probleme. Es gibt auch jetzt noch Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Vorneweg die Online-Konkurrenz, aber auch allgemeine Preiserhöhungen und Lieferschwierigkeiten.
Vom Tourismus zum Spielzeug
Die Idee zur Gründung eines eigenen Geschäfts entstand im Sommer 2003 beim gemeinsamen Kaffeetrinken mit einer Freundin. Carmen Brachschoß, ehemalige Tourismusfachwirtin, verspürte nach der Elternzeit eine Menge Tatendrang und wollte beruflich wieder Fuß fassen. „Nur Hausfrau und Mutter, das wusste ich, ist nichts für mich. Zunächst war jedoch nur geplant, einen Garagenverkauf zu organisieren. Schließlich lebten in Bruckmühl schon immer viele Familien, aber es gab kein Spielwarengeschäft“, erzählt die Mama von zwei Kindern, die schon bei ihrer Weiterbildung mit den Themen Unternehmensführung, Marketing, Rechnungswesen und Personalführung in Berührung kam. Durch Zufall ergab sich danach die Möglichkeit, einen kleinen Laden zu mieten: Der Spielzeugladen war geboren. Bereits zwei Jahre später konnte Carmen Brachschoß sich vergrößern. Sie zog in einen etwas zentraler gelegenen 140 m² großen Laden um, der sich über zwei Etagen erstreckt und Parkplätze direkt vor der Tür hat. Bis heute ist das Geschäft hier daheim.