07.02.23 – Umsatzprognose für 2023

HDE rechnet mit preisbereinigtem Rückgang

Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet 2023 mit einem preisbereinigten Umsatzrückgang im Einzelhandel von 3 %. Das ergab eine aktuelle Umfrage.

Verkaeufer-im-Cafe.jpeg

Eine der großen Herausforderungen für den Einzelhandel ist 2023 der Fachkräftemangel. © pikselstock/stock.adobe.com

 

Knapp die Hälfte des Einzelhandels in Deutschland erwartet Umsätze auf Vorjahresniveau oder knapp darüber, etwa ein Drittel eine Umsatzentwicklung leicht unter Vorjahr, 18 % gehen von deutlichen Umsatzrückgängen aus. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter rund 900 Handelsunternehmen.

„Der Einzelhandel behauptet sich 2023 unter nach wie vor schwierigen Bedingungen gut, verliert jedoch leicht an Boden. Die Zahl der Betriebe im Handel wird weiter sinken. Das Umfeld bleibt von Unsicherheit geprägt, jedoch bietet die Digitalisierung nach wie vor große Chancen“, so HDE-Präsident Alexander von Preen. Die HDE-Prognose von real - 3 % entspricht einem nominalen Plus von 2 %. Dabei bleibt der Online-Handel Wachstumstreiber. So geht der HDE für diesen Teilbereich von einem nominalen Plus von 8 % im Vorjahresvergleich aus, was einem preisbereinigten Wachstum von 4 % entspricht.

Große Chancen durch Digitalisierung

Zwar geben in der HDE-Umfrage 36 % der Befragten an, einen eigenen Online-Shop zu betreiben, 19 % verkaufen Waren über Online-Marktplätze – manche nutzen auch beide Modelle parallel. 56 % aber verkaufen keine Waren im Internet. Für diese Gruppe biete die Digitalisierung große Chancen, so von Preen. Nach den coronabedingten Geschäftsschließungen müsse künftig vor allem der Mittelstand mit Coachings und Abschreibungsmöglichkeiten unterstützt werden, denn finanzielle Rücklagen seien krisenbedingt meist aufgebraucht.

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Entscheidend für den Erfolg des Handels wird es laut HDE sein, dem sich verschärfenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zwar habe die Branche über die Krisen der vergangenen Jahre hinweg ihr Stellenangebot weiter ausgebaut, könne aber nicht alle Arbeitsplätze besetzen. Aktuell sind nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag 30. Juni 2022 mehr als 3,1 Mio. Menschen im Einzelhandel beschäftigt, das ist ein Plus von 1,6 % im Vergleich zum Juni 2021. Doch die HDE-Umfrage zeigt, dass 63 % der Händlerinnen und Händler unter Arbeitskräftemangel leiden. Von Preen: „Wir müssen künftig noch besser die Attraktivität des Einzelhandels und seiner Arbeitsplätze mit einer Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten darstellen. Aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit machen deutlich, dass zuletzt mehr als 50.000 Stellen in der Branche offen waren. Daraus erwachsen große Herausforderungen – gerade für eine Branche im Umbruch.“ Der HDE startete deshalb vor kurzem die Ausbildungskampagne Karriere Handel (www.karriere-handel.de). Zudem fordert der Verband eine Investitions- und Innovationsoffensive für die Berufsschulen und mehr Anerkennung für die Chancen und Vorteile einer dualen Berufsausbildung.

Weitere Artikel zu: