11.03.21 – Corona und Digitalisierung

Händler nutzen vermehrt alternative Vertriebswege

In der Coronakrise bauen kleine und mittelständische Händler ihre digitalen Vertriebswege verstärkt aus – und Kunden sind zufriedener mit Online-Käufen.

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Eine Möglichkeit in der Krise mit den Kunden in Kontakt zu bleiben: Click & Collect. © Simon Lehmann - PhotoGranary - stock.adobe.com

 
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Die Grafik zeigt, welche Vertriebswege der Handel im Lockdown nutzt. © HDE

 

Mittlerweile sind 84 % der Händler digital aktiv – das ist das Ergebnis einer HDE-Umfrage unter 1300 Handelsunternehmen. „Viele stationäre Handelsunternehmen haben in der Coronakrise den Wert alternativer Vertriebskanäle erkannt. In der aktuellen Situation ist das für die vom Lockdown betroffenen Händler die einzige Möglichkeit, ihre Kunden zu erreichen und zumindest noch ein wenig Umsatz zu erzielen“, erklärt der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.

Besonders Händler in der Größenklasse mit zwischen 2 und 5 Mio. Euro Umsatz im Jahr haben seit Beginn der Coronakrise digitale Vertriebswege auf- oder ausgebaut. Insgesamt nutzt mehr als ein Drittel der Einzelhändler den Verkauf über Online-Marktplätze, 37 % betreiben einen eigenen Online-Shop und mehr als 60 % nutzen die sozialen Medien für ihr Geschäft.

Corona gibt den Anstoß

Für knapp 40 % der Befragten war Corona der entscheidende Anstoß, um auf anderen Kanälen als im stationären Geschäft aktiv zu werden. 46 % der Händler waren bereits vor der Coronakrise auf digitalen Vertriebswegen wie Online-Marktplätzen, mit Lieferservices, per Click & Collect oder über Social Media für ihre Kunden da.

Laut Stephan Tromp zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass eine strikte Trennung zwischen stationären Geschäften und Online-Handel nicht mehr der Realität entspreche. Das sei auch bei politischen Entscheidungen zu beachten: „Wer jetzt neue Belastungen und Vorgaben für den Online-Handel einführen möchte, trifft auch einen großen Teil des Innenstadthandels, der sich gerade neue Vertriebsmodelle aufgebaut hat. Insofern sind Vorschläge für eine Paketsteuer oder für eine Spezialsteuer für den Online-Handel nicht zielführend.“

IFH Köln: Zufriedenheit mit Online-Käufen steigt

Passend zur Fokussierung der Händler auf digitale Vertriebskanäle berichten laut Corona Consumer Check immer mehr Verbraucher von positiven Erfahrungen mit Online-Shopping (Quelle: IFH Köln). Über 80 % der Befragten waren mit ihren Einkäufen im zweiten Lockdown zufrieden, 71 % geben an, durch den Einkauf im Netz sehr viel Zeit zu sparen. Entsprechend wollen rund 40 % künftig noch mehr online bestellen.

Auffallend ist, dass sich all diese Werte seit einer Befragung Anfang November deutlich erhöht haben. Trotz aller Bemühungen der stationären Händler um digitale Vertriebswege gibt es für sie jedoch eine schlechte Nachricht: Größter Profiteur des Onlinezuwachses bleibt Amazon, es folgen andere Shops wie Otto, Zalando oder Tchibo.