05.02.24 – Fachgeschäft des Monats

„Immer in Bewegung bleiben“

Ute Lingen betreibt mit der „Buch- und Spielkiste“ seit 15 Jahren einen Family-Concept-Store im nordrhein-westfälischen Korschenbroich. Das Geschäft hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert.

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Das Team der Buch- und Spielkiste Korschenbroich. © Buch- und Spielkiste

 
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Im Spielwaren-Bereich der „Buch- und Spielkiste“ gibt es jede Menge „Living Puppets“. © Buch- und Spielkiste Korschenbroich

 
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Eröffnet wurde die „Buch- und Spielkiste“ 2008 mit 70 qm² im kleinen Ort Korschenbroich. Nach einem Umzug und mehreren Erweiterungen hat sich die Verkaufsfläche auf 160 qm² vergrößert. Hinzu kommen knapp 100 qm² Büro und Lagerfläche. Vor dem Geschäft ist ein großer Parkplatz. Geführt wird der Family-Concept-Store von Ute Lingen, die als Kinderkrankenschwester ins Berufsleben startete und in einem Spielwarengeschäft arbeitete, als ihre eigenen Kinder noch klein waren. Ihre Freundinnen haben sie damals motiviert, ihre Energie in ein eigenes Geschäft zu stecken. „Und so kam es dann auch“, erinnert sie sich. „Zu Beginn ganz zögerlich und dann mit immer mehr Mut und Freude.“

Gemeinsam mit ihrem Team aus sieben Kolleginnen präsentiert Ute Lingen in ihrem Concept-Store Geschenkideen für Groß und Klein. Aufgeteilt ist die „Buch- und Spielkiste“ in klare Bereiche. Es gibt einen Bereich für Kinder und Kleinkinder, in dem auch Schulsachen und Bücher zu finden sind. Geburtstagskinder können hier auch Geschenkekisten mit ihren Wünschen zusammenstellen, aus denen die Schenker sich dann aussuchen können, was sie kaufen wollen. Für Erwachsene finden sich Delikatessen, Wohnaccessoires, Kleidung und Schmuck. Eine große Rolle spielen saisonale Themen, allen voran der Schulanfang. „Halloween und Karneval sind mir nicht so wichtig, da die Konkurrenz zu Discountern zu groß ist. Aber für den Schulanfang räumen wir ganz viel im Laden um und schaffen Platz für eine gute Auswahl an Schulmaterialien“, erzählt die Inhaberin. „Bei uns können auch Schullisten abgegeben werden und wir stellen alles zusammen.“

Türöffner Schaufensterdekoration

Besonderen Wert legt Ute Lingen auf die Dekoration ihres Schaufensters. Sie versteht es als „Türöffner zum Laden“ und gestaltet es deshalb rund alle vier Wochen neu. Außerdem wird zum Wochenende regelmäßig der Eingangsbereich umdekoriert, um die Kunden, die aus einem Umkreis von rund 30 km stammen, immer wieder mit etwas Neuem zu überraschen. Ihnen stehen die Mitarbeiter der „Buch- und Spielkiste“ auch mit ihrer fachkundigen Beratung zur Seite. Darüber hinaus sorgt Ute Lingen für Wohlfühlatmosphäre, in dem sie auch mal eine Tasse Kaffee anbietet. Ein Einpackservice, Spielepräsentationen, Verköstigungen von Gewürzen oder Schokolade, Buchbestellungen über Nacht und Frauenabende sollen außerdem dazu beitragen, die Kundenbindung zu erhöhen. „In diesem Zusammenhang setze ich auch auf die sozialen Medien. Über die verschiedenen Plattformen habe ich eine starke Kundenbindung.“

Diese konnte sie auch während der Pandemie aufrechterhalten. „Am Anfang war ich natürlich mega geschockt, wie alle anderen auch“, erinnert sie sich. Sie habe sich aber relativ schnell gefangen und versucht, das Beste aus der Situation zu machen und gemeinsam mit ihrem Team nach Lösungswegen zu suchen. Telefonisch, per WhatsApp, Video, E-Mail und Instagram blieb sie im Kontakt mit ihren Kunden. „Unsere Abholstation wurde mit der Zeit immer professioneller.“

Aufs Baugefühl verlassen

Bei der Zusammenstellung des Sortiments achtet Ute Lingen einerseits auf Qualität, Preis und Marge, andererseits spielen aber auch Gefallen, Kundennachfragen und das Baugefühl eine Rolle. In der Kinderabteilung gibt es bspw. Produkte vom Coppenrath Verlag, von Moses, Kosmos, Depesche, Schleich und Goki. Über die Zusammenarbeit mit den Lieferanten sagt sie: „Eigentlich ist sie gut, nur bei manchen Herstellern wünschte ich mir mehr Entgegenkommen.“ Um die nötige Inspiration fürs Sortiment zu erlangen, besucht die Inhaberin Messen wie die Nordstil, die Spielwarenmesse Nürnberg und Buchmessen. Auch Gespräche mit Vertretern oder Händlerkollegen sowie Recherchen auf Instagram sorgen für einen Überblick über Neuheiten. Bestellt wird direkt bei den Messen, aber auch regelmäßig bei den Herstellern oder Großhändlern.

Die Seele im Geschäft halten

Als größte Herausforderung für den Einzelhandel sieht Ute Lingen den Preiskampf mit dem Internet. Sie sieht es als Aufgabe, den Kunden bewusst zu machen, wie wichtig der stationäre Einzelhandel ist. „Es geht dabei gar nicht unbedingt um die Ware, sondern um das Ankommen und Wohlfühlen. Wichtig ist es außerdem, nicht nur den Mainstream zu bedienen – das macht austauschbar –, sondern Nischenprodukte zu finden und ein Gleichgewicht im Sortiment zu schaffen. Nur wenn wir es schaffen, die Seele in unseren Geschäften zu halten, sind wir besonders und die Kunden kommen gerne zu uns.“

Um sich dennoch von den Mitbewerbern abzuheben, setzt die Händlerin darauf, immer in Bewegung und offen für Neues zu bleiben. „Ich möchte nah am Kunden sein und sage immer: Wir sind eine große Familie. Das Wichtigste ist für mich, mir selber treu zu bleiben und an meinem Ideal festzuhalten.“