25.05.20 – Handel während Corona
Trotz Wiedereröffnung in der Krise
Der Handel beklagt weiterhin Umsatzrückgänge – das ist auch problematisch, da er dank des Ausbildungsangebots eine wichtige Rolle als Arbeitgeber einnimmt.
Wie der HDE mit Berufung auf das Statistische Bundesamt meldet, zeichnen die Umsätze für den Einzelhandel ein zweitgeteiltes Bild der Branche. Denn der Lebensmittelhandel konnte in den ersten Wochen der Coronakrise mehr Umsätze verzeichnen, der Non-Food-Handel verliert hingegen Umsätze in historischem Ausmaß. Die aktuellen Daten weisen für den Lebensmittelhandel im März ein Plus von knapp 12 % aus, während die anderen Einzelhandelsunternehmen knapp 10 % unter dem Vorjahresmonat liegen. Besonders der Textilhandel leide mit einem Minus von über 50 % enorm.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth: „Die verlorenen Umsätze sind in den meisten Fällen nicht mehr aufzuholen. Das reißt eine Riesenlücke in die Finanzen vieler Einzelhändler, das geht an die Existenz. Der Handel braucht einen Rettungsfonds mit nicht rückzahlpflichtigen Soforthilfen.“ Der HDE fordert deshalb neben direkten finanziellen Hilfen für die betroffenen Händler auch konsumbelebende Maßnahmen wie die Ausgabe von Coronaschecks.
Umsatzsorgen auch nach der Wiedereröffnung
Auch in den Tagen nach Wiedereröffnung konnten die Umsätze der Geschäfte nur bis zu 40 % des normalerweise üblichen Maßes erreichen. „Die Kunden sind nicht in Kauflaune. Zu groß sind die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt, viele haben Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und wissen nicht, wieviel Geld sie morgen noch zur Verfügung haben werden“, so Genth weiter.
Die schlechte Verbraucherstimmung zeigt sich auch im eher mäßigen Wachstum der Online-Umsätze im März. Im Online-Handel zeigen sich trotz geschlossener Geschäfte nämlich wider Erwarten keine ungewöhnlich hohen Wachstumsraten.
Der Handel und seine Bedeutung als Arbeitgeber
Wie wichtig Unterstützung für den Handel vonseiten der Politik ist, zeigen auch die aktuellen Ausbildungsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit: Für das Berichtsjahr 2019/2020 bieten die Handelsunternehmen in Deutschland über 30.000 Ausbildungsstellen für die Ausbildung Kaufleute im Einzelhandel und knapp 20.000 Stellen für Verkäufer an. Damit stellen die beiden Kernberufe des Einzelhandels insgesamt mehr als jede zehnte aller angebotenen Ausbildungsstellen und belegen die ersten beiden Plätze im bundesweiten Ranking. Darüber hinaus bieten die Handelsunternehmen in über 60 weiteren Berufen eine Ausbildung an.