31.10.19 – Däumling, Bamberg

Unser Top-Händler im November/Dezember

Ein Laden, wie man ihn aus Instagram kennt – das neu eröffnete Fachgeschäft Däumling in Bamberg präsentiert ein junges, wohldurchdachtes ästhetisches Konzept. Obwohl Inhaberin Franziska Heerwagen-Seuling nicht aus dem Einzelhandel kommt, weiß sie genau, wie man die Kundschaft begeistert.

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Schon allein das Schaufenster des Däumling ist mehr als einen Blick wert. © Meisenbach Verlag

 
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Das Portfolio im „Däumling“ setzt sich aus liebevoll ausgesuchten Produkten zusammen, die nicht überall zu bekommen sind. © Meisenbach

 
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„Es war natürlich erst mal ein Risiko, in einem verschlafenen Nest wie Bamberg einen Laden zu eröffnen, der über die Maßen individuell ist – es war hopp oder topp“, erzählt Franziska Heerwagen-Seuling. Seit März präsentiert sich Däumling in der Bamberger Innenstadt, eingerichtet auf zwei Etagen in einem charmanten, kleinen Altstadthäuschen. Bisher wurde das Geschäft sehr gut angenommen – zum einen, weil es im Prinzip keine Konkurrenten vor Ort gibt, zum anderen lädt das ausgefeilte Konzept viele Kundengruppen ein.

Die Lust auf die Baby- und Spielwarenbranche kam mit der Geburt ihres Kindes. Der Einstieg gelang leicht. „So richtig schwer fällt es mir eigentlich nicht, einen Laden aufzumachen, egal, aus welcher Branche. Wenn ich mit Leidenschaft dabei bin, geht es relativ schnell“, erklärt die Allrounderin. Das Talent, mit Menschen gut umgehen zu können, hat sie aus der Gastronomie mitgebracht. Die Familie besitzt in Bamberg drei verschiedene Lokalitäten, in denen die Geschäftsfrau seit Jahren mitarbeitet bzw. auch teilweise die Geschäfte führt. Ausgestattet mit einem BWL-Master und Erfahrungen in der Wirtschaftsprüfung, verfügt sie auch über das theoretische Rüstzeug.

Musik und Beleuchtung sind das A und O

„In dem Moment, wo ich hinter meinen Produkten stehe, kann ich den Leuten sofort erklären, was am besten zu ihren Wünschen und Bedürfnissen passt. Da hätte ich keine Ausbildung gebraucht, weil ich es einfach intuitiv fühle“, erklärt Heerwagen-Seuling. Im Däumling führt sie Baby- und Kinderbekleidung, Spielzeug, Accessoires und ausgewählte Hartwaren. Deutsche Firmen sind kaum vertreten. „Das liegt nicht daran, dass ich sie meiden wollte, sondern daran, dass mich deren Produkte ästhetisch nicht ansprechen.“ Sachen aus Deutschland sind ihr oft zu praktisch, zu abwaschbar, einfach zu funktional, da fehlt der Inhaberin oft der Sinn für das Schöne. Einzige Ausnahme: Bermbach aus Frankfurt. Die Newcomer machen Rattanwiegen, die auch als Designerstück gut funktionieren, „ein Teil, das man über Generationen weitergibt“. Ansonsten kauft Heerwagen-Seuling lieber Produkte aus den Niederlanden, Frankreich und Skandinavien ein, die schlicht gehalten sind und aus nachhaltigen, hochwertigen Materialien bestehen. Ihre Top-Messe ist deshalb die Playtime Paris. Auch die Spielwarenmesse im nächsten Jahr zieht sie in Betracht. „Ich habe versucht, für jeden etwas Passendes mit reinzubringen, sowohl vom Budget als auch vom Modell her“, erklärt sie. Aktuell bietet sie u. a. Donsje Amsterdam, das dänische Label Fabelab und die spanische Marke Ila y Ela an. Beim Spielzeug setzt sie vor allem auf Retro- und Oldschool-Produkte. Überhaupt gibt es im Laden viel zu sehen, man braucht ein bisschen, um alles zu erfassen.

Die ruhige, angenehme Einkaufsatmosphäre, die den Kunden empfängt, wenn er den Laden betritt, entsteht im Zusammenspiel von geschmackvoller Dekoration und der wohltuenden Musik im Hintergrund. „Es ist unglaublich wichtig, dass die Musik stimmt, egal, welcher Laden es ist. Gar keine Musik finde ich ganz schrecklich. Es ist die Musik und die Beleuchtung – das ist das A und O“, lautet die Einschätzung von Franziska Heerwagen-Seuling.

Junge Kundschaft – junge Mitarbeiter

Mit mehreren jüngeren Mitarbeiterinnen, die auf Teilzeitbasis für sie arbeiten, schafft die Unternehmerin den Spagat zwischen Familie und Selbstständigkeit. Ihr war es wichtig, dass die „Mädels“ ein Gespür für die Zielgruppe haben und mit jungen Mamis der Instagram-Generation umzugehen wissen. Zur Kundschaft zählen denn auch zahlreiche frischgebackene Mütter, aber auch viele, die ein Geschenk suchen oder einen Sinn für Ästhetik haben. Leute, die den Laden noch nicht kennen, werden oftmals über das ansprechend gestaltete Schaufenster hereingelockt. „Ein paar Stammkunden habe ich schon“, lacht die Händlerin. Viele schätzen das Angebot in Bamberg, weil sie hier genau das gefunden haben, was sie sonst im Internet bestellen müssten. Über einen Online-Shop bietet sie alle Produkte aus dem Laden auch im Netz an. Ihr Vorteil ist, dass ihre Marken kaum in anderen deutschen Online-Shops erhältlich sind – eine weitere Lücke, die sie erwischt hat. Auf Kundenkarten und Events verzichtet die gebürtige Kulmbacherin bisher, sie informiert über Newsletter. „Logischerweise braucht es alles noch ein bisschen, aber wenn ein Jahr geschafft ist, kann ich Bilanz ziehen – und die wird dann bestimmt positiv aussehen“, ist Franziska Heerwagen-Seuling guter Dinge.