09.10.23 – Nachgefragt

Wie managen Sie das Weihnachtsgeschäft?

Die Wochen vor Weihnachten sind die umsatzstärksten Wochen des Jahres, gerade in unserer Branche. Viele Fachhändler beginnen deshalb bereits frühzeitig mit der Planung, decken sich mit ausreichend Ware ein und veranstalten gezielte Aktionen. das spielzeug hat sich umgehört.

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Steffen Messedat © Meisenbach

 
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Franziskus Weinert © Franziskus Weinert

 
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Franziskus Weinert, „Schreib- + Spielwaren Hermann“, Oberwesel:

„Meistens ist es ja so: Es gehen im Weihnachtsgeschäft die Dinge durch die Decke, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Ich erinnere mich z. B. an die Adventskalender mit den Exit-Games von Kosmos, die vorletztes Jahr extrem nachgefragt wurden und von denen wir damals zu wenige vorrätig hatten. Im vergangenen Jahr haben wir dann mehr geordert – und plötzlich wollte gefühlt keiner mehr einen. So gesehen ist die Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft ein bisschen wie Lotto spielen. Ein paar Konstanten gibt es aber: Wie jedes Jahr veranstalten wir auch 2023 eine Nikolaus-Aktion, diesmal auch wieder mit einem echten Nikolaus. Das sorgt bei Kindern im Grundschulalter regelmäßig für leuchtende Augen. Sie können sich bei uns im Geschäft eine Stiefelschablone besorgen, diese ausmalen, zusammenbasteln und wieder bei uns abgeben. Dann werden die Stiefel mit hübschen Artikeln gefüllt und können wieder abgeholt werden. Bei der Schaufenstergestaltung arbeiten wir dieses Jahr mit einem professionellen Ladengestalter zusammen. Wir wollen ein bisschen mehr Bewegung reinbringen und werden wohl ein bis zwei Lokomotiven hoch, runter und quer fahren lassen. Außerdem werden wir auf Social Media in der Vorweihnachtszeit einen bunten Mix aus lustigen ‚Behind the scenes’-Videos, unseren Spendenaktionen für Vereine usw. posten und unseren Fokus ein bisschen mehr in Richtung Online-Geschäft verschieben, weil wir im stationären Handel mit einer möglichen Kaufzurückhaltung rechnen.“

Kirsten Stranghöner, „SiKi“ Kinderladen, Recklinghausen:

„Ich fange meistens spätestens im August mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft an. Die ersten Weihnachtsbestellungen bei den Firmen sind deshalb bereits abgeschlossen und werden Anfang Oktober ausgeliefert. Derzeit stocke ich den Warenbestand auf und versuche, alles rechtzeitig im Laden zu haben. Produkte für das Weihnachtsgeschäft gibt es genügend. Es fehlt nur im Laden meistens der Platz, um alles vorrätig zu haben und dann auch schön zu präsentieren. Aktionen habe ich bisher nicht geplant. Aber es wird bestimmt Angebote in der Weihnachtszeit geben, ob Gewinnspiele über Instagram oder aber auch bestimmte Rabatte auf Produkte. Das werde ich ganz spontan entscheiden und über die sozialen Medien mitteilen. Im vergangenen Jahr lief das Weihnachtsgeschäft sehr gut, das wünsche ich mir auch für 2023. Ich möchte zufriedene Kunden und glückliche Kinderaugen sehen und hoffe, dass ich meinen Kunden in dieser Zeit viele tolle und wertvolle Tipps geben und ihnen mit guter Beratung und gutem Service zur Seite stehen kann.“

Steffen Messedat, „Spielzeugland“, Berlin:

„Die Planung für das Weihnachtsgeschäft beginnt all die Jahre immer sehr zeitig, da wir fortlaufend im Jahr attraktive Einkaufsvorteile unserer Lieferanten erfragen, bzw. Lieferfähigkeiten im Auge behalten. Da kommt es auch mal vor, dass man sich bei lukrativen Angeboten für das Weihnachtsgeschäft mit einigen Artikeln eindeckt. Bei einigen Lieferanten ist das aber gar nicht so einfach, da die Lieferzeiten zum Teil sehr lang sind. Aber die inzwischen jahrelange Erfahrung macht das Handeln und Abwägen etwas leichter, wenn auch die negativen Einflüsse wie etwa Inflation oder enorm lange Lieferzeiten Sorgen bereiten.

Wir starten immer wieder Aktionen auf den Social Media-Kanälen, auch wenn Facebook & Co. für uns nicht die große Relevanz haben. Hier ist uns die Präsenz zwar wichtig, aber unser Stammkundenkreis, der uns auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten hat, schaut oft vorbei. Wir überraschen regelmäßig mit tollen Sonderangeboten, um den Kunden zu signalisieren, dass auch der Fachhandel durchaus preislich sehr günstig sein kann. Trotzdem gehe ich mit gedämpft-positiven Erwartungen ins Weihnachtsgeschäft, denn die Kaufzurückhaltung ist deutlich spürbar. Ich habe nämlich immer das Ziel, im Vergleich zum Vorjahr noch eine Schippe drauf zu legen. Die Regale werden wir aber in jedem Fall prall mit all den schönen Waren gefüllt haben. Wir freuen uns auf den Ansturm (mit Augenzwinkern). Allen Fachhandels-Kollegen wünsche ich ein erfolgreiches Jahres-Endgeschäft!“