08.11.23 – Markus Adler, Code Gaia
Wie verbessert Datenanalyse die Nachhaltigkeit im Einzelhandel?
Immer mehr Verbraucher achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeit. Der Handel reagiert entsprechend. In seinem Gastbeitrag erklärt Markus Adler, Co-Gründer und Geschäftsführer von Code Gaia, worauf zu achten ist.
Für Spielwaren sind nachhaltige Produkte zunehmend gefragt. Eltern suchen nach Produkten, die ihren ethischen Werten entsprechen. Der Einzelhandel spürt das ganz direkt über Veränderungen im Kaufverhalten. Laut einer Umfrage des weltweit größten Online-Großhandels Faire gaben 65 % der europäischen Einzelhändler:innen an, dass sie nachhaltige Produkte in ihr Sortiment aufnehmen, um den Bedürfnissen ihrer Kundschaft gerecht zu werden. Doch das Bewusstsein für nachhaltigen Handel geht mittlerweile über das Produktsortiment hinaus, so eine von Oracle beauftragte Studie von Savanta. Laut dieser wünschen sich 88 % der befragten Verbraucher:innen mehr Verantwortung von Unternehmen in Sachen ESG (Environmental, Social und Governance). Ein datenbasierter Ansatz ist dafür die richtige Basis.
Die richtigen Maßnahmen finden
Im Einzelhandel kommen eine Menge Daten zusammen, die die Nachhaltigkeit des Geschäfts bestimmen, sowohl bezogen auf das Produktsortiment als auch auf das Store-Management. Die Nachhaltigkeitsbewertung des Sortiments hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den verwendeten Rohstoffen, Produktionsverfahren oder Verpackungen. Werden bspw. Stofftiere aus nachhaltig angebauter Baumwolle hergestellt? Stammt das Holz für Spielzeug aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern? Beim Store-Management sind alle Daten zu den Emissionen und dem Ressourcenverbrauch des eigenen Betriebs relevant, wie der Verwendung energieeffizienter Beleuchtungssysteme oder eines intelligenten Thermostats. Nachhaltigkeit versteht sich jedoch nicht nur im ökologischen Sinne. Auch der soziale Aspekt, z. B. Arbeitssicherheit und faire Löhne, sind ein wichtiger Faktor. Darüber hinaus spielen auch Governance-Themen eine Rolle.
Diese Vielzahl an Daten kann mit den richtigen Tools einfach konsolidiert und mittels KI ausgewertet werden. So erhalten Unternehmen einen aktuellen Überblick über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten. Aus der Analyse kann abgelesen werden, wo die größten Potenziale für eine Verbesserung der unternehmerischen Nachhaltigkeit liegen und welche Maßnahmen den größten Effekt im Verhältnis zur erforderlichen Investition erzielen. Natürlich ist es nicht immer leicht, eine einfache Lösung zu finden. Insbesondere im Einzelhandel mit verschiedenen Produktions- und Lieferketten für eine Vielzahl von Produkten sind viele externe Faktoren miteinander verknüpft, die sich nicht so einfach ändern lassen. Die Verwendung eines Analysetools für die unternehmerische Nachhaltigkeit kann helfen, jene Faktoren zu identifizieren, die Einzelhändler:innen selbst in der Hand haben.
Authentisch kommunizieren
Unternehmen, die über zuverlässige Daten verfügen, haben beste Voraussetzungen für eine transparente und authentische Kommunikation ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen. Mit dem geeigneten Tool zur Dokumentation der unternehmerischen Nachhaltigkeit können Unternehmen einen Schritt weitergehen und mit einem Klick Berichte erstellen, um Zertifikate zu erwerben oder sie für Kommunikationsmaßnahmen zu nutzen. Die Einbeziehung von Stakeholdern ist dabei von entscheidender Bedeutung. Durch einen stetigen Dialog können Unternehmen ein besseres Verständnis für ihre Erwartungen und Bedürfnisse entwickeln und ihre Nachhaltigkeitsstrategie entsprechend optimieren. Gleichzeitig hilft der Dialog dabei, Greenwashing, Pinkwashing oder Bluewashing zu vermeiden, da die Stakeholder die tatsächlichen Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens und deren Auswirkungen transparent nachvollziehen können.