18.12.25 – Interview mit Scarlett Wisotzki, Director Communications der Spielwarenmesse eG

„Die Spirit of Play Foundation ist für mich ein absolutes Herzensprojekt.“

Mit der Spirit of Play Foundation engagiert sich die Spielwarenmesse eG für benachteiligte Kinder weltweit. Ziel ist es, das Spielen als Grundbedürfnis zu fördern und dem Nachwuchs neue Perspektiven zu eröffnen. Ein Beispiel ist eine Spendenaktion im brasilianischen Instituto Eclésia Movement, die im Rahmen der Dialogtour stattfand. Im Interview spricht Scarlett Wisotzki, Director Communications der Spielwarenmesse eG, über die Anfänge der Initiative, persönliche Eindrücke und die weitere Entwicklung.

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Die Spielwarenmesse eG hat vor einem Jahr die Spirit of Play Foundation ins Leben gerufen, um das „Spielen als Grundbedürfnis“ stärker in das Bewusstsein aller zu rücken. © Spielwarenmesse eG

 
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Scarlett Wisotzki (re.) überzeugte sich vor Ort in Brasilien von der Wirkung der Initiative. © Spielwarenmesse eG

 
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Die Spirit of Play Foundation wurde vor einem Jahr gegründet. Was war der Auslöser und welche Vision steckt hinter dem Projekt?

Scarlett: Es gab in der Vergangenheit bereits mehrere Maßnahmen im sozialen Bereich, die über verschiedene Projekte der Spielwarenmesse eG realisiert wurden. Zum einen wollten wir eine Klammer schaffen, die unsere nationalen und internationalen Veranstaltungen vereint. Zum anderen waren wir der Meinung, dass das Thema „Spielen als elementares Grundbedürfnis“ in der Öffentlichkeit noch zu wenig Gehör findet. Da wir bereits zuvor in Indien aktiv waren und das finale Konzept stand, bot die Kids India im September 2024 einen idealen Anlass für den Start.

Warum ist gerade das Thema „Spielen“ als Grundbedürfnis so zentral für die Stiftung?

Scarlett: Durch unsere Stellung in der Branche tragen wir eine besondere Verantwortung, uns mit grundlegenden Themen wie diesen auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, dass Spielen ein wesentlicher Teil der kindlichen Entwicklung ist und unerlässlich bleibt. Leider ist dieses Grundbedürfnis selbst in einer Überflussgesellschaft längst nicht überall selbstverständlich. Mit der Foundation möchten wir daher das Bewusstsein für die Bedeutung des Spielens stärken und Kindern weltweit durch gezielte Spendenaktionen Zugang zu Spielzeug ermöglichen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. Dabei unterstützt uns das starke Netzwerk unserer internationalen Veranstaltungen, das die Vermittlung fördert und die positive Wirkung nachhaltig verstärkt.

Im Rahmen der Dialogtour fand erneut eine Spendenübergabe an das Instituto Eclésia Movement in Brasilien statt. Wie kam die Zusammenarbeit zustande und warum wurde diese Einrichtung ausgewählt?

Scarlett: Unsere Repräsentanz in Brasilien hat sich vor Ort auf die Suche nach Organisationen im Großraum São Paulo begeben, die staatlich kaum oder gar nicht gefördert werden und in Vierteln liegen, in denen Kindern sonst kein öffentlicher Raum für Freizeit und Bildung zur Verfügung steht. Das Instituto Eclésia Movement überzeugt durch einen sehr engagierten Gründer sowie durch ein vielfältiges Programm für verschiedene Altersgruppen: Es umfasst musikalische, sportliche und künstlerische Aktivitäten und bietet zudem sozial-emotionale Betreuung. Viele großartige Aussteller in Brasilien unterstützen das Projekt, sodass die bereitgestellten Spielzeuge aus unterschiedlichen Produktgruppen gezielt eingesetzt werden können – und v. a. viel Freude bereiten.

Wie hast du den Besuch vor Ort in Osasco erlebt? Gibt es Eindrücke oder Begegnungen, die dich besonders bewegt haben?

Scarlett: Die Spirit of Play Foundation ist für mich ein absolutes Herzensprojekt. Deshalb ist es mir wichtig, mir vor Ort selbst ein Bild zu machen – denn oft unterscheiden sich die tatsächlichen Gegebenheiten von den Vorstellungen, die man im Vorfeld hat. In Brasilien hat mich die Ballettaufführung der Kleinsten mit ihren Kuscheltieren besonders berührt, während in Indien kleine Bälle, die wir mitgebracht hatten, sofort gemeinsam ausprobiert wurden: Die Kinder waren so begeistert, dass sie gar nicht mehr aufhören wollten – und ich am Ende ganz außer Puste war (lacht). All diese Eindrücke zeigen, wie wertvoll die Arbeit ist. Besonders bewundernswert finde ich das Engagement der Menschen vor Ort – sie sorgen für ein sicheres, unbeschwertes Umfeld der Kids und eröffnen ihnen auf ganz liebevolle Weise eine Zukunft.

Wie stellst du sicher, dass die Hilfe der Spirit of Play Foundation langfristig wirkt und nicht nur punktuell unterstützt?

Scarlett: Unser neues Konzept setzt auf langfristige Partnerschaften, um vertrauensvolle Bindungen aufzubauen und eine kontinuierliche Förderung zu gewährleisten. Da weltweit viele Einrichtungen Unterstützung benötigen, konzentrieren wir uns auf sorgfältig ausgewählte Projekte in Kindertagesstätten, Schulen und sozialen Einrichtungen. So stellen wir sicher, dass unsere Hilfe dort ankommt, wo sie nachhaltig wirkt. Neben Brasilien und Indien, wo wir St. Catherine’s Home unterstützen, arbeiten wir in Deutschland derzeit beispielsweise mit dem Verein Kinderlachen in Dortmund zusammen, der die Spielsachen unserer Aussteller an verschiedene Einrichtungen verteilt. Gleichzeitig fördern wir lokale Initiativen an unseren Messestandorten, wie das Kinderhaus in Nürnberg und Projekte rund um die Spiel im Ruhrgebiet.

Gibt es Pläne, das Engagement künftig weiter auszubauen?

Scarlett: Wir sind im vergangenen Jahr mit drei Ländern gestartet und waren überwältigt von der Anteilnahme der Unternehmen sowie der positiven Resonanz in den Medien. Vor diesem Hintergrund planen wir, unser Engagement sukzessive auszubauen. Nach dem erfolgreichen Start möchten wir die Spirit of Play Foundation bald auch in weiteren Ländern aktiv unterstützen. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen – so sollte unser Unternehmen bereits mit dem jeweiligen Land oder dem Projekt verbunden sein und eine große Kooperationsbereitschaft seitens der Aussteller bestehen, um möglichst viele Kinder weltweit zu erreichen.

Inwieweit können Aussteller, Fachbesucher oder Partner der Messe das Projekt aktiv unterstützen – z. B. durch Spenden oder Kooperationen?

Scarlett: Auf der Spielwarenmesse bieten wir Ausstellern jedes Jahr die Möglichkeit, sich an der Spirit of Play Foundation zu beteiligen. Dabei werden sie gebeten, im Vorfeld ein Online-Formular auszufüllen, um uns die Organisation zu erleichtern. Am Messesamstag können sie dann die gespendeten Spielwaren an bestimmten Standorten in den Ladehöfen abgeben oder ganz bequem von unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern abholen lassen. Alle wichtigen und aktuellen Informationen sind auf unserer Webseite zusammengefasst, auf der wir auch über die aktuellen Projekte informieren: www.spielwarenmesse-eg.de/foundation. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, ohne die unsere Spirit of Play Foundation nicht möglich wäre!