02.02.22 – Geschäftsbericht 2021

Ravensburger mit leichten Umsatzzuwächsen

Die steigende Nachfrage nach Puzzles und Kreativprodukten bescherte Ravensburger 2021 ein erneutes Umsatzwachstum. Abstriche musste das Unternehmen in den USA hinnehmen.

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Starke Nachfrage: Das Ravensburger Kugelbahnsystem „GraviTrax“ mit der neuen „PRO“-Variante verkaufte sich vergangenes Jahr 700.000 Mal. © Ravensburger

 

Nach einem Rekordwachstum im Vorjahr von über 20 % vermeldet die Ravensburger Gruppe für 2021 ein leichtes Wachstum um noch einmal 1 % auf 636 Mio. Euro. Vor allem durch Puzzles und Kreativprodukte konnte Ravensburger expandieren. Während in Deutschland die Umsätze leicht zunahmen, stiegen sie in wichtigen Auslandsmärkten wie Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Skandinavien deutlicher.

Umsatzverluste durch Logistikprobleme

Ihr Wachstum erzielte die Gruppe trotz erschwerter Umstände: Zum einen hatte die 2020 sprunghaft gestiegene Nachfrage die Ravensburger Fertigung und Logistik an ihre Kapazitätsgrenze gebracht. Zum anderen lieferte das Unternehmen in seinem zweitgrößten Absatzmarkt USA weniger Ware aus als geplant; globale Transportengpässe und die dortige Fusion von Logistikstandorten standen dem gegenüber. „Dreischichtbetrieb, Wochenendarbeit, Überstunden – unsere Belegschaft hat durch ihren enormen Einsatz den großen Bedarf an unseren Produkten bewältigt“, erläuterte Finanzvorstand Hanspeter Mürle das Ravensburger Geschäftsjahr. „Dass ein Teil unserer Ware auf dem Weg zum Kunden festsaß, hat uns in den USA jedoch Umsatz gekostet.“

Renner 2021: „Malen nach Zahlen“ und „echoes“

Im Puzzle-Segment erzielte Ravensburger 2021 nach den Zuwächsen in 2019 und 2020 ein weiteres Umsatzwachstum von 5 %. Damit stieg die Zahl der gefertigten Puzzles im vergangenen Jahr auf 32,4 Mio. Die meistverkauften Puzzles hatten ein spezielles Motiv: Einzelanfertigungen auf Kundenwunsch, produziert als „my Ravensburger Puzzle“. Begehrt waren auch die Lizenzthemen „Pokémon“ und „Harry Potter“.

Kreative Beschäftigung stand ebenfalls hoch im Kurs. Die Verkaufszahlen der „Malen nach Zahlen“-Reihe stiegen im vergangenen Jahr deutlich und verdoppelten sich bei den Angeboten für Erwachsene. Insbesondere in Italien feierte „Malen nach Zahlen“ unter der Marke „CreArt®“ nach einem Relaunch einen Verkaufserfolg. Einen guten Lauf hatte auch das Ravensburger Kugelbahnsystem „GraviTrax“ mit der neuen „PRO“-Variante, die sich 700.000 Mal im In- und Ausland verkaufte.

Der Neuentwicklung „echoes“, eine Audio-Mystery-Spielreihe, die in Kombination mit dem Smartphone gespielt wird, gelang mit 170.000 verkauften Exemplaren in nur vier Monaten ein Schnellstart. Die nachhaltige Bastelreihe „EcoCreate“ wiederum sprach umweltbewusste Kunden an und erzielte im ersten Jahr einen Absatz von 130.000 Stück.

Investitionen in Mitarbeiter und Fertigung

Die Ravensburger Gruppe stieß bereits 2020 einen Investitionsschub über drei Jahre an, der über 100 Mio. Euro umfasst. „Wir investieren derzeit erhebliche Summen in Mitarbeiter, Fertigung und Nachhaltigkeit, damit die Ravensburger Gruppe auch in Zukunft verantwortungsbewusst wachsen kann“, sagte Vorstandsvorsitzender Clemens Maier in einer Pressemitteilung.

Die Investitionen umfassen zum einen die Ausweitung der Fertigung und Logistik. Dazu installierte Ravensbuger am Standort Ravensburg neue Produktionsanlagen und erweiterte dort die Logistikflächen. Am zweiten Produktionsstandort in Poli?ka, Tschechien, führte das Unternehmen einen Erweiterungsbau durch und beschaffte weitere Fertigungsanlagen. Zum anderen beschäftigte Ravensburger mehr Mitarbeiter. Deren Zahl stieg im vergangenen Jahr um 109 auf 2413. Die vorhandenen Büros in Ravensburg werden derzeit in eine neue Bürowelt umgewandelt.

Expansion im Ausland

Auch international schreitet Ravensburger voran: Bislang in China und Polen nur mit externen Distributoren und kleinem Sortiment vertreten, hat die Unternehmensgruppe 2020 und 2021 dort eigene Niederlassungen gegründet. Das durchschnittliche Einkommen dort wächst und Eltern zeigen verstärkt Interesse an hochwertigen und edukativen Angeboten.

„Ravensburger Next Ventures“

Ab 2022 richtet sich Ravensburger mit seinem „Next Ventures“ Investmentprogramm an junge Start-ups, um über eine Beteiligung gemeinsam Innovationen am Markt zu platzieren. Die Unternehmensgruppe finanziert dieses Programm mit einem zweistelligen Millionenbetrag und investiert in jährlich maximal vier Projekte. Gefragt sind kreative Gründer aus den Bereichen Spielwaren, Kinderbücher und Edutainment, die Produkt-, Vertriebs- oder auch Materialideen realisieren wollen und dafür Know-how und Netzwerk von Ravensburger nutzen.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Seit 2019 investiert Ravensburger verstärkt in nachhaltiges Wirtschaften. Eigens dazu wurde ein interdisziplinäres Team gebildet, das mit Experten eine Klimabilanz erarbeitet und eine Nachhaltigkeitskeitsstrategie für die Ravensburger Gruppe vorgelegt hat. Anfang 2022 etablierte das Unternehmen eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeit.

Die wichtigsten Ziele sind klimaneutrale Betriebe ab 2023 und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes entlang der gesamten Lieferkette bis 2030. Derzeit stellt das Unternehmen den gesamten Betrieb auf Ökostrom um. Verringern soll sich auch der Anteil von Einwegplastik in Produkten. Der Anteil von zertifizierten nachhaltigen Materialien, etwa bei Papier und Pappe, soll weiter erhöht werden.

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