07.02.22 – Spieleverlage e. V.

Spiele bleiben im Trend

Die im Deutschen Verband der Spielwarenindustrie e.V. (DVSI) als Spieleverlage e.V. organisierten Spieleverlage setzten auch im siebten Jahr ihren Wachstums­kurs fort.

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Spielebleiben weiterhin angesagt. © Hutter Trade

 

Nach einem überdurchschnittlich starken Jahr 2020 für Spiele und Puzzle, in dem die Pandemie für die Branche gleichsam als Booster wirkte, gelang es den wichtigsten Verlagen im deutschsprachigen Raum, auch 2021, ein Umsatzplus von 4 %* im deutschen Markt zu erzielen. Damit liegt das zweitumsatzstärkste Segment „Games“ auf dem Niveau des gesamten Spielwarenmarktes, der das Jahr 2021 mit einem Plus von 4 % * abschließen konnte.

„Brett- und Kartenspiele, aber auch Puzzle und Trading Cards“, sagt Hermann Hutter, Vorsitzen­der des Spieleverlage e.V., „liegen seit Jahren im Trend. Die Corona-Pandemie hat dieser erfreu­lichen Entwicklung zusätzliche Nahrung gegeben.“ Auch der Geschäftsführer des DVSI zeigt sich überzeugt, dass man es mit einem Megatrend zu tun hat. „Die Pandemie zwang zwar die Fami­lien an die Küchen- oder Wohnzimmertische“, so Ulrich Brobeil, „aber unsere Umfrage von No­vember 2021 zeigt deutlich, dass das keine Eintagsfliege ist. 37 % der Befragten wollen Spielen auch zukünftig einen größeren Stellenwert in ihrem Alltag einräumen.“ Der anhaltende Boom von Gesellschaftsspielen ist kein deutsches oder coronainduziertes, sondern ein globales Phäno­men, wie die seit Jahren wachsende Zahl der Verlage und Neuheiten zeigt.

Neuheiten sind das Salz in der Suppe, aber auch alte Besen, die ihre Ecken kennen, kehren gut. Dieses Bild trifft auch auf die Spielwarenbranche zu. Dass die Branche besonders kreativ ist, beweisen die Verlage und Autoren seit vielen Jahren. Der anhaltende Escape-Boom unterstreicht diese These. Immer ausgeklügeltere, schönere, grafisch aufwändige und komplexere Spiele kommen auf den Markt. Die Auswahl ist inzwischen riesig; für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Klassiker und Dauerbrenner

Gleichwohl waren es auch Klassiker und Dauerbrenner, die dem Markt in den zurückliegenden zwei Jahren mit seinen Corona-Achterbahnfahrten entscheidende Impulse verleihen konnten. Für Hermann Hutter, Geschäftsführender Gesellschafter des Huch Verlages, ist die Neigung zu Klassikern kein Wunder. „Neue Spiele, gerade in Einstiegslagen, sind oft auch Impulskäufe“, so Hutter, „wenn aber der stationäre Handel als Touchpoint fehlt, entscheiden sich die Kunden für das, was sie kennen.“

Der Trend zu kooperativen Spielen setzt sich weiter fort – auch das kein Wunder. Teamfähigkeit ist heute eine Schlüsselqualifikation. Auch der Trend zu Zweier- und Escape Spielen hält unvermindert an – auch das überrascht wenig, steigt die Zahl der Single- oder Zweipersonen­haushalte von Jahr zu Jahr. Besonders gefragt waren 2021 erneut Kinderspiele, Kartenspiele und Reisespiele. Familien- und Erwachsenenspiele konnten ihr in den letzten Jahren stetig gewachsenes Niveau fast halten. Im Aufwind befinden sich derzeit Krimi-Spiele. Hier erweiterten viele Verlage ihr Portfolio, von Detektivspielen bis zu Rätsel-, sowie Krimipuzzle. „Ich glaube“, so Hermann Hutter, „viele Erwachsene haben ihre Liebe zu Spielen wieder entdeckt.“

Enorme Herausforderungen

Die massive Störung der Lieferketten bekamen auch die Spieleverlage zu spüren. Rohstoffman­gel auf dem Papiersektor, längere Produktionszeiten und vor allem Transportprobleme auf­grund fehlender Schiff- und Hafenkapazitäten belasten weiterhin das Geschäft. Die Explosion der Rohstoffpreise und Transportkosten werden sich maßvoll in den Abgabepreisen für 2022 niederschlagen. Der Spieleverlage e.V. und der DVSI rechnen damit, dass der Markt für Spiele & Puzzle moderat wachsen wird. „Ich bin überzeugt“, so Herrmann Hutter, „das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die Spiele-Szene wird größer, auch international.“

Ausdrücklich bedauert der Spieleverlage e.V. die Absage der Spielwarenmesse, die er allerdings angesichts der epidemiologischen Entwicklung als alternativlos betrachtet. Die erneute Absage führt dazu, dass es für die Verlage deutlich schwieriger wird, Neuheiten zu zeigen und sie in persönlichen Gesprächen den Kunden zu erklären. Größere Sorgen bereitet den Verlagen aller­dings die Restriktionen der Politik, unter denen der stationäre Fachhandel leidet. „Wir erwarten eine schnelle Aufhebung der restriktiven Maßnahmen und wirkungsvolle Unterstützung“, so Hermann Hutter, der auch Vizepräsident des Handelsverband Deutschland HDE ist, „insbesondere für den Innenstadthandel, der trotz sicheren Einkaufens ein Sonderopfer in der Pandemie erbringen muss“.

 

* Quelle: Handelspanel der npdgroup deutschland GmbH