10.10.18 – Interview zu „Ein Traum für uns“
„Es ist ein Song von den ,Schlafmützen', nicht über die ,Schlafmützen'“
Worum geht es im „Schlafmützen“-Lied? Was ist das Besondere daran? Hintergrundwissen zum Song liefern Michael und Steffi Gerharz von aprilkind.
das spielzeug: Worum geht es in dem Song „Ein Traum für uns“?
Michael: Es geht um die Abenteuer der Nacht und die Vorfreude darauf. Um alles das, was man am Tag gar nicht erleben kann, weil nur Träume grenzenlos sind. Wir wollten den Kindern, die abends ins Bett müssen, damit einen Grund geben, sich auf die Nacht zu freuen.
Steffi: Jeder, der Kinder hat, weiß, dass für Kinder der Moment, in dem die Eltern „Ab ins Bett“ rufen, oft der schlimmste Moment des Tages ist. Das ist für Kinder so, als würde man einem Erwachsenen sagen: „Wir feiern jetzt ’ne Party – und du bist nicht dabei.“ Alle, außer den Kindern, dürfen noch auf bleiben und coole Sachen machen. Genau diese Sorge wollen wir den Kindern nehmen, indem wir ihnen sagen: Schlafen ist nicht etwas, was du tun musst, sondern etwas, das du tun darfst. Der Tag ist vielleicht zu Ende, doch wir zwei haben jetzt noch etwas vor – und zwar etwas, das so großartig ist, dass es niemand am Tag erleben könnte. Vielleicht fliegen wir sogar mit Drachen durch die Nacht.
Michael: Was die Kinder in dem Alter noch nicht wissen ist, wie wichtig der Schlaf ist, um Kraft zu sammeln für den nächsten Tag, und letztlich um seine Träume zu verwirklichen. Wir wollen ihnen mit dem Song einen Grund geben, sich auf den Schlaf und auf den Traum, der da kommt, zu freuen.
das spielzeug: Haben wir denn nicht genug Schlaflieder?
Michael: Natürlich gibt es viele Schlaflieder. Aber eines hat uns dabei immer gestört, nämlich der Befehlston dieser Schlaflieder: „So, liebes Kind, du schläft jetzt bitte ein!“ Und übrigens schauen dir alle anderen dabei zu – mal der Mann im Mond, mal die Sternelein, aber das Kind muss stets alleine schlafen. Geradezu irritierend finden wir manche fatalistischen Zeilen: „Morgen früh, wenn Gott will…“ Das passt nicht mehr in unsere Zeit. Was uns fehlte, war ein Song, der den Kindern sagt, dass sie auch im Schlaf nicht alleine sind. Ein Song, der Lust macht auf das Träumen, und der Hoffnung macht, dass man sich im Traum wieder sieht und dort coole Sachen macht.
das spielzeug: Der Schlafmützen-Song enthält kein einziges Mal das Wort Schlafmützen. Warum?
Steffi: Das haben wir ganz bewusst so gemacht. Wir wollten ein Lied, das Spaß macht; ein Lied, das Kinder und Eltern gerne hören. Und vor allem eines, das sie selber auch gerne singen. Und mal ganz ehrlich: Wer hat denn Lust, seinem Kind einen Werbesong vorzusingen? Nein, das wollten wir nicht. Es ist ein Song von den Schlafmützen, nicht über die Schlafmützen. Er kann von einer Schlafmütze genau so gut gesungen werden, wie von Mama oder Papa. Und selbst Verliebte können ihn sich gegenseitig vorsingen. Wenn wir es schaffen, dass dadurch wieder mehr mit Kindern gesungen wird, sind wir zufrieden.
das spielzeug: Singt ihr selbst mit euren Kindern?
Michael: Wir hatten mit unseren drei Kindern immer ein sehr schönes Abendritual. Erst haben wir eine Geschichte vorgelesen und danach ein Lied gesungen – immer das gleiche. Das war irgendwann sogar so stark ritualisiert, dass wir manchmal selbst tagsüber gesungen haben, wenn ein Buch zu Ende war – bis uns unsere Kinder ganz entsetzt angeschaut haben: „Äh, wir müssen noch nicht ins Bett!“ Aber am Abend haben unsere Kinder dieses Ritual geliebt und immer mitgesungen. Kuscheln, lesen, singen – im Alltag ist es oft hektisch, aber am Abend war dieses Ritual eine tolle Gelegenheit, runterzukommen und sich eine extra Kuscheleinheit abzuholen.
Steffi: Mittlerweile sind unsere Kinder schon etwas älter und wir lesen nur noch unserer Jüngsten vor. Was aber geblieben ist, ist das Sitzen am Bett. Eine sehr wertvolle Zeit, in der wir über Dinge reden, die im stressigen Alltag einfach untergehen. Obligatorisch ist natürlich der Gutenachtkuss.
das spielzeug: Welche Tipps habt ihr für Eltern, die auch mehr mit ihren Kindern singen möchten?
Steffi: Tut es einfach. Habt keine Scheu. Kinder lieben die Stimme der Eltern. Ein sanftes Summen, ein leises Singen, das beruhigt die Kinder und gibt ihnen Geborgenheit. Die Kinder interessieren sich kein bisschen dafür, ob die Töne stimmen oder ob der Rhythmus richtig ist. Für sie ist die gemeinsame Zeit und die beruhigende Stimme der Eltern das Wichtigste. Ich habe es als Kind so sehr geliebt, dass ich meine beiden Lieblingslieder auch mit meinen Kindern gesungen habe. Jetzt habe ich ein neues Lieblingslied.
Mit dem kostenlosen Download von Text und Noten wollen wir es den Eltern so leicht wie möglich machen, über ihren Schatten zu springen. Summt einfach den Anfang, singt nur die erste Strophe oder nur den Refrain. Ganz egal, was, eure Kinder werden es lieben.
Neugierig geworden? Hier berichten wir über den Song - reinhören können Sie auch! Außerdem zeigen wir in unserer Bildergalerie Impressionen vom Making-Of des Songs.