12.08.14

Licht und Schatten

In einer weit entfernten Welt findet ein Wettkampf der Kulturen statt. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Hohepriestern, die ihr Land ausbauen sowie Städte und Tempel errichten. Doch die alles überragende Macht ist die Sonne, denn nur wer in deren Licht steht, erhält wertvolle Rohstoffe und Siegpunkte.

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Bei «Helios» – bei Schmidt Spiele im Vertrieb –

 
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Der Titel lässt ein Gerangel im antiken Griechenland vermuten, gespielt wird aber in einer Fantasywelt, die irgendwo zwischen Spielbergs «Star Wars» und Jacksons «Mittelerde» verortet werden kann. Ein buntes Landschaftsszenario mit Bergkulissen und prächtigen Stadtbauten, dazu Priester in Orantenhaltung oder merkantiler Geste, führen ins Geschehen. Viel Geld will jeder scheffeln. Dabei ist es nützlich, die Sonne anzubeten und sie so zu steuern. Diese bestrahlt die eigene Landschaft, welche fruchtbarer gedeiht. Auch gilt es, die eigene Stadt mit lukrativen Gebäuden zu bestücken. Und wer sich des Einflusses von Architekt oder Fürstin versichert, hat Vorteile. Alles hat Einfluss, alles bringt Siegpunkte.

Jeder Spieler erhält zu Beginn zwei Tableaus. Auf dem einen werden sukzessive Landschaftsplättchen gelegt, die Rohstoffe erzeugen und um die die Sonne kreist. Auf dem zweiten, dem Stadttableau, werden Gebäude errichtet, die mit den Rohstoffen bezahlt werden. Damit ist schon eine Verquickung angedeutet und es gibt derer viele. Die Landschaftsplättchen können auch mit Tempelgebäuden bestückt werden. Dann gibt es dort keine Rohstoffe mehr, dafür aber Siegpunkte. Außerdem stehen statt Landschaftsplättchen Sonderkärtchen zur Auswahl. Das ist eine abstrakte Größe, bringt aber Varianz bei den unterschiedlichen Strategien, die ausprobiert werden wollen. Rohstoffe können nicht nur in Gebäude sondern auch in Personen investiert werden. Personen muss man zuvor aber anheuern. Dafür wird eine andere Währung benötigt, das Mana. Hat man Personen einmal angeworben, müssen diese noch aktiviert werden, wozu wiederum Rohstoffe unabdingbar sind. Auch das ist ein eher themenuntauglicher Zusammenhang. Personen sind wichtig für die Endrechnung, bedeuten sie doch gehörige Punktmaximierung, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, z.B. eine hohe Anzahl an Gebäuden errichtet zu haben. Und dann ist da noch die Sonne, die um die eigene Landschaft wandert und dort, wo sie kurz zur Ruhe kommt, Felder bescheint und mit neuen Rohstoffen versorgt oder Tempelanlagen in strahlendes Sommerlicht taucht und so Siegpunkte generiert.

Mit Flexibilität zum Erfolg

Auch wenn es manche thematische Stolpersteine gibt, so funktionieren die Mechanismen doch prächtig und greifen vielfältig ineinander. Es ist bei «Helios» allerdings abträglich, taktisch auf neue Situationen zu reagieren, denn dann wird man sich verzetteln und nicht die Super-Boni bei der Abrechnung generieren. Jeder sollte sich von Anfang an überlegen, mit welchen Personen, Landschafts- und Gebäudekonstellationen man seine Strategie angehen möchte und diese möglichst geradlinig verfolgen. Das ist erfolgversprechend. Nur zu dumm, wenn Mitspieler ähnliche Vorhaben planen. Dann ist doch Flexibilität gefragt!

Trotz vieler Möglichkeiten ist die Dauer eher kurz, was zu einer Folgepartie verleitet. Ein erstes Spiel ist sicherlich nur zum Kennenlernen der Mechanismen geeignet. Leider gibt es wenig Interaktion zwischen den Akteuren, da jeder sein eigenes, kleines Reich ausbaut. Der Sonnenmechanismus ist pfiffig und neu und muss geschickt genutzt werden. Das Material und die Grafik sind, wie immer bei diesem Verlag, prächtig. Man wird gut unterhalten und möchte «Helios» gern wiederholt ausprobieren, um die vielfältigen Möglichkeiten auszutesten. (pen)

Autoren Martin Kallenborn und Matthias Prinz

Anzahl 2 bis 4 Spieler

Dauer ca. 60 Minuten

+ neuartiger Sonnenmechanismus

+ kurzer, schneller Rhythmus trotz großer Spieltiefe

+ vielfältige Strategien wollen ausprobiert werden

o thematische Einbindung ist zum Teil konstruiert

o kaum Interaktion, jeder spielt für sich