09.02.14

Vergnügungssüchtige Roboter

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Ziel des Spiels «Steam Park» ist es, möglichst schnell lukrative Attraktionen zu errichten, um vergnügungshungrige Roboter anzulocken.

 

«Steam Park» von Cranio Creations– beim Heidelberger Spieleverlag im Vertrieb – ist im Zeitalter des Steampunks angesiedelt. Statt technischer Errungenschaften sind es kohlebetriebene Dampfmaschinen, die hier den Fortschritt vorantreiben.

In dieser Welt werden modernste Maschinen durch altertümliche Dampf-Technik angetrieben. Die Idee hat einen merkwürdigen Reiz, weil ein Spagat zwischen früher und heute versucht wird. So muss man dann auch im Spiel einen Vergnügungspark errichten, dessen Attraktionen dampfen und stampfen, nichtsdestotrotz aber gut funktionieren müssen, denn sonst kommen keine Besucher. Ziel ist es, einen Freizeitpark zu errichten, der neben reizvollen Fahrgeschäften auch viele verschiedene Stände beinhaltet. Während Karussells und Achterbahnen das zahlungskräftige Publikum anlocken, sind es die Stände, die Extramöglichkeiten während des Baus und Betreibens des Parks erlauben. Jeder Spieler arbeitet an seinem Werk und steht so im Wettbewerb zu den anderen. Und da Zeit Geld ist, beginnt jede Runde hektisch. Mit sechs Würfeln versucht jeder ein für sich optimales Ergebnis zu erzielen, indem gleichzeitig geworfen und entschieden wird. Dabei darf jeder so oft, wie es ihm gefällt, würfeln und sogar nachwürfeln. Nur, wer zuerst diese Phase beendet, erhält Vorteile.

Einfache Regeln, hoher Spielwert

Bei den Ergebnissen geht es natürlich um den Bau der Attraktionen und der Stände, um das Anlocken von Besuchern– aber auch um die Beseitigung des entstandenen Mülls. Nicht nur die Besucher, auch die Dampfmaschinen erzeugen Unrat, der auf einer Halde gesammelt wird. Die Mischung macht’s. Wer Attraktionen baut und keine Besucher anlockt, kann kein Geld verdienen. Wer etliche Familien in seinen Park lockt, aber zu wenige Fahrgeschäfte hat, verpasst lukrative Einnahmen. Und wer sich nicht um die Abfallbeseitigung kümmert, wird nicht gewinnen können. In der hektischen Würfelphase analysiert und entscheidet jeder für sich, welche Optionen er gemäß seiner Ergebnisse hat, ob er diese nutzen kann und möchte und inwieweit er versucht, bessere Ergebnisse zu erzielen. Das ist ein pfiffiger Echtzeit-Mechanismus, bei dem man sich nicht verführen lassen darf und man trotz gutem Abwägen Fehler machen kann.

Danach werden alle Ergebnisse ausgewertet und dabei geht alles seinen geregelten Gang. Jede Aktion hat kleinere, einschränkende Regeln, die Sinn machen, manchmal aber für Überraschungen sorgen. Und damit nicht jeder seinen Freizeitpark in die gleiche Richtung entwickelt, gibt es Bonuskarten, die unterschiedliche Vorgehensweisen belohnen. Das alles macht den Reiz und den Familiencharakter aus. «Steam Park» ist sowieso attraktiv. Neben dem lukrativen Thema überzeugen die 3D-Pappfiguren, die einen echten, kleinen Themen-Park entstehen lassen. Die Regeln sind eingängig und schnell gelernt. Es gibt keine komplizierten Mechanismen, nur schnelle Entscheidungen werden abverlangt. Zu bemäkeln sind vielleicht lediglich die Geldscheine als kleine Pappmarker. Bei so einem Thema will man doch echtes Spielgeld in die Hand nehmen. Wer das möchte, muss in die Monopoly-Kiste greifen. (pen)