11.10.19 – Machtkampf für 2-6 Bösewichte ab 10 Jahren

Wonder Forge: Disney Villainous

Es gibt kein Licht ohne Schatten. Und wer braucht überhaupt noch Licht, wenn es im Schatten so viel Spaß macht? In „Villainous“ ist Böse das neue Gut.

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In „Villainous“ stehen sechs Disney Bösewichte mit eigenen Karten, Spielertafeln und Zielen zur Auswahl.

 
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Je mehr Finsterlinge aufeinander treffen, desto mehr fiese Pläne gibt es zu vereiteln.

 
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Vor über 80 Jahren flimmerte der erste abendfüllende Disney Zeichentrickfilm über die Kinoleinwände der Welt. Seit Schneewittchens Triumph über ihre böse Stiefmutter hat sich in über 50 weiteren Filmen einigen getan.

Doch eine Sache scheint sich wie ein roter Faden durch all diese märchenhaften Abenteuer zu ziehen: Das Böse verliert. Das muss sich ändern! „Disney Villainous“ dreht den Spieß endlich um und macht böse Miene zum guten Spiel.

Wer ist der Böseste im ganzen Land?

Diese Frage gilt es ein für allemal zu klären. Im Hauptspiel stehen sechs Bösewichte aus dem Disney Universum zur Auswahl: Käpt'n Hook, Dschafar, Malefiz, Prinz John, die Herzkönigin und Ursula.

Jeder von ihnen verfolgt sein eigenes finsteres Ziel, was dem Spiel seine erste interessante Besonderheit verleiht. Denn durch diese Asymmetrie spielt sich jeder Bösewicht fundamental anders als die anderen.

Aus diesem Grund gibt es in „Villainous“ streng genommen sechs Spiele zu entdecken, was einen hohen Wiederspielwert mit sich bringt.

Der Grundmechanismus ist jedoch für alle Charaktere gleich: Jeder erhält eine Spielertafel sowie je einen Bösewicht- und einen Schicksal-Kartenstapel.

Diese Elemente sind thematisch und spielmechanisch auf jeden der sechs Bösewichte zugeschnitten. Die Heldenkarte „Peter Pan“ kommt demnach nur in Käpt'n Hooks Schicksal-Kartenstapel vor, während Ursula die Einzige ist, die den Gegenstand „Knebelvertrag“ aus ihrem Bösewicht-Kartenstapel gegen ihre Feinde einsetzen kann.

Auch die Spielertafeln sind eindeutig ihrem jeweiligen Bösewicht zuzuordnen, indem sie vier Orte aus den entsprechenden Filmen zeigen. Jeder dieser Orte ermöglicht es dem Spieler, bis zu vier Aktionen auszuführen, solange sich die Bösewicht-Spielfigur dort befindet.

Die Möglichkeiten schwinden jedoch dahin, wenn sich auf der Spielertafel lästige Helden ansammeln, die dann bestimmte Aktionen blockieren. Um sie wieder loszuwerden, bedarf es loyaler Handlanger, die für ihre finsteren Meister den Kampf aufnehmen.

Strategische Tiefe erhält „Villainous“ im Wesentlichen dadurch, dass die Spieler stets abwägen müssen, wann sie welche Aktionen einsetzen, um entweder dem eigenen Ziel näher zu kommen oder der Konkurrenz Steine in den Weg zu legen. Doch für ausgewiesene Meisterbösewichte sollte dieser Balanceakt ja kein Problem darstellen!

Fazit

„Disney Villainous“ mag aufgrund seines Themas zunächst wie ein Kinderspiel anmuten. Doch schon ein Blick auf das atmosphärisch düstere Cover verrät, dass dieses Spiel einen anderen Kurs einschlägt. Mit seinen stilisierten Spielfiguren und dem vergleichsweise anspruchsvollen, asymmetrischen Gameplay richtet es sich vielmehr an Vielspieler und Kenner, die vorzugsweise mit den früheren Disney Werken aufgewachsen sind. Denn diese kennen die helle Seite der unterschiedlichen Märchenwelten bereits zu gut und gieren jetzt danach, einen Blick in die Dunkelheit zu riskieren.

Lob zum Spiel

+ hochwertiges, umfangreiches und schönes Material

+ spielerische Vielfalt durch sechs Charaktere und Asymmetrie