09.09.24 – Zukunft des Einkaufens

Nachhaltig und lokal Online-Shoppen

Unabhängig von Alter und Geschlecht kauft nahezu jeder in Deutschland auch online ein. Dabei rücken die Themen Nachhaltigkeit und Lokalität immer stärker in den Fokus. Unsere Gastautorin Heike Scholz nimmt diesen Trend unter die Lupe.

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Unsere Gastautorin Heike Scholz beschäftigt sich diesmal mit dem Thema Nachhaltigkeit beim Online-Shoppen. © Zukunft des Einkaufens

 
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Beim Shopping werden die Themen Nachhaltigkeit und Lokalität immer wichtiger. © stock.adobe.com/Nico Vincentini

 

„Buy Local“ ist nicht länger nur eine Kampagne, sondern für viele Konsumenten kaufentscheidend. Das belegt eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag der Nexi Group von Kantar Sifo durchgeführt wurde. Für 78 % der Befragten lag die Präferenz darauf, von lokalen Stores in Deutschland zu kaufen. Als Gründe gaben die Befragten an, dass es sich gut anfühle (37 %), dass der Preis dabei eine Rolle spiele (29 %) und es sich persönlicher und vertrauter anfühle (27 %).

Insbesondere für Frauen (40 %) und für die Altersgruppe ab 65 Jahren (50 %) ist die Unterstützung lokaler Unternehmen auch online ein wichtiges Anliegen. „Hier liegt eine große Chance für unsere deutschen Händler. Wer sich als lokales Unternehmen mit einer guten Produktauswahl und einer smarten Customer Journey positioniert, hat einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil vor den großen internationalen Marktplatzanbietern“, sagt die CEO Nexi DACH, Carola Wahl, und ergänzt: „Darüber hinaus ist das ein wichtiger Trend für alle, die in erster Linie stationären Handel betreiben. Wer zusätzlich zum Ladengeschäft den Vertrieb via E-Commerce aufbaut, vergrößert seine Zielgruppe und kommt dem Bedürfnis nach bequemem Einkaufen innerhalb des Heimatlandes entgegen.“

Allerdings sei das kein Selbstläufer: „Plattformen aus Fernost werben mit Kampfpreisen in Deutschland um Kunden. Der gesamte Shopping- und Check-out-Prozess ist hocheffizient und auf die Bedarfe der Konsumenten optimiert. Im Vergleich zum Vorjahr gaben 7 % mehr der Befragten an, in den vergangenen 28 Tagen auch im Ausland eingekauft zu haben. 20 % davon entfielen auf China“, weiß Carola Wahl.

Nachhaltigkeits-Optionen beim Check-out häufig genutzt

Das Thema Bequemlichkeit zeigt sich auch bei den bevorzugten Lieferoptionen. Das Bestellen zu Hause und spätere Abholen im Ladengeschäft oder an der nächsten Paketstation spielt in Deutschland – anders als in Schweden, Dänemark oder Norwegen – noch eine untergeordnete Rolle. Von 83 % der Befragten wird die Lieferung nach Hause präferiert. Nachhaltigkeit ist für viele Deutsche laut Befragung ein wichtiger Punkt: 48 % gaben an, dass es ihnen wichtig ist, dass der Shop auf den Schutz der Umwelt achtet. 64 % sagten, sie hätten in den letzten 28 Tagen eine der angebotenen Nachhaltigkeits-Optionen beim Online-Shopping genutzt. Für Frauen und jüngere Menschen nimmt das Thema entsprechend der Befragungsergebnisse eine größere Rolle ein.

Für 53 % der Befragten ist eine möglichst geringe Verpackung wichtig, 33 % sagten, sie wollen umweltfreundliche Rücksendeoptionen und 25 % würden längere Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn dafür die Logistik koordiniert würde.

Was ich denke

Weder stationär noch online ist Zeit, sich auszuruhen. Die Ansprüche der Konsumenten, nachhaltig und lokal zu shoppen, steigen weiter. Die Studie zeigt, dass es vielen beim Online-Shopping noch an nachhaltigen Optionen fehlt. Der Handel bleibt also hier deutlich hinter den Erwartungen der eigenen Kunden zurück. Den vielen schönen Worten und Ankündigungen zur eigenen Nachhaltigkeit sollten im Handel nun auch zügig Taten folgen.

Gleichzeitig erwarten die Konsumenten auch von stationären Handelsunternehmen ein umfassendes und mit den Ladenflächen abgestimmtes, also ein durchlässiges Online-Angebot. Click & Collect ist da noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, sondern vielmehr der Anfang. Welche Rolle und welches Gewicht in einem solchen Gesamtkonzept der Laden und welches das Online-Angebot erhält, ist eine der wichtigsten, erfolgskritischen Fragen, die sich Handelsunternehmen stellen müssen.