17.05.22 – Fachgeschäft des Monats
Spielwaren Lessenich, Tönisvorst
Das Familienunternehmen Lessenich wird seit 2006 in vierter Generation von den Brüdern Andreas und Stefan Lessenich geführt. Während heute ein umfangreiches und individuell zusammengestelltes Sortiment die Kunden erfreut, sah das in den Anfangsjahren noch anders aus.
Im Oktober 1902 gründete Carl Maria Vinzens Lessenich, der Urgroßvater der heutigen Chefs, die Firma Lessenich als Hufschmiede. Neben den klassischen Schmiede-Arbeiten wurden Pferde beschlagen und Kutschenräder mit Eisen oder Vollgummi bezogen. Als Sohn Karl Lessenich 1935 das Erbe seines Vaters antrat, wurden die Schmiedearbeiten nach und nach eingestellt und eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder und Mopeds entstand. 1939 wurde im Vorderhaus ein Schaufenster eingerichtet und zusätzlich ein Geschäftslokal eröffnet, Ehefrau Paula und Tochter Erika übernahmen dort den Verkauf. Im Angebot waren Gartengeräte, Haushaltswaren, Porzellan, Öfen, Fahrräder, Mopeds und Motorroller, Kinderwagen und später auch Spielwaren. In den nächsten Jahren folgten mehrere Umbauten, um eine größere Ladefläche zu schaffen und man spezialisierte sich nun auf Spielwaren, Fahrräder und deren Reparaturen. Ab 1972 führten Enkel Karl-Heinz Lessenich und seine Ehefrau Doris das Geschäft und ersetzten 1983 das komplette Vorderhaus durch einen Neubau. 2006 übernahm mit Andreas und Stefan Lessenich die vierte Generation das Ruder.
Breit aufgestellt und anschaulich präsentiert
Auf einer Verkaufsfläche von 180 m² bieten die Inhaber ein umfangreiches und individuell zusammengestelltes Sortiment, das neben klassischen Spielwaren auch Kinderbücher, Geschenkartikel und Schulbedarf beinhaltet. „Für uns ist es sehr wichtig, unseren Kunden ein originelles, stets aktuelles Sortiment zu bieten, das sich von den üblichen Standard-Anbietern abhebt. Unsere Kunden sollen ausgiebig stöbern, suchen, finden, Neues kennenlernen und sich durch originelle Geschenkideen überraschen lassen können“, erläutert Andreas Lessenich die Zusammenstellung des Portfolios. Stefan Lessenich fügt hinzu: „Wir haben natürlich einen Sortimentskern mit großen bekannten Marken wie Lego, Schleich, Ravensburger & Co. Viel wichtiger sind für uns aber die kleineren Lieferanten, mit deren Artikeln wir uns von der Masse abheben und womit wir tatsächlich noch Spannen erwirtschaften können und bei denen die Zusammenarbeit wirklich noch ein partnerschaftliches Geben und Nehmen auf beiden Seiten ist. Das bleibt bei den großen Playern leider oftmals auf der Strecke. Besonders ärgerlich ist, dass in letzter Zeit immer mehr Firmen eine Außendienstbetreuung unterhalb einer gewissen Umsatzgrenze einstellen, um kurzfristig Kosten einzusparen, was auf längere Sicht aber eine sehr unkluge Idee ist.“
Ebenfalls mit ins Sortiment aufgegriffen werden saisonale Themen. Ein ganz zentraler Topic ist der Schulanfang. „Hier versuchen wir, unseren Kunden die komplette Bandbreite anzubieten. Das fängt an mit dem Schulranzenverkauf bei unserer zu Nicht-Pandemie-Zeiten stattfindenden Einschulungsmesse ,Alles Coole für die Schule’ und unseren beliebten 30-minütigen Beratungsterminen in unserem Ranzenraum. Unser Schulservice umfasst aber noch das Zusammenstellen der Artikel auf den Schulmateriallisten unserer Kunden, das Bestellen von Schulbüchern inklusive dem Anpassen entsprechender Buchschutzhüllen, die Duo-Schulbox, spezielle Geschenkideen zum Schulanfang sowie der Möglichkeit, Geschenkekisten auch zum Schulanfang einzurichten“, so Andreas Lessenich.
Stets im Austausch mit den Kunden
Ein besonderes Augenmerk legen die Fachhändler auch auf die Gestaltung des Schaufensters. Sie sehen dieses als „wichtiges Aushängeschild“, das neugierig machen soll. Hier wird künftig noch die Wechselfrequenz erhöht, die in der letzten Zeit pandemiebedingt manchmal leider etwas auf der Strecke geblieben sei. So sollen die Kunden, die auch aus den umliegenden Städten kommen, auf das in der Fußgängerzone im Stadtteil St. Tönis gelegene Fachgeschäft aufmerksam werden. Kostenlose Parkmöglichkeiten in der Innenstadt gibt es glücklicherweise nach wie vor.
Das Wohl der Kunden steht bei den Inhabern an erster Stelle: „Wir versuchen immer etwas Neues, Überraschendes für unsere Kunden parat zu haben, auch zum Ausprobieren und In-die-Hand-nehmen. Fans von Gesellschaftsspielen können an unserem Spieletisch eine große Auswahl von Spielen ausprobieren oder sie besuchen einen der regelmäßig stattfindenden Spieleabende, bei denen eine große Auswahl an Spielen zur Verfügung steht. Diese werden von uns leicht verständlich erklärt und können dann ausgiebig gespielt werden“, betont Stefan Lessenich. Das Team steht nicht nur bei den Events mit Rat und Tat zur Seite. „Beratung, Bestellservice, das Einpacken von Geschenken und unsere Geschenkekisten haben natürlich einen hohen Stellenwert.
In regem Kontakt und Austausch mit den Kunden sind Andreas und Stefan Lessenich stets über die sich gut entwickelnden Social Media-Kanäle, bespielt werden Facebook und Instagram, wobei sich hier vieles mehr und mehr zu Instagram verschoben hat. Beide Plattformen sind wichtige Instrumente zur Kundenansprache. Während der Pandemie waren die Inhaber so jederzeit erreichbar – sei es über Mail, WhatsApp oder Facebook und Instagram. All das wurde von den Kunden gut angenommen und wird nach wir vor rege genutzt.
Mit Nachhaltigkeit in die Zukunft
Absolut erwähnenswert sind schließlich die „Boomerang-Bags’-Nähaktionen. Anfang 2019 haben die Unternehmer die erste Boomerang Bags-Community in Deutschland gegründet. „,Boomerang Bags' ist ein Projekt aus Australien, bei dem lokale, ehrenamtliche Communities aus Stoffresten Einkaufstaschen nähen, welche Kunden kostenlos mitnehmen können. Hierbei soll eine Alternative für Einwegtaschen und mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen werden. Die Taschen können alleine oder in kleinen Näh-Gruppen produziert werden, wobei schon der ein oder andere gesellige Nähabend entstanden ist“, erzählt Andreas Lessenich. Alle Taschen werden mit weißen Aufnähern mit dem roten „Boomerang Bags St. Tönis“-Logo versehen, welche von Spielwaren Lessenich im Siebdruckverfahren auf ausgedienten weißen Tischdecken hergestellt werden. Das Ganze soll insgesamt nachhaltig sein, d. h. es kommen nur ausgediente Stoffe zum Einsatz (Up-Cycling). Bis auf die wasserbasierte Siebdruckfarbe wird nichts dazugekauft. Bei der Anzahl der ausgegebenen Taschen sind die Chefs schon lange im vierstelligen Bereich.
Gefragt nach dem Erfolgsgeheimnis, muss Andreas Lessenich nicht lange überlegen: „Ganz zentral ist unser Sortiment, mit einer großen Auswahl und immer wieder topaktuellen Artikeln, wobei ganz wichtig ist, dass der Kunde stöbern und Neues finden kann – ganz nach unserem Motto ,spielend entdecken’. Dazu kommt natürlich noch das weltbeste Team, das sicherstellt, dass unsere Kunden immer freundlich und kompetent beraten werden.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.