05.04.18 – Entdeckerladen Wolfenbüttel

Unser Top-Händler im März 2018

Unter dem Motto „Entdecken – Lernen – Fördern“ weckt Britta Michel in ihrem Entdeckerladen das kindliche Interesse für Naturwissenschaften und Technik.

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Britta Michel (vorne) und Swantje Zschiesche verleihen dem Entdeckerladen Persönlichkeit. © Entdeckerladen

 
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Von Beginn an war der Entdeckerladen unabhängig – die dort angebotenen Produkte kommen großteils direkt vom Hersteller. © Entdeckerladen

 
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„Unser Ziel ist es, unsere Kunden zu überraschen und zu begeistern“ – und damit meint Britta Michel nicht nur kleine, sondern auch große Leute, die ihren Entdeckerladen in der Kannengießerstraße 16 besuchen. Dort haben sich die Apothekerin und ihr Mann Christoph Michel, von Beruf Chemiker, mit ihrem Geschäft schon vor Jahren eingerichtet, nachdem der alte Laden in der Fischerstraße gleich um die Ecke einfach zu klein geworden war.

2005 hatten die Michels „Science for Kids“ (www.scienceforkids) gegründet und Experimentierkurse für Kinder sowie naturwissenschaftliche Fortbildungen für Erzieherinnen angeboten. „Als zweites Standbein hatten wir einen kleinen Laden und einen Online-Shop für naturwissenschaftliches Spielzeug“, erzählt die Inhaberin – „aus dem ist dann der Entdeckerladen hervorgegangen.“

 Von Anfang an wollten sich die beiden mit ihrer sehr persönlichen Produktauswahl von anderen Spielzeughändlern abheben. „Der Besuch in unserem kleinen Laden soll ein Erlebnis sein“, betont Michel. Schließlich nehme man den eigenen Namen an dieser Stelle schon sehr wörtlich, „unsere kleinen und großen Kunden sollen bei uns Interessantes entdecken und am besten gleich ausprobieren“.

Ganz genau nimmt sie es auch in anderer Hinsicht: „Das Schaufenster hat keine Bedeutung fürs Geschäft, da wir praktisch keine Laufkundschaft haben. Unsere Fenster werden auch nicht dekoriert, sondern bieten einen freien Blick in den Laden – so gesehen haben wir eigentlich schon Schau-, aber eben keine Dekofenster.“ Auf ihr Sortiment macht die Geschäftsfrau lieber über den eigenen Online-Shop aufmerksam; digital können Kunden sich bereits vorab informieren und kommen dann schon mit konkreten Wünschen in den Entdeckerladen.

Vorteilhaft

Dieses „verlängerte Schaufenster“ ist für Britta Michel gleichzeitig die wichtigste Werbung. Auch die eigene Facebook-Seite und das lokale Branchenverzeichnis „Google My Business“ spielen hier eine Rolle. „Was wir nicht machen, ist Print-Werbung in Form von Anzeigen in Werbeblättern, der örtlichen Tageszeitung oder in Regionalmagazinen“, erklärt sie; das sei einfach zu teuer und nicht messbar. Vielmehr „versuchen wir, durch unsere lokalen Aktionen ab und an auch 'mal in den redaktionellen Teil der Tageszeitung zu kommen“.

Zudem tragen Käufer das nach draußen, was sie im Entdeckerladen gesehen und erlebt haben: „Diesen Vorteil des stationären Handels gegenüber dem Online-Handel wollen wir in Zukunft noch stärker betonen“, kündigt Michel an. Geschätzt 80 % ihrer Kunden kommen aus Stadt und Landkreis Wolfenbüttel mit ca. 50.000 Einwohnern. Nur eine Viertelstunde entfernt liegt Braunschweig mit seinem großstädtischen Angebot. Mittlerweile finden auch einige Interessierte aus der weiteren Umgebung wie Salzgitter, Goslar und Helmstedt ihren Weg zum Entdeckerladen, sagt Michel: „Unsere Marketing-Aktivitäten bei Facebook spielen wir in dieser Region aus.“

Trotzdem geht nichts über das reale Einkaufserlebnis: „Beratung und Service sind nach wie vor die größte Stärke im lokalen Einzelhandel“, weiß die gelernte Apothekerin, „auch wir legen darauf großen Wert, zumal einige unserer pädagogisch anspruchsvolleren Produkte recht erklärungsbedürftig sind.“ Dabei stellen die nur 70 m² Verkaufsfläche Britta Michel und ihre Mitarbeiterin Swantje Zschiesche häufiger vor Herausforderungen. Trotzdem gewährt das externe Lager mit 150 m² Fläche eine verhältnismäßig gute Warenverfügbarkeit. Der Bestand und die Bestellungen werden über ein Warenwirtschaftssystem organisiert, an das auch die Ladenkasse angeschlossen ist.

Umsatzträchtig

Im Entdeckerladen gibt's ein breites Sortiment, das mit Spielzeug „nur unzureichend beschrieben“ werden kann. Dazu zählen „Interessantes zum Hören und Lesen, Spiele für große und kleine Gruppen, Herausforderungen für motorisch Interessierte und für ruhige Denker, Spannendes für drinnen und draußen, Dinge aus Holz, aber auch aus Plastik“. Als wichtige Umsatzbringer nennt Michel Marken wie Schleich, Haba, Kosmos, Sigikid, Moses, Djeco und Lego. Außerdem führt sie Kinderwerkzeug von Corvus, Hubelino-Kugelbahnen, „Wolkenschleim“, Stickerbücher von Usborne, „Hexbugs“, Kindermesser von Opinel, Kuscheltiere von Moulin Roty ... – die Aufzählung ließe sich beinahe endlos fortsetzen.

Abhängig von der Saison kommen und gehen Teile des Sortiments im Lauf eines Jahres oder werden auf Aktionsflächen anders präsentiert, damit auch Stammkunden immer etwas Spannendes entdecken. Zum Schulanfang zeigt sich der große Thementisch in der Mitte des Ladens entsprechend dekoriert, ebenso zu Ostern und Weihnachten. Dazwischen dient er der Vorstellung neuer Produkte oder wird zum Spielen und Ausprobieren genutzt. Trends greifen die beiden großen Entdeckerinnen nur auf, wenn sie zum Sortiment passen; viele Merchandising- und Hype-Artikel sind ihnen „einfach zu schnelllebig“.

Neuheiten findet Britta Michel auf der Nürnberger Spielwarenmesse oder bei der Nordstil in Hamburg. Außerdem gehen ihre Kollegin und sie gerne in anderen individuellen Geschäften bummeln, um sich inspirieren zu lassen. „Und natürlich studieren wir intensiv die Herstellerkataloge“, ergänzt die 52-Jährige. Damit sie sich mit ihrem sehr persönlich ausgewählten Sortiment als einzige (noch verbliebene) Spielwarenfachhändlerin in Wolfenbüttel behaupten kann, bleibt sie ständig in Bewegung.

Die komplette Reportage können Sie in unserer Märzausgabe lesen. Hier geht es zum kostenlosen Probeexemplar.