13.09.23 – Handelsumfrage

Wie nachhaltig handeln Sie?

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und macht auch vor dem Spielzeughandel nicht Halt. Wir haben uns unter Händlern umgehört, welche Konzepte sie verfolgen – im Sortiment, im Ladengeschäft und überhaupt.

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Marion Müller © privat

 
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Wieland Sulzer © BVS

 
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Marion Müller, „Spielwaren Schweiger“, Nürnberg:

„Meiner Erfahrung nach fragen Kunden im Spielwarenladen nicht gezielt nach nachhaltig hergestellten, sondern eher nach wertigen und langlebigen Produkten, die sie ggf. weitergeben oder verkaufen können. Deshalb haben wir in unserem Geschäft keinen eigenen Bereich dafür eingerichtet. Wenn man aber in der Beratung – und dafür sind wir ein Fachgeschäft – darauf hinweist, dass z. B. Stifte aus nachhaltig gewachsenem Holz bestehen oder die Sandförmchen aus recycelten PET-Flaschen, reagieren sie häufig sehr positiv und greifen zu. Weil auch wir unseren Beitrag leisten wollen, haben wir bereits vor über zehn Jahren auf LED-Beleuchtung umgestellt und auch ein Konzept mit Bewegungsmeldern installiert, dass z. B. das Licht in den Gängen automatisch dimmt, wenn gerade niemand entlang läuft. Außerdem haben wir eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, mit der wir nicht nur den Strom für unser Geschäft, sondern auch für das firmeneigene E-Auto produzieren. Neuerdings verzichten wir zudem auf Printwerbung, um Papier zu sparen, und verschicken unsere Prospekte per WhatsApp. Das Konzept kennen viele Kunden noch nicht, aber es kommt gut an und ich bin sicher, je mehr mitmachen, umso mehr wird es sich durchsetzen.

 

Wieland Sulzer, „Spielwaren Sulzer“, Marburg:

„In diesem Sommer erleben wir deutlich, was der Klimawandel bedeutet. Deshalb finde ich, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Spielwarenbranche für deutlich mehr Gesprächsstoff sorgen sollte. Aktuell gewinnen wir mit unseren Bemühungen nämlich keinen Blumentopf, schließlich gibt es Weltmarktführer in Sachen Spielzeug, die derzeit nur Zubehör-Teile aus nachhaltigem Kunststoff herstellen und erst bis 2030 die komplette Produktion umstellen wollen. Das dauert viel zu lang. Andere Branchen sind da m. E. weiter. In unserem Geschäft haben wir immerhin ein Regal für nachhaltig produzierte Spielwaren reserviert und ich hoffe, das wird in Zukunft mehr. Außerdem haben wir das Beleuchtungskonzept auf LEDs umgestellt, laden immer mal wieder Energieberater ein und lassen unsere mobilen Geräte regelmäßig auf ihren Verbrauch hin prüfen.“

 

Jürgen Budke, „Mukk Kinderkaufhaus“, Münster:

„Das Thema Nachhaltigkeit spielt in meinem Leben schon lange eine Rolle und ich möchte meinen kleinen Beitrag leisten. Deshalb war ich viele Jahre lang Mitglied beim ‚Arbeitskreis richtiges Spielzeug‘, in dem sich Spielwarenhändler versammeln, die u. a. Wert auf eine nachhaltige Rohstoffgewinnung legen. Außerdem ist unser Sortiment sehr holzlastig, mit klarem Fokus auf Herstellung in Deutschland. Warum sollte man auch Spielzeug aus Asien holen, wenn es vergleichbare Produkte hier bei uns gibt? Derzeit stellen wir auch unsere Textilien sukzessive auf nachhaltige Produktion um und ordern v. a. die Ökolinien, die viele namhafte Hersteller im Programm haben. Und: Bei uns gilt das Motto ‚Wenn schon Onlinehandel, dann nachhaltig‘, weshalb wir die Bestellungen aus dem Onlineshop im Umkreis mehrmals täglich per Lastenfahrrad zustellen. Die größte Investition tätigen wir aber aktuell mit der Umstellung in eine neues Lichtsystem, das auf LEDs setzt.“