26.04.22 – Im Dialog mit Expertengremium

„DVSI-Beirat Spielen“ gegründet

Um dem Wert des Spielens eine stärkere Aufmerksamkeit in der Politik, im öffentlichen Diskurs sowie in Wissenschaft und Kultur zu verschaffen, sucht auch der DVSI den intellektuellen Austausch mit renommierten Vertretern aus Wissenschaft und Kultur.

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Das neue Gremium soll zukünftig mindestens zweimal im Jahr tagen. © DVSI

 
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Prof. Dr. Karin Falkenberg © Spielzeugmuseum

 
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Anfang April kamen auf Einladung des DVSI sechs führende Köpfe aus der spiel- und sozialpädagogischen Forschung, den Kultur- und Medienwissenschaften sowie der Pädagogik zusammen, um den „DVSI-Beirat Spielen“ zu gründen. Aufgabe des neuen Expertengremiums soll es u. a. sein, mit eigenen Vorstellungen und Ideen die Strategie des DVSI, das Bewusstsein für die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Spielens zu schärfen, zu unterstützen. „Der neue DVSI-Beirat Spielen“, sagt DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil, „ist kein Sprachrohr der Industrie, aber auch kein Kontrollgremium. Wir setzen auf Dialog. Eine zentrale Aufgabe des Beirates wird es dabei sein, durch fachspezifische, durchaus auch kritische Beiträge den DVSI zu beraten und bei der Ausrichtung seiner Programmarbeit konstruktiv zu unterstützen.“

Der Beirat, der für vier Jahre seine Arbeit aufgenommen hat, fixierte bei seiner ersten Sitzung gleich zwei Arbeitsbereiche, die das Gremium in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Zum einen soll „Spielen“ als immaterielles Kulturgut aufgenommen werden wie „Märchen erzählen“ seit 2016 als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist. Das „Grundphänomen des Menschen“ soll damit die Wertschätzung und Anerkennung erhalten, die es verdient. Der Beirat folgt damit der Strategie von Spiele-Autoren und Spiele-Verlagen, die analoge Spiele in die Sammlung der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) aufgenommen sehen möchten. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung heißt es dazu explizit: „Spiele sollen im Sammelkatalog der Deutschen Nationalbibliothek benannt werden können.“

Der zweite Arbeitsbereich konzentriert sich auf die Gründung eines Bundesinstitutes für Spielwissenschaften. Wie ein solches Institut organisatorisch und inhaltlich aussehen könnte, darüber wird der Beirat in den nächsten Sitzungen, die mindestens zweimal jährlich stattfinden, diskutieren. Im Koalitionsvertrag heißt es jedenfalls weiter: „Wir wollen die Kinderrechte ausdrücklich im Grundgesetz verankern und orientieren uns dabei maßgeblich an den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention. Dafür werden wir einen Gesetzesentwurf vorlegen und zugleich das Monitoring zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention ausbauen.“ Spielen zählt ausdrücklich zu den Rechten von Kindern. Aber auch Erwachsene spielen vermehrt, zum Beispiel Brettspiele, Puzzles oder Konstruktionsspiele, was auch schon die Absatzzahlen vor der Pandemie bewiesen haben.

Die Experten im Überblick:

  • Prof. Dr. Karin Falkenberg: Studium der Ethnologie, Medienwissenschaften und Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Gründung des Instituts für Alltagskultur 1996. Danach wissenschaftliche Berufstätigkeiten in Forschungseinrichtungen, kulturhistorischen Museen und an Universitäten. Leitet seit 2014 das Spielzeugmuseum Nürnberg.

  • Prof. Dr. Sonia Fizek: Professorin für Game Studies and Game Design an der TH Köln beim Cologne Game Lab und Herausgeberin des Journal of Gaming und Virtual Worlds.

  • Prof. Dr. phil. Martin Geisler: Seit Oktober 2011 lehrt Geisler an der EAH Jena am Fachbereich Sozialwesen. Leitet den berufsbegleitenden Studiengang „Spiel- und Medienpädagogik“. Landessprecher der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in Thüringen.

  • Prof. Dr. Jens Junge: Unternehmer, Spielwissenschaftler und seit 2014 Direktor des Instituts für Ludologie an der SRH Berlin University – School of Design and Communication. Verantwortet in Altenburg den Aufbau und Betrieb einer zentralen Lehr- und Forschungssammlung für Brettspiele in Kooperation mit dem dortigen Spielkartenmuseum und dem Deutschen Bibliotheksverband.

  • Dr. Volker Mehringer: Lehrt als Akademischer Rat im Bereich Pädagogik der Kindheit und Jugend an der Universität Augsburg. Forscht rund um die Themen Spielen und Spielzeug, Spielzeugbewertung und Spielzeugauswahl.

  • Prof. Dr. Wiebke Waburg: Seit 2018 Professorin für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Migration und Heterogenität an der Universität Koblenz Landau. Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Setzt sich u. a. mit der Frage von Diversität in Spielzeugen auseinander.