23.10.18 – Interview mit Matthias Kienzle

„Der Fachhandel ist für uns nach wie vor wichtig“

Welche Rolle spielen im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung noch Experimentierkästen? Genau das wollten wir von Matthias Kienzle wissen.

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Matthias Kienzle ist Marketing- und Vertriebsdirektor Spielware bei Kosmos sowie Mitglied der Geschäftsleitung. © Kosmos

 
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Bei „Monster Maker“ kann der Nachwuchs Monster in einer digitalen Welt kreieren. © Kosmos

 
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das spielzeug: Kosmos ist Marktführer für Experimentierkästen. Welche Bedeutung nehmen die Experimentierkästen im Kosmos-Portfolio ein?

 Matthias Kienzle: Kosmos und Experimentierkästen sind seit fast 100 Jahren auf das Engste miteinander verbunden. „Kosmos Experimentierkästen“ ist neben „Kosmos Naturführer“ der Programmbereich von Kosmos, der die Dachmarke Kosmos auch selbst im Namen trägt. Daher kommt ihm eine besondere Bedeutung in der Markenpolitik zu.

Und die Bedeutung wird im Zuge unserer Internationalisierungsstrategie noch weiter zunehmen. Daher arbeiten wir derzeit intensiv an einem weltweit einheitlichen Markenbild für die Experimentierkästen. Ausgewählte Titel werden wir zudem auch multilingual anbieten und sowohl über unsere Tochterunternehmen in den USA und UK vertreiben, als auch über unsere Distributionspartner in weiteren rund 70 Ländern.Überall auf der Welt sollen unsere Experimentierkästen sofort als „Kosmos Experimentierkästen“ erkannt werden.

das spielzeug: Welche Gemeinsamkeiten gibt es im internationalen Vergleich?

Matthias Kienzle: Bildung, insbesondere die Vermittlung von „MINT“-Themen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, gewinnt in vielen Ländern an Bedeutung. In den USA ist der analoge Begriff „STEM“ sogar noch präsenter als „MINT“ in Deutschland. Wie können wir unseren Kindern Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen verschaffen? Diese Frage stellt man sich von USA über China bis Deutschland, was wir an den Absätzen unserer Experimentierkästen nachvollziehen können.

das spielzeug: Ab Herbst darf sich der Handel auf Zuwächse im digitalen Bereich freuen. Können Sie uns dazu schon etwas mehr verraten und welchen Stellenwert haben digitale Spielwaren ihrer Meinung nach aktuell?

Matthias Kienzle: Als Marktführer im Bereich „Experimentierkästen“ ist es schon immer unser Ziel, mit den Kosmos Experimentierkästen die jeweils wichtigsten Zukunftstechnologien verständlich und altersgerecht zu erklären. So bringen wir dieses Jahr den Experimentierkasten „Monster Maker“ auf den Markt, mit dem Kinder durch die Messung physikalischer Daten in der Realität, wie Temperatur und Lautstärke, kleine Monster in einem digitalen Spiel erschaffen. Hier verbinden sich Lerneffekte mit Spiel, physikalische Welt mit digitaler Welt.

Wenn es um die Verknüpfung von digitaler und analoger Welt geht, ist es uns generell wichtig, dass wir für den Kunden einen sinnvollen Mehrwert schaffen, den es ohne diese Kombination nicht gäbe. Nur so machen digitale Spielwaren für uns auch Sinn. Neben dem Trend zu digitalen Spielen beobachten wir gleichzeitig auch den gegenläufigen Trend des Analogen Spielens. Bestes Beispiel sind die Digital Natives und jungen Digitalgründer im Silicon Valley, die wieder mit großer Begeisterung „Catan“ für sich entdeckt haben und insgesamt große Fans der sogenannten „German Boardgames“ sind.

das spielzeug: Inwieweit unterstützen Sie den Handel beim Abverkauf am POS?

Matthias Kienzle: Der Fachhandel ist für uns nach wie vor wichtig. Denn je stärker der Fachhandel ist, desto größer ist die Sichtbarkeit unserer Produkte. Nicht ohne Grund haben wir nach wie vor eine starke eigene Außendienstmannschaft. Wir wollen die Fachhändler beraten und bestmöglich unterstützen. Wir sind überzeugt davon, dass mit einem stimmigen Category Management die Regale noch besser bestückt werden können. Indem wir Kategorien gemeinsam mit den Händlern an Verbraucherwünschen ausrichten, lässt sich die Drehzahl erhöhen – und damit steigen auch die Umsätze.

Darüber hinaus nutzen wir noch stärker digitale Medien um eine zusätzliche Sichtbarkeit unserer Produkte zu erreichen. Wir verstärken sukzessive unsere Präsenz in den verschiedenen Social Media-Kanälen und sprechen dort direkt unsere Zielgruppe mit maßgeschneidertem Content an. Daneben unterstützen wir aber z.B. auch gezielt Vergleichsportale und andere Webseiten mit Daten zu unseren Produkten. Unser Ziel ist es, ihnen die besten Daten, Infos und Produkterklärungen zu unseren Produkten zur Verfügung zu stellen und damit unterm Strich auch für mehr Sichtbarkeit unserer Produkte im Handel zu sorgen.

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