01.09.14 – Egmont Ehapa

Digitales nach wie vor gefragt

Auch in diesem Jahr liefert der Egmont Ehapa Verlag mit seiner Kids Verbraucheranalyse (Kids VA) wieder einen guten Überblick über das Medien- und Konsumverhalten von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren.

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Neben Zeitschriften und Büchern nehmen digitale Medien, wie Computer, Laptop und Smartphone, bei Kindern einen hohen Stellenwert ein.

 
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Kinderzeitschriften sind laut Kids VA beim Nachwuchs nach wie vor beliebt.

 
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In Form von Doppelinterviews wurden in 1660 deutschen Haushalten jeweils ein Kind und ein Erziehungsberechtigter befragt. Diese zufällig ausgewählte Stichprobe steht repräsentativ für 5,83 Mio. deutschsprachige Kinder und Jugendliche. Um zusätzlich Daten von Jungen und Mädchen im Vorschulalter zu gewinnen, wurden weitere 397 Elterninterviews geführt. Sie stehen stellvertretend für insgesamt 1,39 Mio. Vorschüler im Alter von vier bis fünf Jahren.

Die Befragungsergebnisse machen deutlich, dass Medien im Leben der Kinder nach wie vor einen enormen Stellenwert einnehmen. Dabei bleiben Bücher und Zeitschriften, trotz immer mehr Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Angeboten, für den Nachwuchs von hoher Relevanz. So schmökern 77% (4,5 Mio.) der Sechs- bis 13-Jährigen in ihrer Freizeit mindestens einmal wöchentlich in einem Buch und mit 74% (4,3 Mio.) greifen fast genauso viele zu Zeitschriften. Gelesen wird dabei meist noch «klassisch», wie die Nutzerzahlen bei den E-Books zeigen. 14% haben zumindest gelegentlich schon einen E-Reader, ein Tablet oder den Computer hierfür verwendet.

Das weiterhin große Interesse an Zeitschriften beweisen auch die hohen Reichweiten der 42 abgefragten Kindertitel. Diese Magazine werden regelmäßig von 70,9% aller Sechs- bis 13-Jährigen (4,1 Mio.) gelesen und angesehen. Besonders die lustigen und abenteuerlichen Geschichten von Donald, Micky und anderen Bewohnern Entenhausens sind beliebt und belegen die Top-Platzierungen. Nachgelesen werden sie im wöchentlichen «Micky Maus Magazin», dem Monatstitel «Disney Lustiges Taschenbuch» und dem «Donald Duck Sonderheft» (alle Egmont Ehapa Media). Es folgt mit «Geolino» (Gruner & Jahr) ein Wissenstitel für neugierige Jungen und Mädchen und mit «Wendy» (Egmont Ehapa Media) ein Magazin für Pferdefreundinnen.

Lesen weiter im Trend

Der Grundstein für das spätere Lesen wird bereits im Vorschulalter gelegt. Laut Aussage der Eltern schauen 80% (1,1 Mio.) der Vier- und Fünfjährigen mindestens einmal pro Woche in ein Buch oder bekommen es vorgelesen. Kindermagazine finden im gleichen Zeitraum 64% junge Interessenten. Bei den 21 abgefragten Titeln liegen bekannte Figuren wie «Benjamin Blümchen», «Winnie Puuh» (beide Egmont Ehapa Media) oder «Prinzessin Lillifee» (Blue Ocean) vorn. «Kinder lieben Printmedien.

Das belegen die Ergebnisse der Kids VA 2014 eindrucksvoll.

Fast 90% aller Kinder zwischen vier und 13 Jahren greifen mindestens einmal wöchentlich zu einem Buch oder lesen eine Zeitschrift. Kindermagazine spielen dabei mit über 5 Mio. regelmäßigen Lesern ab vier Jahren eine wichtige Rolle», betont Jan Puhlmann, Leiter Media &Sales bei Egmont Media Solutions.

Natürlich sind digitale Angebote inzwischen ebenfalls stark verbreitet, aber unterliegen besonders bei den Jüngeren auch einer strengen Kontrolle durch die Eltern. 82% (4,8 Mio.) der Sechs- bis 13-Jährigen verfügen über Computererfahrung. Dabei sind eigene Geräte wie PC, Tablet oder bei den Jüngeren ein Lerncomputer seltener zu finden (35%) als die Erlaubnis, die der Familie mitverwenden zu dürfen (63%). Die Nutzung bedeutet aber nicht automatisch für alle Kinder, schon im World Wide Web unterwegs zu sein. Mit 75% (4,4 Mio.) ist die junge Internet-Gemeinde zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte gewachsen, wobei die Kluft zwischen den Zehn- bis 13-Jährigen (97%) und den Sechs- bis Neunjährigen (51%) noch etwas größer wurde.

Welche Bedeutung das Netz insbesondere für die älteren Kinder hat, zeigt sich u.a. daran, dass über die Hälfte von ihnen täglich online ist.

Smartphones stark im Kommen

Der Zugang zum Netz erfolgt dabei zunehmend auch mobil. Besonders die Verbreitung von Smartphones nimmt rasant zu. Jedes vierte Kind (1,5 Mio.) – und damit fast doppelt so viele wie noch im Jahr zuvor – hat inzwischen ein solches Gerät. Aber auch das klassische Handy bleibt noch im Gebrauch, so dass insgesamt 57% (3,4 Mio.) der Kids mobil erreichbar sind. Bei den Vier- und Fünfjährigen haben auch schon ein Drittel erste PC-Erfahrungen sammeln können und im Internet waren bereits 21% der Vorschüler. Über ein eigenes Handy oder Smartphone verfügen hingegen lediglich 6%.

Ralf Bauer, Leiter Markt- und Mediaforschung Egmont Ehapa Media und Studienleiter der Kids VA: «Die rasante Verbreitung von Smartphones macht auch vor den Kindern nicht halt. Doch die Sorge der Eltern vor den Gefahren des Internets verhindert insbesondere bei den Jüngeren eine deutliche Zunahme der Nutzer sowie eine rasche Verbreitung mobiler Geräte.»

Besondere Faszination üben für die Kinder weiterhin die neuen digitalen Spielmöglichkeiten aus. Neben Konsolen und Handhelds, mit denen 72% (4,2 Mio.) der Kinder spielen, kommen noch PC-Spiele, Internet-Games oder Spiele-Apps hinzu. Dennoch will sich der Nachwuchs des Digitalzeitalters weiterhin ebenso mit Puppen, Spielkästen oder Gesellschafts- und Kartenspielen beschäftigen – ganz wie früher seine Eltern. Dies beweisen die weiterhin hohen Bestände klassischer Spielzeuge in den Kinderzimmern und der Wunsch nach noch mehr davon. Dafür sind die Väter und Mütter dann auch gerne bereit, höherpreisige Artikel zu kaufen – immerhin 129 EUR schlagen hier jährlich zu Buche.

Bei Einkäufen, die die Jungen und Mädchen betreffen, wird dieser meist selbst gefragt und darf auch bei einer Reihe von Familienthemen ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

So werden Ausflüge gemeinsam entschieden (94%), die Möbel für das eigene Zimmer zusammen ausgesucht (75%) oder der Familienurlaub geplant (62%). Auch finanziell können 84% autonom über ihr Taschengeld verfügen. Die Kinder kommen dabei auf durchschnittlich 27,56 EUR im Monat – und damit fast doppelt so viel wie noch im Jahr zuvor – eine Summe, die fast der des Vorjahres entspricht, womit bereits seit zwei Jahren die regelmäßigen Geldzuflüsse beim Nachwuchs stagnieren. Dagegen fielen die Bargeschenke an Weihnachten, Geburtstag sowie bei einigen auch zu Ostern höher aus. Hier stieg die Gesamtsumme um 29 EUR auf nun 189 EUR kräftig an. Hinzu kommt, was Kindern außer der Reihe an Barem zufließt. Die Kids VA erhebt hier zwar keine konkreten Summen, aber 61% der Befragten bekommen bei Verwandtschaftsbesuchen schon mal Geld geschenkt. Honoriert werden auch gute Noten (41%) sowie Hilfen im Haushalt (23%). Die «Verdienste» werden von den Jungen und Mädchen hauptsächlich für Süßigkeiten, Zeitschriften sowie Essen und Trinken unterwegs ausgegeben.

Bei den Vorschulkindern bekommt schon mehr als die Hälfte (53%) regelmäßig Geld. Bei ihnen sind die Beträge zum Vorjahr auf durchschnittlich 12,82 EUR im Monat um mehr als 2 EUR gestiegen. Allerdings waren sie im Jahr zuvor um 4 EUR gesunken. Mit 179 EUR im Jahr fallen die Bargeschenke zu Weihnachten, Geburtstag und Ostern fast so üppig aus wie bei den älteren Kindern. Hierbei ist aber festzustellen, dass der Anteil derjeniger, die zu diesen Gelegenheit Bares bekommen, deutlich geringer ist als bei den Älteren.

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