01.06.14 – DVSI
Gütesiegel auf dem Prüfstand
Das Qualitätssiegel «Made in Germany» steht derzeit zur Diskussion.
Demnach fordert das Europäische Parlament, mit Sitz in Straßburg, mehr Transparenz im Sinne der Verbraucher.
So haben die Abgeordneten für einen Gesetzentwurf gestimmt, der u.a. deutlich schärfere Kriterien dafür vorsieht, welche Produkte künftig die Kennzeichnung tragen dürfen. Mithilfe der «Made in»-Kennzeichnung soll der Endverbraucher künftig genau erkennen können, in welchem Land ein Produkt tatsächlich im Wesentlichen hergestellt wurde.
Viele deutsche Unternehmen entwickeln ihre Waren in der Bundesrepublik, lassen sie aber in anderen Ländern herstellen und kennzeichnen sie anschließend mit dem Siegel «Made in Germany». Nun muss der Europäische Rat über den Vorschlag abstimmen: Wird aus dem Entwurf ein Gesetz, müssen sich Unternehmen auf entsprechende Folgen einstellen. Letztlich stünde dann auf jedem in die EU eingeführten Artikel das Land, in dem der letzte große Fertigungsschritt stattgefunden hat.
Konsequenzen für die Hersteller
Viele Produkte deutscher Unternehmen dürften dann die Kennzeichnung nicht mehr tragen, sondern müssten z.B. mit «Made in China» oder «Made in Turkey» gekennzeichnet sein.
Das Gesetz würde auch den bürokratischen Aufwand erhöhen – und zwar für alle Produzenten. Jede Firma müsste künftig nachweisen, in welchen Ländern sie ihre Waren herstellt und welche Produktionsstätten für welche Arbeitsschritte verantwortlich sind. Der Aufwand und die Kosten für diese Dokumentation würden steigen.
Wie Uli Brobeil, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie (DVSI) dazu erläutert, habe er keinen Zweifel daran, dass das Europäische Parlament den geplanten Veränderungen zustimmen werde. Übernehme Italien, wie geplant, den EU-Vorsitz im Juli, komme es jedoch frühestens 2015 zu einer Abstimmung.
Eine transparente Liefer- und Herstellungskette sowie die hohen Richtlinien bei Spielzeug tragen, laut Brobeil, entscheidend zur Produktsicherheit bei, nicht aber ein Label, das den Herkunftsort benennt.