21.11.25 – Mystery-Shopping-Studie von der TIE
Sicherheitslage bei Online-Spielzeug verschlechtert sich weiter
Eine neue Mystery-Shopping-Studie des europäischen Dachverbands Toy Industries of Europe (TIE) zeigt massive Sicherheitsprobleme bei Spielwaren, die von Händlern aus Nicht-EU-Ländern über Online-Marktplätze verkauft werden.
Von 70 getesteten Produkten erfüllten 96 % die EU-Anforderungen nicht; 86 % wiesen sogar „gravierende Sicherheitsmängel“ auf. Damit stellt „fast neun von zehn Spielzeugen“ ein Risiko für Kinder dar. DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil spricht von alarmierenden Ergebnissen: „Die Situation hat sich im Vergleich zur Vorjahresstudie sogar noch verschlechtert.“ Hinweise aus Frankreich sowie jüngste Tests der Stiftung Warentest – dort zeigten 110 von 162 Produkten Mängel – verstärkten das Bild eines systemischen Problems.
Trotz neuer EU- und Bundesinitiativen wie Produktsicherheitsverordnung, Spielzeugverordnung, Digital Services Act und verschiedenen E-Commerce-Aktionsplänen habe sich die Lage nicht verbessert. 2024 waren bereits 80 % der geprüften Online-Spielwaren durchgefallen. Als ersten wichtigen Schritt lobt Brobeil die jüngste Entscheidung des EU-Rats, die Zollfreigrenze von 150 Euro abzuschaffen: Dies sei „nicht nur aus wirtschaftspolitischer, sondern auch aus verbraucher- und umweltpolitischer Sicht“ relevant.
Aus Sicht des DVSI greifen die aktuellen Maßnahmen jedoch zu kurz. Problematisch bleibe vor allem die fehlende Verantwortlichkeit der Plattformen: Selbst nach DSA gelten sie nicht als Wirtschaftsakteure, obwohl sie Produkte unsicherer Drittanbieter listen. Der Verband fordert daher seit Jahren eine klare Haftung der Plattformen, mehr Marktüberwachung und eine engere Zusammenarbeit mit dem Zoll. Eine DVSI-Sonderstudie zeigt, dass die ungleichen Wettbewerbsbedingungen die Mitgliedsunternehmen deutlich belasten.
Für die Studie wurden Produkte unbekannter Marken auf sieben Marktplätzen eingekauft: AliExpress, Amazon Marketplace, CDiscount, Fruugo, Joom, Shein und Temu. Ein Labor prüfte sie gemäß EU-Vorgaben. Häufigster Mangel waren Kleinteile oder deren Freisetzung – 26 Produkte stellten dadurch ein akutes Erstickungsrisiko für Kleinkinder dar. Zweithäufigster Befund war zugängliche Knopfzellenbatterien bei sieben Spielwaren, die beim Verschlucken schwere innere Verletzungen verursachen können.



