19.01.22 – DVSI/npd group

Spielwarenmarkt trotzt Herausforderungen

Der Höhenflug des deutschen Spielwarenmarktes setzt sich auch im zweiten Jahr der Krise fort. Nach einem extrem starken Jahr 2020 mit einem Plus von 11 % legte der Markt laut npdgroup 2021 noch einmal um 4 % zu.

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DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil © DVSI

 

Jetzt ist es offiziell. Der deutsche Spielwarenmarkt bleibt in der Spur. Auch ein bis weit in den Frühjahr 2021 dauernder Lockdown, der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, anhaltende Lieferketten- und Logistikprobleme sowie steigende Energie­preise und eine insgesamt labile Gesamtkonjunktur zwischen Flensburg und Konstanz – der deutsche Spielwarenmarkt zeigte sich von nationalen wie globalen Herausforderungen unbe­eindruckt. Nach einem extrem starken Jahr 2020 mit einem Plus von 11 % legte der Markt 2021 noch einmal um 4 % zu (Quelle: Handelspanel der npdgroup deutschland GmbH).

„Aktuell ist es für eine abschließende Bewertung, wie sich die im DVSI organisierten Hersteller geschlagen haben, noch zu früh“, so DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil, „aber angesichts erster Wirtschaftsdaten, die uns vorliegen, gibt es die begründete Hoffnung, dass es etlichen Mitgliedern gelungen ist, ihre Umsätze zu steigern.“ Laut DVSI-Index vom November 2021 erwarteten die im Verband organisierten Hersteller ein über dem Branchenschnitt liegendes Umsatzplus, das über alle Vertriebswege hinweg auf 4 % bis 5 % taxiert wurde.

Zu den großen Gewinnern 2021 zählten erneut Building Sets, Games & Puzzle sowie das Seg­ment Infant/Toddler/Preschool, aber auch lizenzierte Spielwaren profitieren von der neuen Lust zum Spielen. Die drei Segmente stehen gemeinsam für über 60 % des Branchenwachstums. Der Anteil lizenzierter Spielwaren beläuft sich nach ersten Berechnungen auf 23 % am Gesamt­markt. Wenig überraschend ist die Verschiebung innerhalb der Vertriebswege. Vor allem das Internet als auch branchenfremde „Touchpoints“ profitierten in der Pandemie vom Lockdown, während der Fachhandel Umsatzeinbußen hinnehmen musste. Die sogenannten „Toys Genera­lists & Specialists“ ließen mit einem Minus von 4 % ein paar Federn, während die Verbraucher­märkte auf Vorjahresniveau abschließen konnten. Das Wachstum wurde nicht zuletzt aber durch den Vertriebskanal „Other“ mit einem Plus von 11 % erzielt.

Mit einem Umsatzplus von 4 % im abgelaufenen Jahr nähert sich der deutsche Spielwarenmarkt der 4 Mrd. €-Marke. Zum Vergleich: 2010 lag der Umsatz noch bei 2.6 Mrd. €, 2020 bei 3.7 Mrd. €. Das entspricht einer Steigerung von rund 46 % in den letzten 12 Jahren. „Auch wenn Spielwaren als sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit Nutznießer der Pandemie sind“, so Ulrich Brobeil, „ist die gute Entwicklung der Branche nicht allein nur auf Corona zurückzuführen. Der Stellenwert von Spielwaren und Spielen als auch die gute Programmarbeit der Hersteller haben maßgeblich zur guten Entwicklung beigetragen.“

Weihnachtsgeschäft unter den Erwartungen

Einen Wermutstropfen musste die Branche dennoch schlucken. Die hohen Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft, die der DVSI-Index widerspiegelte, erfüllten sich nicht in dem Maße wie erhofft. „Über die Gründe lässt sich nur spekulieren“, so Ulrich Brobeil, „aber die galoppierende Inflationsrate dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben“. Ein Ende der Preisentwicklung scheint derzeit nicht in Sicht, da die Energiepreise weiter für Druck auf den Märkten sorgen dürften. Für das laufende Jahr erwarten die DVSI-Mitglieder Umsätze in Höhe des Jahres 2021 bzw. ein leichtes Plus.