das spielzeug: Wie verbreitet ist das Bezahlen mit dem Handy aktuell und welche Entwicklung erwarten Sie für 2019?

Horst Rüter: Gerade im Vergleich mit den asiatischen Ländern oder auch den USA sehe ich hier in Deutschland noch Nachholbedarf. Allerdings wurde das kontaktlose Bezahlen – als Vorstufe zum mobilen Bezahlen – in den letzten Jahren gut etabliert, aktuell liegt die Akzeptanzrate im Einzelhandel bei ca. 75 bis 80 %. Die dahinter stehende NFC-Technologie ist auch für das mobile Bezahlen grundlegend, sprich: Die technischen Voraussetzungen sind geschaffen und auch in der praktischen Umsetzung erwarten wir für 2019 einen Schub.

das spielzeug: Wie kann der Einzelhandel von Mobile Payment profitieren? Welche Vorteile hat er und welche Argumente kann er gegenüber dem Kunden formulieren?

Horst Rüter: Es besteht ja kein unmittelbarer Handlungszwang. Der Handel wird Mobile Payment entweder proaktiv anbieten, um sich als technischer Vorreiter zu profilieren oder dann, wenn es vom Kunden verstärkt nachgefragt wird. Vorteile bietet Mobile Payment für beide Seiten: Insbesondere lässt sich damit gegenüber der konventionellen Kontakt-Kartenzahlung sehr viel Zeit einsparen und dadurch Schlangen an der Kasse vermeiden. Der Kunde hat aber auch weitere Vorteile:

Es ist ein sehr innovatives Verfahren, das es z. B. auch möglich macht, einfach mal ohne Geldbeutel das Haus zu verlassen – und keine Einschränkung zu erfahren. Außerdem bieten viele der Apps zusätzliche Services, etwa zur Verwaltung von Treuepunkten oder Rabatten. Aktuell haben sich verschiedene Apps von mehreren Big Playern etabliert, darunter Payback, Wirecard, Sparkasse, VR-Bank, Netto sowie Google und jüngst kam auch Apple hinzu. Hier ist es wichtig, dass das Personal entsprechend geschult ist, damit der Kunde auch einen Vorteil aus dem innovativen Bezahlverfahren ziehen kann.

das spielzeug: Wo finden Einzelhändler Unterstützung und weiterführende Information?

Horst Rüter: Die neue Mobile-Payment-Initiative, die das EHI mit insgesamt elf Partnern ins Leben gerufen hat, hat sich zum Ziel gesetzt, Handel und Verbraucher aufzuklären, denn genau daran hapert es zurzeit noch. Die jüngst durchgeführte Verbraucherbefragung hat gezeigt, dass Skepsis, etwa bezüglich des Datenschutzes, v. a. dann besteht, wenn eine Person nicht ausreichend informiert ist. Das wollen wir ändern. Aktuell entsteht beispielsweise eine eigene Website, die sowohl für den Handel als auch für Verbraucher fundierte Informationen rund ums Thema bietet und auch beleuchtet, wie die Systeme funktionieren.