14.03.23 – Fachgeschäft des Monats März

„Bardobrick“, Bardowick

In Bardowick, einem sehr geschichtsträchtigen Vorort von Lüneburg, ist Freitag immer „Freutag“. Denn genau an diesem Wochentag, und nur an diesem, öffnet Lars Conrad sein Geschäft „Bardobrick“ – und damit die Tür zum Paradies für Lego-Fans und -Sammler.

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Er liebt und lebt Lego: „Bardobrick“-Inhaber Lars Conrad. © Bardobrick

 
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Parkplätze sind direkt vor dem Eingang ausreichend vorhanden. © Bardobrick

 
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„Es war schon immer mein Traum, einen eigenen Spielwarenladen zu betreiben. Da ich sehr heimatverbunden bin und sich Ende 2019 eine Gelegenheit ergab, in meinem Heimatort eine Geschäftsfläche zu übernehmen, tat ich das spontan. Ich ahnte natürlich nicht, dass wir auf eine weltweite Pandemie zusteuern, welche selbst den etablierten Einzelhandel vor massive Probleme stellen würde“, erläutert Lars Conrad. Im Dezember 2019 unterschrieb er den Mietvertrag für den Laden im Vorort von Lüneburg mit aktuell etwa 7000 Einwohnern. Die Eröffnung war ursprünglich für den 20. März 2020, dem Weltglückstag, geplant. Es kam aber alles ganz anders …

Der Wunschtraum, irgendwann einen eigenen Spielwarenladen zu betreiben, begleitete Lars Conrad schon seit Jahrzehnten. Das sei allerdings nur so eine „fixe Idee“ gewesen, wie er uns schmunzelnd erzählt. Anfang der 2000er betrieb er einen sehr großen Online-Shop für „Ostprodukte“, den er verkaufte und sich fortan beruflich im Bereich Marketing beschäftigte.

Lego, Lego und noch mal Lego

„Bardobrick“ befindet sich im alten Ortskern in der Haupt-Einkaufsstraße. Parkmöglichkeiten gibt es direkt vor der Tür. „Wir sind ein reines Lego-Fachgeschäft. Das Sortiment umfasst ausschließlich Lego-Artikel aus allen Epochen der traditionsreichen Unternehmensgeschichte. Unser ständig wechselndes Sortiment beherbergt neben den aktuellen Neuheiten und Bestsellern auch immer wieder Schätze vergangener Jahrzehnte, welche das Sammlerherz höher schlagen lassen“, betont Conrad. Obwohl der Laden mit knapp 30 m² recht klein ist, hat der Inhaber für jeden Lego-Fan etwas anzubieten – vom dreijährigen Kind, welches mit der Oma in den Laden kommt, über Pärchen, welche ein Geschenk für eine Hochzeit suchen, Kinder, die auf die aktuellen „Star Wars“-, „Ninjago“-, „City“- und „Friends“-Artikel warten, bis hin zu erwachsenen Sammlern, die für eine Minifigur mehrere tausend Euro investieren würden. „Wir haben stetig hunderte Sets und tausende Minifiguren auf Lager. Eine große Einzelstein-Wand rundet unser Angebot für den kreativen Lego-Fan ab“, betont Lars Conrad nicht ohne Stolz.

Aufgrund der Größe des Ladens fungieren auch die Schaufensterflächen als Verkaufsflächen. Demnach werden sie zwangsläufig mindestens wöchentlich umdekoriert. Zu Weihnachten baut der Geschäftsführer eine große Lego-Winterlandschaft auf, damit die großen und kleinen Kinder etwas zum Staunen und Träumen haben. Jeden Kundenwunsch versucht der Geschäftsmann, der von Freunden und der Familie tatkräftig unterstützt wird, zu erfüllen. Daher arbeitet Conrad mit mehreren Lieferanten zusammen. Neben den bekannten Großhändlern gehören dazu einige mittelgroße und kleinere Händler und Sammler, zu denen er in den letzten Jahren eine sehr gute Beziehung aufbauen konnte.

Ungewöhnliches Öffnungskonzept

Eine professionelle und freundschaftliche Beziehung pflegt Lars Conrad auch zu seinen Kunden. Für sie hat er ein eigens konzipiertes Kundenkarten-System. Die Serviceleistungen erstrecken sich im Bereich Lego von der einfachen Ersatzteilbeschaffung über einen speziellen „Toy Hunter Service“, bei dem dem Kunden jedes gewünschte Lego Set oder Element beschafft wird, was er sich wünscht, bis hin zu einer 24 Stunden „Lego Notfallnummer“ für fehlende Steine oder dringende Gutscheine als Last Minute-Geschenk. „Wir wurden aber über diese Nummer auch schon von amerikanischen YouTubern kontaktiert, die extra angereist waren, aber dabei übersehen hatten, dass wir nur freitags geöffnet haben. In solchen speziellen Fällen öffnen wir dann sogar spontan mal den ganzen Laden, auch außerhalb von Freitagen“, erläutert der Inhaber.

Die besonderen Öffnungszeiten – freitags von 10 Uhr bis 22 Uhr durchgehend – ist quasi Teil des Erfolgs: „Was jetzt für alt-eingesessene Händler wie ein Scherz klingen mag, ist unser voller Ernst. Wir haben, nach zugegeben, anfänglicher Verwirrung auf Seiten der Kunden, die durchweg positive Erfahrung gemacht, dass es mittlerweile nicht nur akzeptiert wird, sondern, dass der wöchentliche Öffnungstag regelrecht zelebriert wird.“

Auf nahezu allen Kanälen präsent

Immer freitags steht Conrad seinen Kunden mit Rat und Tat zur Seite. Den Rest der Woche ist er u. a. damit beschäftigt, auf dem Laufenden zu bleiben, um seine Podcast-Hörer bestmöglich über alle anstehenden Neuheiten, Entwicklungen und Gerüchte auf dem Laufenden zu halten. Denn seit 2017 betreibt Conrad seinen eigenen Podcast „Der Spielwaren Investor“. Dieser setzt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Lego in all seinen Facetten auseinander. „Mit dem Laden wollte ich auch eine Begegnungsstätte für die stetig wachsende Hörerschaft schaffen“, berichtet der Händler.

Social Media spielt für den Geschäftsmann generell eine große Rolle. Sein Podcast sei das Zugpferd des Ladens. Außerdem ist Lars Conrad auf Facebook, Instagram und YouTube aktiv. „Da wir auch international sehr stark mit einem Großteil der Lego-Community verwurzelt sind, ist Social Media ein wunderbares Werkzeug, um sich auszutauschen und um in Kontakt zu bleiben“, erklärt Conrad und fügt hinzu: „,Bardobrik‘ ist quasi im Feuer geboren. In den knapp drei Jahren unseres Bestehens gab es ausschließlich Corona. Den engen Kontakt zu den potenziellen Kunden hatten wir über Social Media immer. Dieser ist auch während der Pandemie nicht abgerissen.“

Des einen Freud, des anderen Leid

Die größte Herausforderung als lokaler Händler sieht Lars Conrad aktuell in der übermächtigen Konkurrenz der großen Versandhandelsriesen. Dort werden Artikel teilweise zu Verkaufspreisen angeboten, die unter den normalen Großhandelspreisen liegen. Da kommt er als kleiner Händler schon gelegentlich in Erklärungsnöte. Ein weiterer Punkt ist seiner Ansicht nach die schiere Schwemme an neuen Themen und Spielreihen, welche gefühlt immer mehr werden. Für den Kunden sei die steigende Auswahl und Vielfalt natürlich interessant. Für ihn als Händler ergeben sich dadurch jedoch neue Probleme, was die Warenwirtschaft, den Einkauf und vor allem die Lagerhaltung angeht. „Ich sehe aber auch genau hier die Chance, für den engagierten Fachhandel. Wer heutzutage bei der schieren Masse an neuen Produkten und Themenwelten den Überblick behält, dem Kunden eine fachmännische Einschätzung und darüber hinaus eine ehrliche Beratung mit Herz und Engagement bietet, der wird auf lange Sicht seinen Platz finden und hat der übermächtig erscheinenden Konkurrenz etwas voraus, was diese niemals bieten können wird: menschliche Wärme, Spezialwissen und ein gutes Gefühl.“