05.08.15
EHI-Studie: Aktiv gegen Ladendiebstahl
Die Inventurdifferenzen im Einzelhandel bleiben mit 3,9 Mrd. € auch 2014 unverändert hoch – dabei sind Ladendiebstähle nach wie vor die Hauptursache.
Trotz rückläufiger Statistiken wird im Handel nach wie vor gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Vor allem der Aufmerksamkeit und der Sensibilität der Mitarbeiter kommt eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Ladendiebstählen zu. Dies ist das Fazit der EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2015“, die anlässlich der Inventur- und Sicherheitskonferenz in Köln veröffentlicht wurde.
Verlängerte Öffnungszeiten und dadurch immer weniger Personal in den Läden – der deutsche Einzelhandel macht es Ladendieben oft nicht allzu schwer. Kein Wunder, dass bei den erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung von Diebstählen Personalschulungen – vor allem in den Bereichen Kasse, Verkauf und Wareneingang – die höchste Priorität haben.
Die durchschnittliche Inventurdifferenz beträgt 1 % vom Umsatz – weitere Kosten entstünden durch Investitionen von rund 1,3 Mrd. € in Technik und Personal zum Diebstahlschutz. Insgesamt gehen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen und Investitionen zu deren Vermeidung 1,3 % des Umsatzes bzw. absolut rund 5,2 Mrd. € verloren. Letztlich wird diese Summe in die Verkaufspreise einkalkuliert und jeder ehrliche Kunde zahlt mit. Der Mehrwertsteuerverlust, den der Staat durch Kundendiebstähle erfährt, beträgt dabei rund 450 Mio. € jährlich.
Mitarbeiter gegen Langfinger
Bereits jetzt sind Personalschulungen zur Vermeidung von Inventurdifferenzen für fast alle befragten Unternehmen die wichtigste Maßnahme. Fast 30 % planen zudem, diesen Bereich zukünftig weiter zu forcieren, z.B. durch spezielle Schulungen des Kassenpersonal sowie der Führungs- und Verkaufskräfte. 70 % der befragten Unternehmen setzen Kamera- und Videotechnik unterschiedlicher Art als für den Kunden sichtbare Überwachungsmaßnahme ein. Die angezeigten Ladendiebstähle sind 2014 laut polizeilicher Kriminalstatistik im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % auf 365.373 Fälle gestiegen.
Demnach werden weniger als 2 % aller Ladendiebstähle erkannt und angezeigt. Anlass zur Sorge bereitet, dass der einfache Ladendiebstahl zwar eher stagniert, schwere Ladendiebstähle aber dramatisch zugenommen haben. In den letzten sieben Jahren haben sie sich mehr als verdoppelt. Der Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) fordert dagegen eine konsequente Bestrafung der Diebe. „Der Rückgang der Ladendiebstähle 2011 um 0,6 % ist vor allem auf die hohen Investitionen der Unternehmen in die Prävention zurückzuführen“, so Stefan Genth. „Präventionsmaßnahmen kosten den Einzelhandel jedes Jahr rund 1,2 Mrd. €. Die Händler tragen in erheblichem Maße dazu bei, Diebstähle, Raubüberfälle und Betrug zu verhindern und aufzuklären“, so der HDE-Hauptgeschäftsführer.