10.01.20 – Handel der Zukunft
Fünf Themen, die den Einzelhandel bewegen
Die Digitalisierung verändert das Konsumverhalten und damit auch den stationären Handel drastisch. Der Retailspezialist Wanzl aus Leipheim hat die brennenden Themen der Branche bewertet.
1. Digitalisierung
Kommunizieren, informieren, transferieren, optimieren – alle Lebensbereiche werden digitalisiert. Daher ist die Digitalisierung auch die treibende Kraft hinter nahezu jeder aktuellen Entwicklung im Einzelhandel. Die einzig richtige Reaktion ist, das als Chance zu begreifen, indem die Stärken des stationären Ladens betont und zugleich die Vorzüge der Digitalisierung genutzt werden. Dem Kunden muss ein Erlebnis beim Einkaufen geboten werden, um ihn in die Läden zu holen. Zum einen durch Themenwelten und eine Warenpräsentation, die Genussmomente schafft. Zum anderen muss das Einkaufen ohne langes Suchen oder Warten möglich sein.
2. 24-Stunden-Shopping
Das Bedürfnis nach schnellem Zugang zu einem spezifischen Produkt ist fester Bestandteil des Alltags geworden. Konsumenten, insbesondere die Digital Natives, möchten ihren Bedarf möglichst sofort decken. Dabei geht es nicht um die Frage, ob Online- oder Offline-Anbietern die Zukunft gehören wird, sondern darum, wer die besten Antworten findet und die Vorteile beider Systeme nutzt – die Beratungskompetenz und sofortige Produktverfügbarkeit im stationären Handel einerseits sowie das breite Wissen über den Kunden des E-Commerce andererseits.
3. Inventurdifferenzen
Satte 4,3 Mrd. Euro hat der deutsche Einzelhandel laut einer Studie des EHI Retail Institutes im Jahr 2018 aufgrund von Inventurdifferenzen verloren. Auch wenn das aufgerundet „nur“ 1 % des Gesamtumsatzes ist, ist die Summe aus Sicht von Wanzl viel zu hoch. Immerhin entfällt ein Großteil mit rund 87 % auf Diebstähle und dagegen gibt es sehr effektive Maßnahmen. Mit RFID-Technik ausgestattete Einkaufswagen und -körbe, stereoskopische Deckenkameras, vollautomatische Kassensperren und eine gezielte Steuerung des Kundenstroms sind hierbei zu nennen.
4. Customer Centricity
Kunden springen heute zwischen den Vertriebskanälen hin und her. Kanäle sind teilweise nicht mehr abgrenzbar. Die Antwort darauf ist: Customer Centricity. Man muss Shop-Formate entwickeln, die den Endkunden entlang der Customer Journey, die immer häufiger auf dem Sofa beginnt, stärker an den Händler binden. Das bedeutet, der Handel stellt den Endkunden, dessen Bedürfnisse und Einkaufsverhalten in den Mittelpunkt seines Tuns. Je nach Bedarf, Zeit und Gemütslage passt sich der Handel bzw. der „Kunden-Touch Point“ individuell an den jeweiligen Käufer an. Ein gutes Beispiel ist das Click&Collect-Prinzip. Online bestellen, stationär abholen – für Bücher, Mode und Co. schon lange selbstverständlich.
5. Modernes Bezahlen: Mobile-Payment und SB-Kassen
Deutschen wird gerne ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Technik nachgesagt. Das hat sicherlich eine gewisse Berechtigung, aber Wanzl ist überzeugt, dass sich auch die deutschen Kunden zunehmend neuen Technologien öffnen, vor allem im Hinblick auf moderne Bezahlmethoden. Gerade jüngere Generationen weisen eine große Affinität zur Digitalisierung auf. Und Ältere werden zunehmend digital „nachsozialisiert“. Das zeigen auch neueste Umfragen des Meinungsforschungsinstitutes Forsa oder der Unternehmensberatung Oliver Wyman. Diesen zufolge nutzen immer mehr Verbraucher in Deutschland Bezahl-Apps. Gleiches gilt für Selbstbedienungskassen, die zunehmend als Zahlungsalternative in Supermärkten genutzt werden. Aber auch vollautomatische Self-Scanning-Tunnel gibt es schon.