25.11.20 – Interview mit Stefan Genth, HDE
Gemeinsam stark, lautet die Devise
Seit geraumer Zeit hat es v. a. der innerstädtische Einzelhandel nicht einfach – im Coronajahr 2020 spitzt sich die Lage weiter zu. Der HDE reagiert mit zahlreichen Kooperation und Initiativen mit ganz unterschiedlichen Partnern – vom Onlinegiganten bis zum Versicherungskonzern. Wir haben mit HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth über Strategien und Ziele des Verbands gesprochen.
das spielzeug: Amazon, Google, Signal Iduna: In den vergangenen Monaten mehrten sich die Meldungen über verschiedene Kooperationen des HDE. Können Sie Ihre diesbezügliche Strategie erörtern?
Stefan Genth: Insbesondere große Teile des mittelständischen Non-Food-Handels stehen in der Corona-Krise vor großen Herausforderungen. Es drohen zahlreiche Insolvenzen. In dieser schwierigen Zeit gilt es, auf Kooperation zu setzen. Gemeinsam sind wir stärker. Sowohl die Kooperation mit der Signal Iduna als auch die Initiativen mit Google, Amazon und anderen zielen darauf ab, den Mittelstand zu unterstützen. Bei „Anfassbar gut“ und „Nicht nur klicken, auch anfassen“ geht es darum, auf die traditionellen Stärken des stationären Handels aufmerksam zu machen. Bei QuickStart Online und ZukunftHandel steht die Digitalisierung im Mittelpunkt. Da sollen die großen Chancen für die Unternehmen deutlich werden. Zudem führen Webinare und Beratungen an die konkrete Umsetzung heran. Der HDE gibt den mittelständischen Unternehmen damit Halt und Perspektive in einer schweren Krise.
das spielzeug: Wie erfolgt die Auswahl Ihrer Kooperationspartner?
Stefan Genth: Natürlich geht es darum, dass die Kooperationspartner Angebote haben müssen, die den Mittelstand wirklich weiterbringen können. Mit der Signal Iduna verbindet den HDE eine jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit. Amazon ist HDE-Mitglied, Google HDE-Fördermitglied. Beide Konzerne können aufgrund ihrer großen Online-Kompetenz wertvolle Einblicke und Tipps für die Händler bieten. Es geht bei unseren Kooperationspartnern also vor allem um Kompetenz und gegenseitiges Vertrauen.
das spielzeug: Gerade ein Partner wie Amazon mag polarisieren – welche Beweggründe liegen der Entscheidung zur Kooperation zugrunde?
Stefan Genth: Wie schon gesagt: Amazon hat zweifellos Angebote, die kleineren und mittelständischen Händlern weiterhelfen können. Es geht darum, diese Chancen auch bekannt zu machen und Berührungsängste abzubauen. Dabei ist klar, dass am Ende nicht für alle Händler eine Zusammenarbeit auf dem Marktplatz von Amazon das Passende sein wird. Aber Einblicke in die Möglichkeiten zu gewinnen, kann niemandem schaden. Und der Händler muss dann für sich die Entscheidung über seine digitale Präsenz, allein oder auf einem Marktplatz, treffen.
das spielzeug: Wie waren die Reaktionen Ihrer Mitglieder?
Stefan Genth: Überwiegend positiv. Es ist ja auch nicht so, dass hier irgendjemand zu etwas gezwungen würde. Zudem sind alle Angebote kostenfrei. Es ist eine Möglichkeit für die Händler, die sich das gerne einmal ansehen wollen. Und wir haben zudem mit unserem Kompetenzzentrum Handel 4.0 ein weiteres umfassendes Beratungsangebot, das sich an alle Handelsunternehmen richtet.
das spielzeug: Sind weitere Kooperationen geplant? Wenn ja, welche und vor welchem zeitlichen Hintergrund?
Stefan Genth: Wir stehen weiteren Kooperationen offen gegenüber. Aber auch in künftigen Projekten werden wir uns immer sehr genau ansehen, ob es einen echten Mehrwert für unsere Mitgliedsunternehmen gibt.