17.05.19 – Umsatzanteil im Einzelhandel

Karten vor Bargeld

Der Umsatzanteil von Bargeld sinkt weiter und zwar erstmalig unter den der Karten – zu diesem Ergebnis kommt eine EHI-Studie.

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Die Infografik zeigt detailliert die Umsatzanteile der Zahlungsarten im deutschen Einzelhandel 2018 – Kartenzahlung liegt erstmals knapp vorne. © EHI

 

209,2 Mrd. Euro und damit 12,4 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr hat der deutsche Einzelhandel 2018 per Karte umgesetzt. Das entspricht einem Anteil von 48,6 %. Damit wurden erstmals die Barumsätze knapp getoppt: Sie kommen noch auf einen Anteil von 48,3 % (minus 1,7 %).

Die restlichen 3,1 % verteilen sich auf Rechnungen, Finanzkäufe und Gutscheine. Größter Verlierer im Ranking der Zahlungsarten ist das SEPA-Lastschrift-Verfahren mit nur noch 10 % Umsatzanteil von vormals 12,6 %.

 Bargeld siegt bei der Häufigkeit

 20 Mrd. Transaktionen wurden in 2018 getätigt, davon 15,2 Mrd. in bar und 4,6 Mrd. mit Karte (0,2 sonstige).

Auch hier ist der Baranteil um 1,1 % bzw. 220 Mio. Transaktionen rückläufig. Dennoch werden immer noch 76,1 % aller Einkäufe im Einzelhandel mit Bargeld beglichen.

 Girocard punktet

Haupttreiber der Entwicklung hin zur Kartenzahlung ist der Studie zufolge vor allem das girocard-System der Deutschen Kreditwirtschaft, das einen Anteil 30,1 % (plus 3,8 % bzw. 19,2 Mrd. Euro) vom Zahlungskuchen erhält.

Das EHI nennt mehrere Faktoren für den deutlichen Anteilszuwachs gegenüber dem Vorjahr: Nachdem die Gebührendeckelung zu einer Konditionenangleichung mit dem SEPA-Lastschriftverfahren geführt hat, ist das Girocard-PIN-Verfahren für Händler deutlich attraktiver geworden. Mehrere große Lebensmittelhändler haben daraufhin die girocard-Anteile deutlich höher gewichtet oder sogar komplett von SEPA-Lastschrift auf Girocard-PIN-Verfahren umgestellt.

Im Gegensatz zum Lastschrift-Verfahren ermöglicht das PIN-basierte Zahlungsverfahren ein praxistaugliches kontaktloses Bezahlen. Kunden scheint diese praktische wie schnelle Alternative zu mehr Kartenzahlungen motiviert zu haben. Hinzu kommt, dass kontaktloses Bezahlen generell häufiger für Kleinbeträge genutzt wird.

 Kreditkarten mit bescheidenem Wachstum

 Das kontaktlose Bezahlen verhilft auch den Kreditkarten zu Wachstum – allerdings nur gering. Kreditkarten konnten ihren Anteil von 6,5 auf 6,9 % ausbauen. 29,8 Mrd. Euro wurden damit 2018 per Kreditkarte umgesetzt, ein kleinerer Teil davon bereits über mobile Bezahlverfahren wie Apple Pay oder Google Pay.

Mit 28,2 % Anteil liegt in den vom EHI untersuchten Unternehmen die Kontaktlosquote bei Kreditkartentransaktionen dabei noch deutlich über der stark angestiegenen Girocard-Kontaktlosquote von 21,2 %.

 Investitionen der Händler steigen

 Der Erfolg des kontaktlosen und mobilen Bezahlens wie auch der turnusmäßige Austausch von Terminals sorgt dafür, dass Händler nach mehrjährigem Rückgang bzw. Stagnation ihre Investitionen in die Zahlungsverkehr-Infrastruktur wieder erhöhen. Aktuell planen daher 44,8 % (Vorjahr: 33,8 %) der großen Unternehmen eine Auffrischung der Payment-IT-Landschaft – dabei möchte jedes fünfte Unternehmen noch in diesem Jahr etwas ändern oder ergänzen.

 Die Daten der Studie

Das EHI-Panel umfasst 435 Unternehmen mit ca. 85.000 Betrieben aus 35 Branchen des Handels mit einem Bruttoumsatz (2018) in Höhe von 274,4 Mrd. Euro, davon relevanter stationärer *Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (ohne Kfz, Mineralöl, Apotheken, E-Commerce und Versandhandel) in Höhe von 251,2 Mrd. Euro (ca. 58,4 Prozent des Einzelhandelsumsatzes i. e. S. in Höhe von 430 Mrd. Euro).

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