01.08.14 – EHI Retail INSTITUTE
Milliardenschäden durch Ladendiebe
Langfinger belasten den Einzelhandel – trotz Investitionen in Technik und Personal. Wie das EHI Retail Institute errechnet hat, beliefen sich die Inventurdifferenzen im vergangenen Jahr auf 3,9 Mrd. EUR. Ladendiebstähle machen dabei nach Einschätzung der Handelsexperten rund 2,1 Mrd. EUR aus. Den Angestellten werden fast 900 Mio. EUR angelastet. Lieferanten sowie Servicekräfte klauten Ware im Wert von etwas mehr als 300 Mio. EUR. Die restlichen 600 Mio. EUR entfallen auf «organisatorische Mängel». Wie Frank Horst, Leiter des Forschungsbereichs Inventurdifferenzen und Sicherheit beim EHI, mitteilt, befinden sich die Diebstahlraten nach wie vor auf hohem Niveau. Statistisch gesehen bedient sich jeder Bundesbürger jährlich an Waren im Wert von 26 EUR. In der Summe gehen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen und Investitionen zur Diebstahlvermeidung jedes Jahr 1,3% des Umsatzes bzw. absolut rund 5,2 Mrd. EUR verloren. Letztlich wird diese Summe in die Verkaufspreise mit einkalkuliert und jeder ehrliche Kunde zahlt mit. Der Mehrwertsteuerverlust, den der Staat durch Langfinger erfährt, beläuft sich auf rund 450 Mio. EUR.
Der enorme Schwund habe die Unternehmen gezwungen, 2013 rund 1,3 Mrd. EUR in Technik und Personal zu stecken. Als Gegenmittel will die Branche die Videoüberwachung ausbauen und Mitarbeiter verstärkt schulen. Schon jetzt setzen drei Viertel der Firmen Kameras ein, die meist zur Abschreckung deutlich sichtbar sind. Daneben steigt der Einsatz elektronischer Artikelsicherungen ständig – sie werden mittlerweile in mehr als der Hälfte der Geschäfte eingesetzt. Viele Häuser vertrauen auch auf den klassischen Kaufhausdetektiv oder Türwächter. Besonders große Sorgen bereitet den Händlern der Studie zufolge der professionell organisierte Ladendiebstahl.