12.04.23 – Interview mit EK-Vorstandsvorsitzendem Martin Richrath

„Prinzipiell offen für neue Kooperationen“

Wie stellt sich EK für die Zukunft auf und welche Chancen hat das Konzept Warenhaus? Diese und andere Fragen beantwortet der neue CEO Martin Richrath im Interview mit das spielzeug.

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Will mit der EK weiter solide und profitabel wachsen: der neue CEO Martin Richrath. © EK/servicegroup

 

Sie haben vor sieben Jahren Ihre Tätigkeit bei EK aufgenommen, seit 1. Januar dieses Jahres stehen Sie als CEO an der Spitze des EK Vorstandes. Welche Ziele haben Sie sich in Ihrer neuen Funktion gesetzt?

Martin Richrath: Die EK ist ein Unternehmen in Entwicklung, das sich auf die Veränderungen von Zeiten, Märkten und Verbrauchergewohnheiten einstellt. Wir haben in den vergangenen Jahren, in denen ich Mitverantwortung im Vorstand getragen habe, viel bewegt. Die Neuausrichtung auf unsere sechs strategischen Geschäftsfelder hat uns näher an die Handelspartner und Kunden herangeführt und den digitalen Transformationsprozess während der Pandemie unter der neu geschaffenen Dachmarke EK Retail rasant beschleunigt. Dabei haben wir uns immer auf einer wirtschaftlich sehr tragfähigen Basis bewegt. EK steht also gleichermaßen für Aufbruch und Kontinuität, und das wird so bleiben. Wir werden uns dafür über die Weiterentwicklung aller Konzepte noch konsequenter auf die Zielgruppen ausrichten, wir werden unsere Handelspartner in allen Bereichen noch fitter machen, und wir werden noch schneller und aktiver als in der Vergangenheit an der Marktkonsolidierung teilnehmen.

 

Coronapandemie, Ukrainekrieg, Inflation: Die Branche kämpft mit immer neuen Herausforderungen. Wie gelingt es EK, diesen erfolgreich zu begegnen?

Martin Richrath: Wir fahren im operativen Geschäft auf Sicht und sind damit flexibel genug, um im Fall der Fälle kurzfristig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Das hat in den letzten, wirklich herausfordernden Jahren sehr gut geklappt. Innerhalb unserer Verbundgruppe genauso wie in der Zusammenarbeit mit den Handels- und Industriepartnern. Eine Grundlage dafür ist eine transparente und ehrliche Kommunikation – intern genauso wie nach außen. Und Mitarbeiter, die motiviert und engagiert mitziehen. Ich bin froh darüber, dass wir genau so ein Team haben.

 

EK ist derzeit in sechs Geschäftsfeldern aktiv. Wie stellt sich EK für die Zukunft auf? Wird es bald einen siebten Geschäftsbereich geben und wenn ja, in welcher Branche?

Martin Richrath: Wir wollen auf jeden Fall weiter solide und profitabel wachsen. Organisch innerhalb der EK Händlergemeinschaft inklusive der Gewinnung neuer Handelspartner und anorganisch durch internationale Kooperationen mit anderen Verbundgruppen, die ähnlich ticken wie wir. Da sind wir prinzipiell offen, vorausgesetzt, es passt inhaltlich, menschlich und wirtschaftlich. Deshalb beobachten wir die Entwicklungen auf den Märkten genau, besonders in den Branchen, die wir bereits kompetent besetzen. Und das sind ja doch schon einige. Was unverändert bleibt, ist unser Leitmotiv: die Hebung von Wertschöpfungspotenzialen für den Fachhandel bei klarer Fokussierung auf die Wünsche und Bedürfnisse der Verbraucher.

 

Seit der erneuten Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof wird immer wieder das Konzept Warenhaus in Frage gestellt. Wie stehen Sie zu diesem Thema, insbesondere mit Blick auf Ihre Mitgliedsunternehmen?

Martin Richrath: In den dezentral gesteuerten Warenhäusern unserer Händler geht es nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern um eine wirtschaftlich solide und langfristige Positionierung der Geschäfte vor Ort. Außerdem kennen die Betreiber, oft Unternehmerfamilien mit langer Tradition, ihre Kunden und die Kunden die Betreiber teilweise über Jahrzehnte. Diese regionale Verwurzelung spürt man zum Beispiel in der individuellen Auswahl der Sortimente und im Marketing-Mix. Wenn man es richtig macht, hat das „Konzept Warenhaus“ alle Chancen, weiterhin erfolgreich zu sein.

 

Wie sieht für Sie der Handel der Zukunft aus?

Martin Richrath: Im Handel der Zukunft ist die Unterscheidung zwischen Offline und Online nur noch akademisch. Beide Welten sind zu einer geworden, denn dem Kunden ist es egal, wie, wo und wann er einkauft – Hauptsache, er hat Spaß dabei. Deshalb bleibt die schon angesprochene Kundenorientierung weiter das Thema Nr. 1. Die Zielgruppen werden kleiner und differenzierter bis hin zur individuellen Ansprache. Für die Händler heißt das, sie müssen sich noch kreativer und stärker auf die Wünsche ihrer Kunden ausrichten. Die konzeptbasierte Unternehmensführung wird zum Standard und die Servicequalität wird neu definiert werden. Im Grundsatz geht es dabei darum, immer neuen Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Wir werden unsere Handelspartner für diese Customer Journey qualifizieren und die Zukunft gemeinsam mit Ihnen nachhaltig gestalten. Ich freue mich sehr darauf!

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