14.04.21 – Fachgeschäft des Monats April

Spiel- und Schreibwaren Diana Hofmann, Aschersleben

Im Mai 2005 erfüllte sich Diana Hofmann mit der Übernahme des traditionsreichen Spielwarengeschäfts in Aschersleben, der drittgrößten Stadt des Salzlandkreises und der ältesten urkundlich erwähnten Stadt in Sachsen-Anhalt, einen Traum. Die Entscheidung hat die Quereinsteigerin bis heute nicht bereut und hat auch in schwierigen Zeiten immer eine Lösung parat.

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Das Fachgeschäft von Diana Hofmann befindet sich in einem alten Fachwerkhaus. © Diana Hofmann

 
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Das Team um Inhaberin Diana Hofmann (re.) steht den Kunden mit Rat und Tat zur Seite. © Spielwaren Diana Hofmann

 
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Einer „glücklichen Fügung des Schicksals“ verdankt Diana Hofmann ihre berufliche Selbstständigkeit. Als ihr Lebenspartner 2004 im ortsansässigen Spielwarengeschäft ein Geschenk für den damals vierjährigen Sohn suchte, erfuhr er, dass das Geschäft, in dem er selbst als Kind schon gerne gestöbert hatte, zeitnah zum Verkauf steht. „Ich war sofort von der Vorstellung begeistert, als Quereinsteiger in die Selbstständigkeit zu gehen und diese Chance zu nutzen, etwas völlig Neues auszuprobieren. Als junge Mutter war ich im Bereich Spielwaren gut informiert und für Schreibwaren und Papeterieartikel hatte ich ohnehin seit jeher eine große Leidenschaft entwickelt. Beides war also ein Herzensthema und ging mir nicht mehr aus dem Kopf“, erzählt die engagierte Händlerin, die bis dahin als Zahnarzthelferin in einer kieferorthopädischen Praxis gearbeitet hatte. Dass ihre Familie voll und ganz hinter ihrer Entscheidung stand, erleichterte ihr den beruflichen Neuanfang erheblich. „Die Risiken hielt ich für überschaubar, war der Laden doch über Generationen bei allen Ascherslebenern beliebt und anerkannt.“

Urgestein im Einzelhandel

„Spiel- und Schreibwaren Diana Hofmann“ befindet sich in einem 1632 erbauten Fachwerkhaus, in dem seit 1953 ein traditioneller Spielwarenladen ansässig ist. Anfangs lag der Schwerpunkt auf Modelleisenbahnen und klassischem Spielzeug vom Teddy bis zum Kreisel. Im Laufe der Zeit kamen die Schreibwaren hinzu und das Geschäft wurde auch zu einem Anlaufpunkt für Schulbedarf. Von der Gründung 1953 bis zum Jahr 2005 wurde das Geschäft von der Familie Kiewnick geführt, die dann einen Nachfolger suchte, um in den Ruhestand zu gehen. „Ihr großer Wunsch war es wohl, jemanden zu finden, der es auch als Spiel- und Schreibwarenladen weiterführt, um an die Tradition anzuknüpfen und ein Urgestein im Einzelhandel Ascherslebens zu erhalten“, erläutert Diana Hofmann.

In dem rund 100 m² großen Fachgeschäft, das an einer der Hauptstraßen in der Innenstadt liegt und zahlreiche Parkmöglichkeiten bereit hält, setzt Hofmann auf ein individuell ausgewähltes Portfolio: Die Zusammenstellung basiert darauf, dass sie und ihr Team – aktuell zwei Angestellte in Teilzeit – den Kunden intensiv zuhören, um auf deren Wünsche bestmöglich eingehen zu können. Eine wichtige Rolle spielen dabei Qualität, Spielwert, Zuverlässigkeit des Lieferanten, Trends sowie Nachhaltigkeit der Produkte.

„Bei der Auswahl folgen wir auch häufig unserer Intuition und unserem Bauchgefühl, weil wir uns unendlich für neue Produkte begeistern können, die man nicht überall findet. Meistens liegen wir damit auch genau richtig und stehen dann zu Hundertprozent dahinter, übertragen unsere Freude über eine Neuentdeckung auf unsere Kunden und sie belohnen uns mit ihrem Vertrauen in unsere Spürnasen.“ Wie die Händlerin stolz mitteilt, erstreckt sich das Einzugsgebiet mittlerweile weit über den Salzlandkreis und die Landesgrenzen hinaus, man freut sich über Kunden aus der Schweiz, den Niederlanden und aus Schweden.

Aufmerksamkeitsstarke Präsenz

Bereits vor Betreten des Fachgeschäfts erhalten die großen und kleinen Kunden einen guten ersten Einblick ins Sortiment. Dank sechs Schaufenstern ist man in der glücklichen Lage, sich umfangreich nach außen präsentieren zu können. „Wir dekorieren nach Möglichkeit einmal im Monat alle Schaufenster um, zwischendurch tauschen wir kleine Dinge auch häufiger aus. Die beste Resonanz für eine gelungene Dekoration ist immer ein prompter Kaufimpuls der Kunden auf ein Produkt im Schaufenster“, erklärt Diana Hofmann.

Bei der Dekoration wird nach Saison, Geschlecht und Trends unterschieden. „Manchmal ist weniger mehr, wenn wir etwas in den Fokus setzen wollen und manchmal ist auch mehr ,mehr’, weil es dann ganz viel zu entdecken gibt.“

Neben Weihnachten und Ostern ist der Schulanfang das allergrößte Thema, welches das Team von Januar mit den ersten Schultaschenverkäufen bis in den September hinein begleitet. Der Sommer ist stark auf den Schulanfangsverkauf ausgerichtet. Angeboten wird das Rundum-Paket von der Schultasche, der Schultüte, den Materiallisten für Grundschüler, dem Einschlagservice für Schulbücher bis hin zur Dekoration für die Einschulungsfeier. Die Palette erweitert sich jedes Jahr immens. Von den Themen Karneval und Halloween habe man sich verabschiedet, da man einen großen Lagerbestand vermeiden wolle, den das Vorhalten verschiedener Kostümgrößen erfordert. Eine Karnevals-Hochburg sei Aschersleben ohnehin nicht, wie uns die Geschäftsfrau erzählt. Zeugnisausgaben, kleine Familienrituale wie der Besuch der Zahnfee oder „Tapferkeitsbelohnungen“ nach Arztbesuchen, oder dem Erreichen des Seepferdchens nach dem ersten Schwimmkurs, seien hingegen immer ein guter Grund für Eltern und Großeltern, sich im Laden umzusehen und den Kindern eine Freude zu machen. Das gilt auch für das Thema Reise, mit Kindern unterwegs sein und Beschäftigung für die Ferien. Im Oktober bereitet sich das Team dann darauf vor, dass die ersten Kunden nach Ideen suchen, um Adventskalender selbst zu füllen.

Ganz nah am Kunden

Geschenkekörbe zum Geburtstag sind in vielen Fachgeschäften inzwischen ein echtes „Must have“ und auch in Aschersleben im Angebot. Aber nicht nur die. Aus den Geburtstagskörben wurden dann Wunschkörbe für die Mamas zur Geburt des Kindes, für den Schulanfang, den Osterhasen und den Weihnachtsmann. Das ganze Jahr über verteilt Diana Hofmann Rabattkarten mit verschiedenen Aktionen, z. B. extra für den Zeitraum des Schulanfangs.

Zum Kindertag bekommt jedes Kind eine liebevoll gepackte Geschenktüte mit ausgefallenen Naschereien und Spielereien. „Am Freitag vor dem ersten Advent gibt es traditionell in unserer Innenstadt einen ,Lichtereinkauf’ mit verlängerten Öffnungszeiten, Rabatten, Aktionen und kleinen weihnachtlichen Geschenken für unsere Kunden. Er läutet das Weihnachtsgeschäft ein und wird trotz massiver Werbung des Online-Handels für den an diesem Tag auch stattfindenden ,Black Friday’ lokalpatriotisch genutzt und geliebt“, betont Hofmann. Grundsätzlich sei sie ein großer Fan des Mehrwerts. Die Boxen vom Berliner Verband duo schreib & spiel, bei dem sie seit August 2009 Mitglied ist, mit seinen hochwertigen Give aways kommen ganzjährig zum Einsatz und sind heißbegehrt bei den Kindern.

Beim Kauf einer Schultasche erhalten die Kunden einen 20-€ Gutschein für das gesamte Sortiment, eine duo-Box und viele Kleinigkeiten aus dem Werbematerial der Industrie. „Für die langanhaltende Kundenbindung bringen wir täglich unsere Liebe zu Kindern zum Ausdruck. Man muss die Welt durch ihre Augen sehen können, um wirklich kompetent zu beraten. Man muss ihnen und den Eltern zuhören und aufmerksam sein. Fachwissen ist wichtig, aber ein großes und ehrliches Interesse ist die langfristigste Verbindung.“

Kundenkommunikation auf vielen Kanälen

Mit Kunden regelmäßig in Kontakt ist Diana Hofmann nicht nur in ihrem Laden, sondern auch in den sozialen Medien. „Seit zwei Jahren sind Instagram und Facebook ein wichtiger Bestandteil unserer Präsentation und Kommunikation. Ein digitales Schaufenster ist ein großartiger Weg, um neue Kunden zu gewinnen und Stammkunden mit aktueller Ware, neuen Informationen, Ideen und Vorschlägen die Kaufentscheidung zu erleichtern“, so Hofmann. Gerade im Lockdown sei Social Media ein unverzichtbares Instrument gewesen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Sie konnte zeigen, dass sie und ihre Mitarbeiter da sind und konnte den WhatsApp-Service zur Abholung und Lieferung bewerben. Täglich postet sie neue Ware und sagt auch auf dem digitalen Wege „Danke an alle Heimatshopper, die uns unterstützen.“

Der direkte Kontakt am Telefon und über Social Media ist ihren Kunden eine große Hilfe und ihr selbst eine unglaubliche Freude in diesen Tagen. „Wir bleiben optimistisch, weil wir so viel Zuspruch auf diesem Weg erfahren“, so Diana Hofmann.

Gefragt nach ihrem Erfolgsrezept, antwortet die Händlerin abschließend: „Wir sind uns bewusst, dass wir in einer Branche arbeiten, in der wir Teil vieler Familienleben sein dürfen. Wir verschönern ihre Feiertage, ihr Zusammensein und begleiten sie im besten Fall jahrelang während die Kinder heranwachsen. Wir hören zu und geben zurück. Wir wollen sie glücklich sehen.“ Ebenfalls mitverantwortlich für den Erfolg ist sicher die Tatsache, das Diana Hofmann stets Augen und Ohren offen hält. Sie ist aufmerksam, neugierig, stöbert auf Messen und in Social Media nach Neuheiten, nimmt auch mal an Online-Seminaren teil oder schaut, wie andere Städte das Konzept Spielwarenfachgeschäft umsetzen.