10.03.22 – Fachgeschäft des Monats März
Zauberbaum, Dresden
Das Fachgeschäft „Zauberbaum“ bezeichnet sich selbst als „Dresdens schönsten Spielzeugladen“. Das Erfolgsrezept von Inhaberin Kathrin Dostlebe ist der konsequente Fokus auf (regionale) Holzspielwaren, persönliche Beratung und Beschäftigungsmöglichkeiten für die kleinen Kunden vor Ort. Als Spezialist muss der Laden dennoch um viel Aufmerksamkeit kämpfen.
„Überall, wo Kinder leben, gibt es auch einen Zauberbaum. Dieser Baum steht still und leise da und wartet geduldig auf die Kinder, die ihn erkennen. Er ist der beste Zuhörer, den es gibt und versteht alles ... “ – der „Zauberbaum“-Text der niederländischen Schauspielerin und Sängerin Angélique Verdel stand Pate für das Konzept des Spielwarenfachgeschäfts in Dresden. Im „Zauberbaum“ in der Jubiläumsstraße im Dresdner Stadtteil Pieschen sollen große und kleine Kunden nicht nur einkaufen, sondern sich wohlfühlen und in Ruhe beraten lassen können.
Eröffnet wurde das kleine Geschäft 2007 von Ute Stöhr, die die Verkaufsfläche im Laufe der Jahre auf 116 m² vergrößerte. 2013 übergab sie den „Zauberbaum“ an Oliver Tzschoppe, der 2017 nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin suchte. Die heutige Inhaberin Kathrin Dostlebe besuchte den Laden regelmäßig, als sie eines Tages das Schild „Nachfolger gesucht“ entdeckte. „Ich dachte sofort, das ist deine Veränderung, dein neuer Weg“, erzählt die Händlerin. Mit dem Geschäft hat sich für die 49-Jährige ein Traum erfüllt. Schon länger suchte die gelernte Einzelhandelskauffrau und langjährige Verwaltungsangestellte nach einer neuen Herausforderung. Ihre zwei Kinder waren inzwischen größer und Kathrin Dostlebe konnte wieder bis zum Abend arbeiten.
Bewusst regionales Sortiment
Den Laden betreibt die Händlerin allein, Mitarbeiter hat sie nicht. Für ihr abwechslungsreiches Sortiment sucht sie bewusst regionale Hersteller und kleine Manufakturen, die in Deutschland produzieren, als Partner für den „Zauberbaum“ aus. Deshalb gibt es in ihrem Fachgeschäft auch eine besonders große Auswahl an Holzspielzeug, das ihre Ansprüche an Qualität, Nachhaltigkeit und Herstellung erfüllt.
Informationen über Neuheiten bezieht Kathrin Dostlebe über Lieferanten oder Vertreter, über Kataloge und via Mail. Mit vielen regionalen Lieferanten steht sie im engen Kontakt, da sie ihre Bestellungen oft selbst abholt. Von Goki und Haba über Hape und Holztiger bis hin zu Teifoc sind im „Zauberbaum“ viele bekannte und gängige Hersteller vertreten. Zu den Top-Marken zählen Werdauer Holzspielzeug, Erzi, Grimms Holzspielzeug, Schildkröt Puppen und Selecta. Saisonale Themen wie Schulanfang, Kindertag, Ostern, Nikolaus und Weihnachten werden besonders hervorgehoben.
Für die Kinder steht ein Spieltisch bereit, damit der Spaß schon im Geschäft beginnen kann. Auch Produkte ausprobieren ist kein Problem. Am Maltisch können die kleineren Gäste mit Holzstiften malen, die größeren dürfen auch schon Steine verzieren. Durch den Laden selbst führen Hüpfkästchen in verschiedenen Farben, die jeweils eine besondere Aufgabe anzeigen, zum Beispiel den Hampelmann machen. So sind die Kinder gut beschäftigt und Eltern können sich in Ruhe im „Zauberbaum“ umsehen und mit Kathrin Dostlebe sprechen.
Aufmerksamkeit für gutes Spielzeug
„Gutes Spielzeug hat mich schon immer fasziniert und ich finde es unglaublich spannend und erfüllend, mit Kindern und Erwachsenen das richtige Spielzeug auszusuchen – denn auch in einer Zeit, in der viele Kinder schon alles haben, gibt es immer noch Dinge, die entdeckt werden wollen“, weiß die Händlerin. Spiele, die Kinder herausfordern und ihnen gleichzeitig Spaß machen, gefallen ihr am besten. Deshalb liegt ein Schwerpunkt im „Zauberbaum“ auch auf Lernspielzeug.
„Wenn ein Kind spielend lernt und gar nicht spürt, was es ,nebenher' aufsaugt, dann haben wir alles richtig gemacht“, erzählt sie. Spezielle Wunschartikel bestellt sie gerne und auch darüber hinaus ist es ihr wichtig, den Kunden „ein Lächeln zu schenken“ und sich Zeit für ein Gespräch zu nehmen.
Zu ihren weiteren Kundenbindungsmaßnahmen gehören Geburtstagskisten, Baby-Willkommens-Kisten und Gutscheine. Für Kindereinrichtungen und Therapeuten gewährt Kathrin Dostlebe Preisnachlass. Für sie bedeutet das gute Werbung, wenn die Kinder im Kindergarten oder in der Arztpraxis mit Spielzeug aus dem „Zauberbaum“ spielen. Visuelle Verkaufsförderung betreibt die Inhaberin zudem durch ihr großes Schaufenster, das etwa alle ein bis zwei Wochen umdekoriert wird. Die gute Verkehrsanbindung der Jubiläumsstraße im Dresdner Westen ist dabei von Vorteil: Regelmäßig fahren die Straßenbahn und ein Bus direkt am Schaufenster vorbei. Zudem befindet sich direkt eine Fußgängerampel vor dem Geschäft, so dass Passanten und Fahrzeuge anhalten müssen und dabei den „Zauberbaum“ im Blickfeld haben.
Qualität statt Massenware
Wer statt der öffentlichen Verkehrsmittel mit dem Auto kommt, findet direkt vor dem „Zauberbaum“ oder in der Jubiläumsstraße genügend Parkplätze. Das Einzugsgebiet erstreckt sich über ganz Dresden bis hinaus nach Radebeul. „Die Kunden nehmen gern auch eine weite Anreise in Kauf“, weiß Kathrin Dostlebe zu berichten. Das Geschäft liegt zudem unweit des großen Shoppingcenters „ElbeParks“, von dem es nur wenige Minuten bis zum „Zauberbaum“ sind, so dass viele Kunden beide Ziele gerne miteinander verbinden. In der Mall ist zwar ein Smyth Toys Superstore beheimatet, aber „das Sortiment ist nicht vergleichbar“. Der „Zauberbaum“ hat sich etabliert. Sein starker Vorteil ist die Spezialisierung auf (regionale) Holzspielwaren, was dem anhaltenden Nachhaltigkeitstrend in die Hände spielt. Umweltbewusste Eltern legen verstärkt Wert auf natürliches und gesundes Spielzeug für den Nachwuchs.
Rundum-Präsenz auf allen Kanälen
In der Coronakrise bewahrte die Händlerin Ruhe. „Es geht immer weiter, es findet sich immer ein Weg“, ist ihre Maxime. Sie setzte alles daran, den Kontakt mit ihren Kunden aufrechtzuerhalten. Während der Schließungen nahm sie Bestellungen über den Online-Shop www.zauberbaum24.de, per Mail oder per Telefon entgegen. Zudem nutzte sie die freigewordene Zeit, um den Online-Shop mit weiteren Artikeln zu bestücken. Bestellungen aus der direkten Umgebung lieferte sie selbst aus und bot später auch die Möglichkeit des „Click & Collect“ an.
Auf Facebook und Instagram ist die Händlerin präsent, um Produkte oder das Geschäft vorzustellen oder einfach nur, um ein schönes Wochenende zu wünschen. Dafür hat sich die einfallsreiche Inhaberin Unterstützung geholt – und zwar in Form einer Plüscheule als Maskottchen, das durch den Alltag des „Zauberbaums“ begleitet. Die neugierige und freche Eule stellt Produktlieblinge oder saisonale Präsente wie Osterkörbchen und Zuckertüten für den Schulanfang vor.
Dennoch ist der Händlerin bewusst, wie hart die Konkurrenz ist. Um noch mehr Aufmerksamkeit für ihr Fachhandelsgeschäft zu generieren, beteiligte sich Kathrin Dostlebe im vergangenen Jahr an der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht den Lieblingsladen“. Der „Zauberbaum“ wurde als eines von 30 Geschäften von den Kunden zum „Kundenliebling 2021“ gewählt – unter insgesamt 500 Geschäften in Deutschland. Für die Händlerin eine schöne Bestätigung, die ihr den Ansporn gibt, ihren eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Sie möchte Fachgeschäfte wieder stärker in das Bewusstsein der Leute hieven. „Solche Läden wie meinen muss es auch in Zukunft geben.“
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