17.09.24 – Fachgeschäft des Monats

dasMikruli, Innsbruck/Österreich

Die 26-jährige Magdalena Wurzer betreibt mit „dasMikruli“ in Innsbruck ihren eigenen Kinder- und Spielwarenladen. Ihr Leitanspruch ist es, maßgeschneiderte Lösungen für Familien anzubieten und sie mit Expertise, Ästhetik und Funktionalität zu verbinden.

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Die Spielwaren, die Magdalena Wurzer verkauft, machen keine Geräusche. © dasMikruli

 
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Neben Spielzeug und Artikeln für die Erstausstattung gibt es auch Papeterie-Waren und Mitbringsel. © dasMikruli

 
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Betritt man „dasMikruli“, findet man sich zunächst in einem Bereich für Hartwaren wieder. Je tiefer man in das insgesamt 103 m² große Geschäft vordringt, desto mehr Spielzeug entdeckt man. Bis man schließlich auf einer langgezogenen Verkaufsfläche landet, die sich gezielt an Mütter richtet, in der aber auch Möbel, Wohnaccessoires und Schlafprodukte ausgestellt werden. Für den Aufbau des Ladens gibt es allerdings keine festen Regeln. „Wir schauen darauf, dass die Themen zusammenpassen und es optisch etwas hergibt“, erzählt Inhaberin Magdalena Wurzer. „Meistens ist es so, dass die Marken bei ihren Produkten ein einheitliches Design wählen, die deshalb auch gut zusammenpassen. Dann kann es schon vorkommen, dass wir nach Marken sortieren.“

Geräuschlose Spielwaren

Magdalena Wurzer führt in ihrem jungen Laden – „dasMikruli“ wurde im November 2022 eröffnet – viele Produkte für die Erstausstattung. „Darauf lege ich im Moment den Fokus“, erzählt sie. „Eine gute Auswahl an Kinderwagen und Kindersitzen ist für mich essenziell. Schließlich starten die meisten jungen Eltern damit.“ Darüber hinaus gibt es aber auch ausgewähltes Spielzeug und weitere kleine Feinheiten wie Taschen, Armbänder und Pflegeprodukte für die (werdende) Mama, die in einem Concept Store nicht fehlen dürfen. Bei der Auswahl der Spielwaren sind Magdalena Wurzer einige Aspekte besonders wichtig. Die Produkte sollten aus guten bzw. Naturmaterialien wie Holz bestehen, eventuell sogar aus recyceltem. Ganz auf Plastik zu verzichten, sei allerdings schwierig. Außerdem sollen die Spielsachen im besten Fall sehr lange verwendet bzw. auf unterschiedliche Art und Weise bespielt werden können. Das gilt nicht nur für Spielzeug für die Kleinsten, die ohnehin häufig zum freien Spiel anregen, sondern auch für klassische Spiele mit Regeln für die Größeren. Und: Die Sachen sollten die Entwicklung des Kindes fördern, so wie Steckspiele, Fädelspiele, Knete etc. „Damit die Kinder noch selbst ihre Fantasie ausleben und die Sprache entwickeln können, verzichten wir vollständig auf Spielzeug, das Geräusche macht. Und: Die klassischen Marken wie Lego, Playmobil und Lizenzprodukte von Serien wie ,PAW Patrol‘ usw. wird man bei uns auch nicht finden“, ergänzt sie.

Die Zusammenarbeit mit ihren Herstellern läuft sehr gut und in den meisten Fällen reibungslos. Zu den Top-Lieferanten gehören derzeit Little Dutch, Londji und Done byDeer. Es sei aber auch schon vorgekommen, dass ihr Ware verwehrt wurde, die sie gerne gehabt hätte. „Ich führe mein Business anders als viele andere und bin vom Auftreten her keine klassische Geschäftsfrau. Ich lache viel, bin mit dem Herzen bei der Arbeit, mache gern Spaß – auch bei Verhandlungen“, beschreibt die junge Händlerin ihre positive Art. Bei der Suche nach Trends geht sie eher pragmatisch vor, schaut sich beispielsweise auf dem Spielplatz um oder spricht mit befreundeten Eltern und Kunden. Die wichtigste Messe für die Inhaberin ist die Kind + Jugend in Köln. „Irgendwann möchte ich dann aber schon auch noch auf die Spielwarenmesse in Nürnberg“, erzählt sie.

Beratungen auch außerhalb der Öffnungszeiten

„dasMikruli“ und sein vierköpfiges Team möchte einen ehrlichen, familiären Service bieten. Kunden können deshalb auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten einen Beratungstermin buchen. So will Magdalena Wurzer sicherstellen, noch konkreter auf die jeweilige Lebenssituation eingehen zu können. In regelmäßigen Abständen gibt es zudem Events mit Experten zu einem speziellen Thema, etwa Wochenbett oder Fotoshootings. Ihre Leidenschaft für selbstständiges Arbeiten hat Magdalena Wurzer bereits mit 16 Jahren entdeckt. Damals zog sie für einen Ferienjob einen Sommer lang allein von Innsbruck nach Wien. „Ich weiß noch genau, was das für kraftvolle Gefühle waren“, erinnert sie sich. „Das erste eigene Geld! Das erste Mal allein den Haushalt machen!“

Als sie anschließend zurück nach Hause kehrte, kam sie mit dem fremdbestimmten Schulalltag nur noch schwer zurecht und entschied, ihre Matura (Abitur) an einem Abendgymnasium zu absolvieren, um tagsüber arbeiten gehen zu können. Sie bewarb sich bei einem Möbelhaus, wurde genommen und in der Baby- und Spielzeugabteilung eingesetzt. „In kürzester Zeit bemerkte ich, was für eine wahnsinnig tolle Branche das ist. Sie ist nicht nur eine emotionale, es ist auch eine Branche, in der viel Feingefühl und Expertise gefragt sind. Weil ich im Möbelhaus auf Provision arbeitete, lernte ich zwar das Verkaufen sehr schnell, aber der Druck war mir zu hoch. Ich wollte lieber meine Kunden glücklich machen und nicht meinen Chef.“

Eine Community aufbauen

Der Gedanke an ein eigenes Geschäft kam Magdalena Wurzer als sie schwanger war und feststellte, dass nachlässig ausgewählte Produkte das Leben mit Kind auch behindern können. „Auf einmal erweiterte sich mein Horizont und ich wusste plötzlich aus eigener Erfahrung, worauf es ankommt.“ „dasMikruli“ liegt inmitten von Innsbruck, in einem etwas ruhigeren Stadtteil, rund sieben Gehminuten von der Haupteinkaufsstraße entfernt. Das hat zum einen finanzielle, zum anderen aber auch atmosphärische Gründe. Magdalena Wurzer legt viel Wert auf eine umfassende Beratung, die auch mal länger dauern kann – „gerade, wenn Kinder im Spiel sind“. Eine hohe Frequenz an Laufkundschaft würde zwar vielleicht den Umsatz erhöhen, sich eventuell aber auch negativ auf die Kundengespräche auswirken. „Wir versuchen, nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern unseren Kunden Lösungen zu bieten, uns mit ihnen auszutauschen und so eine Community aufzubauen“, erzählt Magdalena Wurzer, die neben dem stationären Handel auch einen Onlineshop betreibt. Eine gute Webpräsenz ist für die 26-Jährige essenziell. Geht es um die Kundenberatung, stellt die Inhaberin Ehrlichkeit, Authentizität und Kompetenz an erste Stelle. Die so aufgebauten Bindungen soll künftig noch verstärkt werden. „Wir sind gerade dabei, ein CRM-System zu entwickeln, das mit unseren Kapazitäten und finanziellen Mitteln funktioniert. Dort möchte ich dann eine Kartei anlegen, die einerseits den Kunden Vorteile bringt und mir andererseits ermöglicht, über Newsletter gezielt Werbung aussenden zu können.“

Schaufenster extrem wichtig

„Auch wenn der Handel sich stetig ändert und der Trend aktuell wieder mehr in Richtung Einkauf im Geschäft geht: Social Media, aber auch eine gute Homepage, sind die neuen Visitenkarten“, findet sie. Die Kunden bekämen so einen ersten Eindruck vom Geschäft und entdecken, was sie dort erwartet. Die komplette Marketingstrategie von „dasMikruli“ ist deshalb auf Social Media aufgebaut. Flyer oder Anzeigen in Printmedien gibt es nicht. „Ich sehe darin ein unglaubliches Potenzial“, sagt Magdalena Wurzer. „Man erreicht in kürzester Zeit potenzielle Kunden und kann diese persönlich ansprechen. Verknüpft man das mit einem Onlineshop, gelingt es sogar, ein persönliches Verkaufserlebnis zu schaffen und eine enorm hohe Anzahl an Kunden gezielt anzusprechen.“

Diese sollen auch über ein schön dekoriertes Schaufenster in den Laden gelockt werden, dass etwa alle drei Wochen neu gestaltet wird. Dabei versucht das Team Elemente einzubauen, die den Kunden catchen, z. B. echten Sand für das Sandspielzeug oder hängende Blumen. „Für mich ist das Schaufenster extrem wichtig“, erzählt Magdalena Wurzer. „Es soll den Laden präsentieren und auch Laufkundschaft ein Gefühl dafür geben, was sie im Inneren erwartet.“