18.12.25 – Generationswechsel und keine Krise

Investor für Puky gesucht

Puky, der traditionsreiche Kinderfahrradhersteller mit Sitz in Wülfrath, stellt die Weichen für die Zukunft: Das Unternehmen sucht einen Investor oder Käufer für die Mehrheit der Gesellschafteranteile.

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Der westfälische Kinderfahrradhersteller Puky sucht schnellstmöglich einen Käufer oder Investor. © Puky

 
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Marc K. Thiel sucht einen Investor, damit Puky weiter wachsen kann. © Puky

 
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Hintergrund ist in erster Linie ein anstehender Generationswechsel innerhalb der Gründerfamilien und nicht allein die zuletzt viel zitierte wirtschaftliche Lage. Das bestätigt Geschäftsführer Marc K. Thiel im Exklusivinterview mit das spielzeug. Der Prozess befinde sich aktuell in der Phase der Interessensbekundungen: „Wir möchten lediglich Teile abgeben, um die zukünftigen Schritte zu gehen. Aktuell laufen Gespräche, Anfang Januar 2026 wird weiter ausgewertet und dann hoffen wir, im ersten Halbjahr zu einer Einigung zu kommen.“ Laut Thiel stößt Puky außerdem mit den eigenen Mitteln an Wachstumsgrenzen und für die Internationalisierung sowie weitere Prozess- und Produktionsinvestitionen brauche es zusätzliche Mittel. Geschäftsführerin Britta Sieper erklärte in einem Interview mit SAZbike ebenfalls: „Puky ist ein Familienunternehmen, hinter dem die Nachfolger der Gründerfamilie stehen, und dort findet aktuell ein Generationswechsel statt. In diesem Zuge gibt es schon länger den Wunsch, einen strategischen Partner an Bord zu holen, der das Unternehmen in die nächste Entwicklungsphase begleitet.“

Sanierungsgutachten als Grundlage für Wachstum

Andere Medien wie z. B. die Wirtschaftswoche nennen „die heikle wirtschaftliche Lage von Puky“ als Auslöser. Nach dem Coronaboom mit einem Umsatz von nahezu 45 Mio. Euro fiel der Jahresumsatz 2023 auf 31,4 Mio. Euro. Für 2025 plant das Unternehmen mit rund 37 Mio. Euro. Neben einem insgesamt schwächelnden Fahrradmarkt belasten vor allem eigene Fehler die Traditionsmarke. In einem Sanierungsgutachten heißt es: „Die späte Einführung von leichten Rädern, inadäquater Vertrieb und Marketing, verbunden mit dem Traditionsnimbus der Marke, ließen die Produkte besonders für jüngere Käufer unattraktiv werden.“ Marc Thiel relativiert diese Aussagen gegenüber SAZbike und das spielzeug allerdings deutlich: „Das Sanierungsgutachten ist im ersten Halbjahr dieses Jahres erstellt worden. Damit sind die Informationen also deutlich älter als der aktuelle Berichtszeitpunkt am Jahresende. 2024 und 2025 haben wir jeweils beim Umsatz zugelegt, im vergangenen Jahr um etwa zehn Prozent.“

Klare Botschaft an den Fachhandel

Puky habe die Marke modernisiert und neue, leichtere Modelle entwickelt. Diese Maßnahmen hätten zu vielen Vorbestellungen im Handel geführt, zugleich aber auch einen erhöhten Liquiditätsbedarf ausgelöst, so das Unternehmen. So habe das Gutachten auch zu einer positiven Entscheidung der Banken geführt, wie die SAZbike berichtet: „Das Gutachten war Grundlage dafür, dass unsere Banken uns nach einer intensiven Prüfung des Unternehmens Kreditlinien für zweieinhalb Jahre zugesagt haben.“ Thiel richtet sich außerdem eindeutig an Händlerinnen und Händler: „Wir senden dem Fachhandel eine ganz klare Botschaft: Puky sucht einen Partner, um weiter wachsen zu können.

Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage engagiert sich Puky weiterhin sozial: Rund 500 Menschen mit Einschränkungen arbeiten für den Hersteller, unter anderem in Kooperation mit Behindertenwerkstätten.