27.08.15 – Interview mit Ian Steinhäuser
Jakks: „Wir schwimmen oben mit“
Ian Steinhäuser ist seit Januar bei Jakks Pacific als Vice President Sales& Marketing tätig. Wie er den viertgrößten amerikanischen Spielzeughersteller hierzulande etablieren möchte, erfahren Sie im Interviw.
das spielzeug: Herr Steinhäuser, Sie haben in der Spielwarenbranche schon mehrere Stationen durchlaufen. War es nun wieder Zeit für etwas Neues?
Ian Steinhäuser: Aufgrund der Tatsache, dass Jakks derzeit international sehr erfolgreich ist und nun auch auf dem deutschen Markt durchstarten möchte, habe ich die Chance ergriffen – und diese bekommt man nicht oft. Es ist eine Ausnahme, dass ein ausländisches Unternehmen in dieser Größe hierzulande überhaupt noch nicht präsent ist.
das spielzeug: Wie genau definiert sich Ihre Aufgabe?
Ian Steinhäuser: Ich bin für den Vertrieb im DACH-Gebiet und die angrenzenden osteuropäischen Länder zuständig – Polen, Tschechien, Slowakei. Die Firma hat hier ein eigenes Modell, d. h. der Vertrieb erfolgt über einen ausgewählten Distributeur pro Land und einer jeweiligen Direktbetreuung. Der Weg zu unserem Spielzeug in Deutschland läuft zunächst über den Distributeur KD – da liegt die Ware. Und der Vertrieb von der KD Group wird von der Firma Toys Trends &Concepts gesteuert. Ich versuche, die Kontakte zu knüpfen sowie die Werbung und den Vertrieb zu steuern.
das spielzeug: Hört sich kompliziert an. Aber das Sortiment ist ja auch breitgefächert. Wie behalten Sie hier den Überblick?
Ian Steinhäuser: Oft sage ich, dass Jakks der Simba von Amerika ist. Sie haben im letzten Jahr einen Umsatz rund 800 Mio. US$ erwirtschaftet und das wird sicherlich noch mehr, wobei Wachstum oft davon abhängig ist, welche Rechte und Produkte man hat. Wenn sich eine Firma den deutschen Markt vornimmt, lautet die erste Aufgabenstellung, das Sortiment zu definieren und die Highlights herauszustellen. Wir bieten im Moment nicht alle Jakks-Produkte aktiv an, weil man sich bei einer Zusammenarbeit konzentrieren muss.
das spielzeug: Wo liegen denn konkret die Schwerpunkte für den deutschen Markt?
Ian Steinhäuser: Das sind in diesem Jahr mit Sicherheit die „Frozen“-Puppen, und das zweite Hauptthema kommt jetzt erst mit aller Macht: die „Star Wars“-Figuren, die bereits in der Nacht auf den 4.9. eingeführt werden. Dann haben wir mit „Sophia“ noch eine sehr schöne Geschichte für Deutschland sowie die „Disney Fairies“-Puppen – unter dem Strich alles Disney-Produkte. Dadurch schwimmen wir im Moment ganz oben mit. Die Zusammenarbeit mit Disney ist sehr eng – es gibt in den USA sogar eigene Abteilungen dafür und einen extra Showroom.
das spielzeug: Lizenzen stehen also im Vordergrund?
Ian Steinhäuser: Jakks erhält aufgrund seiner Größe bei den Lizenzthemen die Sahnestücke. Das sind bei den Mädchen die Puppen und bei den Jungs die Actionfiguren. Hier liegt das Herz der jeweiligen Lizenz. Beispielsweise haben wir von der aktuellen „Snow Glow Elsa“ weltweit rund drei Mio. Stück verkauft. Eine Lizenz kann alle Gesetzmäßigkeiten aushebeln. Sie zu suchen, ist mein Ansinnen, aber ich werde immer wieder überrascht. Es gibt oft Sachen, die in Deutschland gut funktionieren und woanders nicht oder umgekehrt. Allerdings soll es auch das Ziel sein, eigene Themen zu entwickeln und nicht nur Lizenzartikel auf den Markt zu bringen. Es kommt auf den Status des Produkts an und auf den Zeitgeist – es gibt hier keinen festen Fahrplan.