21.09.21 – Fachgeschäft des Monats September
SiKi Kinderladen, Recklinghausen
Der SiKi Kinderladen von Kirsten Stranghöner ist in Recklinghausen eine Institution: Denn schon seit 23 Jahren ist das Geschäft Anlaufstelle für Groß und Klein, wenn es um Babymode, Spielzeug und ökologische Kinderprodukte geht.
Kirsten Stranghöner entschied sich 1998 dazu, einen Kinderladen für Naturtextilien für Babys und Kleinkinder zu eröffnen. Ein bisschen Holzspielzeug sollte das Ganze abrunden. Unterstützung erhielt sie anfangs von ihrer Freundin Sylvia – aus den beiden Namen setzt sich auch der Name „SiKi“ zusammen, obwohl Sylvia nicht ins Unternehmen einstieg. „Wir haben damals zum Beispiel Wickelsysteme, Tragetücher, Schafsfelle, Naturtextilien, Wäsche und Schuhe verkauft – immer mit dem Hintergedanken der Fair Fashion, d. h. bewusst kaufen und ökologisch handeln“, berichtet Kirsten Stranghöner. Der Laden war eine Begegnungsstelle für Mütter, wo viel Wert auf ein Wohlfühlen, gute Beratung und Service gelegt wurde. Doch nach sechs Jahren platzte der kleine Laden mit 60 m² aus allen Nähten: „Die Nachfrage nach Holzspielzeug wurde so groß und das Warenangebot wuchs ständig. Somit sind wir in ein größeres Ladenlokal umgezogen. Mit 140 m² war es deutlich größer und hatte noch mehr Charme“, erzählt die Händlerin.
Fokus auf ökologische Produkte
Ein weiterer Vorteil war der Standort mit viel Laufkundschaft und vielen Schaufenstern. „Die Kunden haben uns erst jetzt wahrgenommen und wir wurden zum Spielzeugladen Nummer 1 in Recklinghausen“, freut sich Kirsten Stranghöner. Mit dem Umzug passte sie jedoch das Sortiment an: Die Naturtextilien verschwanden aufgrund geringer Nachfrage, durch Online-Shopping gestaltete sich außerdem der Verkauf gewisser Ware immer schwieriger. „Wir haben Gott sei Dank viele Stammkunden, die uns treu sind. Darüber hinaus haben wir unser Sortiment immer wieder überdacht und der Situation angepasst“, sagt die Gründerin des SiKi Kinderladens. So kam es, dass sie vor fünf Jahren wieder Babykleidung aufnahm und der Fokus auf Babys und Kleinkinder gesetzt wurde – vor allem mit Schwerpunkt auf ökologische hergestellte Produkte, da hier die Nachfrage bei den Müttern wieder stark zunimmt.
Vielfältiges Sortiment
Zurzeit führt das Recklinghäuser Fachgeschäft Firmen wie Haba, Sigikid, Ostheimer oder Grimm´s Holzspielzeug. „Mit diesen Firmen arbeiten wir schon seit 18 Jahren zusammen. Bei der Bekleidung konzentrieren wir uns auf die holländische Firma feetje. Außerdem gibt es bei uns Naturtextilien von Engel, Lässig, KitzHeimat und im Winter die Schurwollmützen von Pure Pure“, fügt Kirsten Stranghöner hinzu. Um den ökologischen Gedanken weiter zu verfolgen, kommen immer wieder Produkte mit ins Programm, wie beispielsweise die Gartenprodukte der Stadtgärtner oder nachhaltiges Geschirr von ajaa!. Ein sehr starkes Produkt im SiKi Kinderladen sind die Tonie-Hörspielfiguren, welche in der aktuellen Situation besonders oft verkauft werden. „Damit aber auch Kunden ohne Kinder bei uns fündig werden, haben wir tolle Postkarten, Schmuck von Konplott und die Handtaschen und Rucksäcke von der Firma Zwei“, ergänzt die fast 50-jährige Händlerin, die ihre Freizeit gerne im eigenen Schrebergarten verbringt. Ihre Tochter ist mittlerweile 20 Jahre alt, ihr Sohn 17 Jahre.
Präsenz auf Social Media
Im Geschäft, dessen Inneneinrichtung u. a. mit antiken Holzmöbeln zum Teil selbst gebaut ist, erhält Kirsten Stranghöner normalerweise Unterstützung von zwei Teilzeitkräften, die jedoch aufgrund der anhaltenden Corona-Bestimmungen in 100 % Kurzarbeit sind. Deshalb betreibt sie den Laden wieder vollständig alleine und übernimmt sämtliche Aufgaben. „Ein Umdenken des Einzelhandels ist dringend notwendig. Neue Medien spielen eine große Rolle und somit befasse ich mich seit Dezember sehr intensiv mit der Plattform Instagram. Ich bespiele diese Plattform und erreiche dort meine Kunden“, so Kirsten Stranghöner. Um auch Kunden aus anderen Städten zu erreichen, baut sie darüber hinaus gerade einen eigenen Online-Shop auf.
Wohin es in Zukunft geht, kann die Fachhändlerin nicht ganz einfach beantworten: „Ein reines Verkaufen nur im Geschäft ist schwer vorstellbar. Die Frage ist auch, wie sehen Innenstädte demnächst aus? Gibt es den Einzelhandel in der Form noch? Wird es eine Begegnungsstadt werden, wo Menschen sich treffen, verweilen, essen gehen und das Shopping-Erlebnis als Bonus dazu nehmen?“, fragt sie. Wenn wir solch tolle Geschäftskonzepte wie den SiKi Kinderladen sehen, wäre das natürlich wünschenswert.