„Als ich das Geschäft im Jahr 2000 übernommen habe, war das für mich wie ein zweites Kind“, erzählt Karin Märkl, die Inhaberin von „Spielwaren Schmidt“. Geplant war das allerdings nicht, wie die Fachhändlerin weiter ausführt: „1980 begann ich im Alter von 15 Jahren meine Lehre zur Einzelhandelskauffrau im Laden der damaligen Inhaberin. Damals konnte ich mir es noch nicht vorstellen, einmal selbst den Laden zu führen. Durch die enge Zusammenarbeit mit meiner Chefin wurde ich mehr und mehr mit den Aufgaben vertraut. Ich durfte sie auf die Spielwarenmessen und die Einkaufstagungen begleiten und mit ihr das Sortiment auswählen. Zudem war ich auch in die Bestellungen einbezogen. Irgendwann war ihr und später auch mir klar, dass ich das Geschäft übernehmen würde.“ Im Milleniumsjahr war es dann soweit. Seitdem ist Karin Märkl die neue Inhaberin des im Jahre 1968 von der Familie Wilhelm Schmidt gegründeten Fachgeschäfts.

Auf knapp 200 m² und zwei Etagen lädt das inzwischen letzte Spielwarenfachgeschäft der Stadt zum Entdecken und Stöbern ein. Die obere Etage ist den etwas älteren Kindern gewidmet. Dort werden alle experimentierfreudigen Jungen und Mädchen, aber auch Eisenbahnfreunde und Modellbaubastler, fündig. In einer Männerdomäne hat hier die Chefin selbst das Sagen: bei Märklin, Fleischmann, Trix, Faller, Noch und Co. macht Inhaberin Karin Märkl niemand etwas vor. Seit mehr als zwei Jahrzehnten kümmert sie sich intensiv um die Modellbahn- und Technikabteilung.

Mit individueller Note

„Unsere Kunden schätzen unser ausgewähltes Sortiment und die persönliche, individuelle Beratung und kommen nicht nur aus der Stadt und dem Landkreis Dachau, sondern auch aus den angrenzenden Landkreisen Fürstenfeldbruck, Freising und München zu uns“, erläutert die Geschäftsfrau. Im liebevoll ausgewählten und zusammengestellten Sortiment findet jeder Kunde etwas. Feste Bestandteile sind Klassiker wie Lego, Steiff, Playmobil oder Ravensburger. „Da die Qualität unserer Produkte uns besonders am Herzen liegt, setzten wir auch schon bei den Kleinsten auf hochwertige Spielzeuge, beispielsweise von Haba und Sterntaler.“

Ebenfalls nicht fehlen dürfen aktuelle Trends. Um ein Gespür dafür zu bekommen, informiert sich das Team regelmäßig auf verschiedenen Spielwarenmessen, den Jahreseinkaufstagen bei der Vedes – hier ist man seit der Gründung Mitglied – und bei turnusmäßigen Schulungen über aktuelle Neuigkeiten. „Wertvollen Input bekommen wir auch über das Fachmagazin ,das spielzeug’, gute Gespräche mit Geschäftskollegen oder im Rahmen von Vertreterbesuchen. Ab und zu lassen wir uns aber auch von den absoluten Profis aufklären, was gerade der neueste Trend ist: unseren Kunden.“

Angepasst an die aktuelle Saison wechselt auch der Schwerpunkt des Sortiments. In den Sommermonaten räumt die Fachhändlerin z. B. Outdoorspielzeug deutlich mehr Platz ein. Bis 2019 hatte sie in den Wintermonaten ihren Laden für das Weihnachts- und Faschingsgeschäft sogar ausgeweitet und in den Räumlichkeiten der angrenzenden Eisdiele ein großes Mädchenparadies mit einer erweiterten Puppenabteilung geschaffen. In der Faschingszeit wurde eine große Auswahl an Kostümen und Co. angeboten.

Ein besonderes Augenmerk bei der Zusammenstellung des Portfolios liegt in erster Linie auf der Qualität der Produkte, wie Märkl klarstellt. „Für uns ist Spielzeug nicht gleich Spielzeug. Wir sind überzeugt, dass Spielen einen positiven Einfluss auf Kinder und deren Entwicklung hat, aber vor allem eines macht: jede Menge Spaß! Den Spaß an der Sache vermitteln auch unsere Mitarbeiterinnen bei der Kundenberatung.“

Aktuell gehören zum Team drei Festangestellte sowie fünf Aushilfen. „Uns ist wichtig, dass wir personell möglichst breit aufstellt sind. So besteht unser Team aus einer generationsübergreifenden, bunten Mischung – vom Abiturient, der jungen Mutter bis hin zur werdenden Oma. Das belebt nicht nur die Teamdynamik, sondern wir können so auch unseren breiten Kundenstamm perfekt bedienen.“ Mit Rat und Tat zur Seite stehen Karin Märkl auch ihr Ehemann, ihre Tochter sowie der Schwiegersohn, der ein passionierter Modellbahnbauer ist. „Wir sind also eine Art Familienunternehmen deluxe“, erzählt Märkl schmunzelnd.

Aufmerksamkeit auf vielen Kanälen

Mindestens genauso wichtig wie die kompetente Kundenberatung sind der Fachhändlerin eine aufmerksamkeitsstarke Präsentation der Produkte sowie die Sichtbarkeit nach außen. „Für uns hat eine ansprechende und abwechslungsreiche Schaufensterdekoration einen sehr hohen Stellenwert. Wir dekorieren unsere drei Schaufenster deshalb regelmäßig, alle zehn Tage, neu. So können wir unseren Kunden und vorbeischlendernden Passanten immer wieder aufs Neue aktuelle Produkte und Trends präsentieren“, erläutert Karin Märkl.

Sichtbar ist das Fachgeschäft inzwischen auch in der digitalen Welt. Allerdings war das nicht immer so, wie die Händlerin näher ausführt: „Für uns bestand lange nicht die Notwendigkeit eines Firmenauftritts im World Wide Web. In den letzten Jahren hat sich das aber stark geändert. Seit 2019 erst haben wir eine Firmenhomepage. Auch Social Media war für das Team lange ein „Buch mit sieben Siegeln“. Das änderte sich, als Märkls Tochter Julia im Februar 2021 eine Instagram-Seite für Spielwaren Schmidt erstellt. Neben diesem Account betreut sie auch die Facebook-Seite, kümmert sich um aktuellen Content und produziert eigenständig das Bildmaterial. „Als gelernte Fotografin ist das für sie natürlich eine Art ,Heimspiel’“, betont Karin Märkl stolz.

Mit voller Kraft gegen die Krise

Viel Sorgfalt wird auch in die zahlreichen Servicemaßnahmen gesteckt. Seit vielen Jahren bereits kommt die „Kundenkarte“ zum Einsatz. Ab einem Einkaufswert von zehn Euro gibt es einen Stempel. Bei 20 Stempeln erhalten die Kunden einen 10 Euro-Rabatt auf den nächsten Einkauf. Auch die Aktion „Geburtstagskiste“ erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit.

Als Highlight sieht die Geschäftsfrau das jährliche Straßenfest, „die lange Tafel“, welches die Verbandsmitglieder der „Die Münchner Straße Dachau – Ortsverband BDS“ immer am ersten Samstag im September organisieren. „Dabei wird die Einkaufsstraße, in der sich unser Geschäft befindet, für einen Tag komplett für den Verkehr gesperrt und verwandelt sich zu Dachaus längstem Straßenfestival. Das ist jedes Jahr eine einmalig tolle Atmosphäre.“

Dass man spontan ist, zeigte Karin Märkl bereits im ersten Lockdown im März 2020. In einer „Nacht- und Nebelaktion“ hat sie zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter sowie einer befreundeten Geschäftskollegin einen sporadischen Lieferservice und einen Online-Bestellservice ins Leben gerufen. „Unsere Kunden konnten per Telefon, Email, aber auch WhatsApp bestellen. Beratungen haben wir telefonisch oder via Videocall geführt. Das wurde von Anfang an sehr gut angenommen.“

Als Unterstützung erweist sich in dieser schwierigen Zeit die 2020 gegründete Informationsplattform „Dachau handelt e.V.“. Dahinter stehen die Verbände „Die Münchner Straße Dachau – Ortsverband BDS“, die „LAD – Werbegemeinschaft Leistung aus Dachau“ und die Kreisstelle des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA). Auf der Plattform finden Kunden alle wichtigen Informationen zu den mitmachenden Geschäften wie deren aktuelle Öffnungszeiten oder speziellen Serviceleistungen.

„Dank unseres tollen und eingespielten Teams können wir auf jede Situation gut reagieren. Unsere Festangestellten und Aushilfen sind alle super flexibel und kurzfristig einsetzbar, kommen sofort, wenn wir sie brauchen. Hygienekonzepte, Abstandsregeln – alles ist längst erarbeitet. Auf Social Media stellen wir regelmäßig Neuigkeiten und Trends vor und versuchen so unser Sortiment zu den Kunden zu bringen, wenn diese schon nicht zu uns kommen können.“ Mit so viel Engagement und Einsatz wird Karin Märkl zusammen mit ihrem Team die Krise sicherlich gut meistern.