19.09.17

Toys“R“Us stellt Insolvenzantrag

Die Spekulationen haben sich bewahrheitet: Toys“R“Us hat in den USA Insolvenz angemeldet. Gesellschaften in Europa seien davon aber nicht betroffen.

Toys-R-Us.jpg

Toys“R“Us meldete in den USA und Kanada Insolvenz an – europäische Gesellschaften sind davon jedoch nicht betroffen. © Toys R Us

 

Es ist eine der größten Insolvenzen eines Fachhändlers in den USA – und das so kurz vor dem Weihnachtsgeschäft: Am Montag leitete die 1948 gegründete Spielzeugkette freiwillig und proaktiv das Restrukturierungsverfahren nach „Chapter 11“ in den USA bzw. nach dem „CCAA“ (Companies' Creditors Arrangement Act) in Kanada ein. Ziel ist es, die Schuldenlast von etwa 5 Mrd. US$ während des laufenden Geschäftsbetriebes signifikant zu reduzieren. Dafür konnte Toys“R“Us einen Neukredit über 3 Mrd. US$ von einer von JPMorgan angeführten Bankengruppe sowie früheren Kreditgebern erhalten. Wie Spiegel Online berichtet, machte das Unternehmen im zweiten Quartal einen Verlust von 164 Mio. US$ bei einem Umsatz von 2,2 Mrd. US$.

Konkurrenz der Online-Händler

Ein Grund für den hohen Schuldenberg – allein in 2018 wären 400 Mrd. US$ fällig – ist vor allem die Konkurrenz der Online-Händler. Aber auch die zwölf Jahre zurückliegende Übernahme durch die Finanzinvestoren um Bain Capital, KKR und Vornado Realty Trust macht es der Spielzeugkette immer noch schwer: Denn wie bei derartigen Übernahmen üblich, musste sie den Kaufpreis von 6,6 Mrd. US$ über eine Schuldenaufnahme in Höhe von 5 Mrd. US$ selbst finanzieren.

Alle Filialen bleiben geöffnet

Wie es in der Pressemitteilung der deutschen Toys“R“Us-Tochter mit Sitz in Köln heißt, sind operative Gesellschaften in Europa, Asien und Australien nicht Teil des Restrukturierungsprozesses, auch die Zahlungsfähigkeit der europäischen Landesgesellschaften ist gesichert. Es handle sich „hierbei weder um eine Geschäftsauflösung noch einen Konkurs nach deutschem Verständnis“. Die weltweit rund 1600 Filialen, davon 875 in den USA, 66 in Deutschland, 15 in Österreich und zehn in der Schweiz, bleiben geöffnet, um vom bevorstehenden Weihnachtsgeschäft zu profitieren.

Langfristig strebt Toys“R“Us unter der Führung von Dave Brandon an, „maßgeblich in die Verbesserung des Einkaufserlebnisses für seine Kunden sowohl in den Filialen als auch den Online-Shops zu investieren, um die Wettbewerbsposition von Toys“R“Us in dem sich rapide verändernden Handelsumfeld nachhaltig zu stabilisieren und auszubauen“.