27.01.17 – TÜV Süd
Mehr Engagement bei Produktsicherheit gefordert
Die Normenreihe E-71 bringt einige Änderungen für Hersteller. Dabei ist das Thema Spielzeugsicherheit aber nicht nur für Unternehmen ein wichtiges Thema, sondern auch für die Bevölkerung. Das ergab eine aktuelle Studie des TÜV Süd.
Insbesondere bei Spielwaren ist den Konsumenten Sicherheit sehr wichtig. Gleichzeitig sind sie auch bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Genau das belegt u. a. der TÜV SÜD Safety Gauge 2016, eine Studie zu Produktsicherheit und Qualität, bei der sowohl Verbraucher als auch Unternehmen befragt wurden.
Aus der Studie geht hervor, dass 80 % der in Deutschland befragten Verbraucher durchaus bereit sind, mehr Geld für qualitativ hochwertiges und sicheres Spielzeug auszugeben. Denn Kinderspielzeug ist mit 82 % einer der Bereiche, in dem sich die Teilnehmer am meisten Sorgen hinsichtlich Produktsicherheit machen. Als wichtigste Orientierungsfaktoren nennen sie dabei den Herkunftsort (55 %) und Produktsicherheits-Siegel (50 %).
Aber nur etwa die Hälfte denkt, dass Hersteller in Deutschland hinsichtlich der Thematik schon gut aufgestellt sind. Daher würden sie sich wünschen, dass Unternehmen in diesem Bereich aktiver werden und beispielsweise häufiger Produktchargen testen.
Deutsche Unternehmen sind Vorreiter
Dieser Wunsch der Konsumenten scheint bekannt zu sein, denn bezüglich Maßnahmen zur Erhöhung der Produktsicherheit – beispielsweise Inhousetesting – verfügen die deutschen Hersteller über die höchsten Kapazitäten. Die befragten Unternehmen geben auch an, dass externe Prüforganisationen die wichtigsten Partner zur Gewährleistung von sicheren Artikeln sind.
Deutsche Firmen ziehen eher externe Prüforganisationen für Prozesszertifizierung, Produkttests und Produktzertifizierung hinzu als Kollegen aus den USA, Indien oder China. Der TÜV SÜD Safety Gauge 2016 zeigt auch, dass die Erfüllung von Produktstandards auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Produktsicherheit spielt.
Vertrauen beim Konsumenten schaffen
Aber nicht nur der Wunsch nach Produktsicherheit des Verbrauchers stellt Spielzeughersteller vor Herausforderungen, sondern auch die geplanten Neuerungen bei der Normenreihe EN-71 und der Spielzeugrichtlinie. TÜV SÜD unterstützt Unternehmen hier z. B. mit dem „TÜV SÜD Toy Mark“. Das ermöglicht Herstellern, die Qualitätsbestrebungen deutlicher zu kommunizieren.
Die Prüfungen basieren auf den Anforderungen des GS-Zeichens, umfassen aber auch tiefergehende chemische Untersuchungen. Die Leistungen hinsichtlich Sicherheit und Qualität reichen von der Konzeptphase bis zur Produktprüfung in der Serie.
Darüber hinaus führt TÜV SÜD Kontrollen der Produkte vor und nach dem Versand sowie Fabrikaudits durch. Die Kunden können so entlang der gesamten weltweiten Wertschöpfungskette nachweisen, dass ihre Produkte den aktuellen Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen.
Geplante Neuerungen der Normenreihe EN-71 und der Spielzeugrichtlinie (Auswahl):
– Änderungen der Anforderungen für Kordeln und Zugschnüren bei Spielzeug und Verpackungen (EN 71-1/prA1)
– Neuerungen bei den Regularien für Geschossspielzeuge sowie Spielzeug mit Propeller, Rotoren und andere fliegende Spielzeuge (EN 71-1:2014/prA2)
– Erhöhung des Sicherheitsfaktors von 2,5 auf 5 bei der Durchbiegungsprüfung der Sprungmatte von Trampolinen (EN 71-14/prA1)
– Es wurde beschlossen, die Norm für die Prüfung der Entflammbarkeit von Spielzeug (EN 71-2) einer Revision zu unterziehen.
– Es ist geplant, weitere acht chemische Substanzen in die Spielzeugrichtlinie zu integrieren (2009/48/EC Anhang II Anlage C).